Sierra Hull - Weighted Mind

CD Cover: Sierra Hull - Weighted Mind

Sierra Hull vermischt auf "Weighted Mind" Bluegrass mit Singer/Songwriter-Tradition.

Fünf Jahre nach "Daybreak" meldet sich Sierra Hull mit "Weighted Mind" zurück. Im Gegensatz zu ihren vorherigen Alben verzichtet die aus Byrdstown, Tennessee, stammende Sängerin und Mandoline-Spielerin auf eine Band. Stattdessen liefert ein von Ethan Jodziewicz gespielter Bass die Melodie. Das Ergebnis: In Sierra Hulls neustem Werk verschmelzen die Grenzen zwischen Bluegrass und Singer/Songwriter.

Der neue Sound ist das Ergebnis von der Zusammenarbeit zwischen und Banjo-Ass Béla Fleck, der nach jahrelanger Pause erneut als Produzent tätig war. "Ich habe ihre einzigartige Begabung [als Mandoline-Spielerin] im Zusammenspiel mit einer Bluegrass-Band nicht gehört", erzählt der 13-fache Grammy-Gewinner im Booklet. "Ich habe also vorgeschlagen, dass sie ihre eigenen Songs nimmt und lernt, sie solo zu spielen - so wie es auch ein Singer-Songwriter machen würde. Das Besondere aber wäre, dass sie auf einer Mandoline gespielt werden."

Sierra Hull verwebt auf "Weighted Mind" Mandoline und Gesang zu einer einzigartigen Kombination

Und das Ergebnis überzeugt. Bereits mit dem Opener von "Weighted Mind", "Stranded", beweist Sierra Hull ihre Fähigkeiten als Mandoline-Spielerin und Sängerin. Der nur zwei Songzeilen umfassende Song ist dezent mit Bass unterlegt und stellt so Hulls umfassendes, facettenreiches Mandolinen-Spiel in den Vordergrund. Zugleich zeigt sich direkt die Devise, nach der Sierra Hull und Produzent Béla Fleck "Weighted Mind" zusammengestellt haben: Sierra Hulls klare Stimme, ihre Mandoline sowie der Bass von Ethan Jodziewicz (studierte bei Ausnahmemusiker Edgar Meyer) geben den Ton an. Die Kombination findet sich auch auf "Compass" wieder, bei dem Hull ihr Können in verschiedenen harmonischen Zusammenstellungen demonstriert. Effektiv setzt Sierra Hull ihre federleichte Stimme auch im anschließenden "Choices and Changes" gegen - in diesem Fall - die tiefen Klänge ihrer Octave Mandoline.

Im Laufe der zwölf Songs von "Weighted Mind" gibt die mittlerweile 24-jährige Sierra Hull einen Einblick in die Gefühle, die sie in den vergangenen Jahren durchlebt hat. Ob Liebe, Glaube, Selbstzweifel, Hoffnung oder Traurigkeit - mit Songs wie dem hoffnungsvollen "Wings of The Dawn" oder der Coming-of-Age-Songs "The In-Between" oder "Lullaby". Dank des reduzierten Arrangements kommen hier sowohl Hulls klare Stimme, ihr Mandolinenspiel als auch ihr subtiles und elegantes Songwriting voll zum Tragen. Denn elf Songs auf "Weighted Mind" stammen aus der Feder der Stipendiatin des Berklee Colleges of Music.

"Weighted Mind" mit hochkarätiger Unterstützung von Alison Krauss

Um den Singer/Songwriter-Aspekt der Songs zu unterstreichen, halfen auf "Weighted Mind" drei Sängerinnen bei den Gesangsharmonien aus. So liefert beispielsweise Sängerin und Banjo-Spielerin Abigail Washburn die Harmonien im melancholischen "Birthday". Der Stargast des Werks ist jedoch Alison Krauss. Sierra Hull lernte die 27-fache Grammy-Gewinnerin bereits im Alter von elf Jahren kennen, seither steht ihr die Grande Dame des Bluegrass mit Rat und Tat zur Seite. So lud sie die Elfjährige nicht nur auf die Bühne der Grand Ole Opry ein, Krauss co-produzierte auch die ersten Alben der damaligen Teenagerin. Und sie schlug Fleck als Produzent für "Weighted Mind" vor. Kein Wunder also, dass Krauss nicht zögerte, ebenfalls auf dem neuen Album mitzuwirken: Für den Titeltrack "Weighted Mind" liefert Krauss - gemeinsam mit Rhiannon Giddens (Carolina Chocolate Drops) - herrlichen Harmoniegesang. Mit einer funkigen Basslinie und einzigartigen Klängen bleibt dieser humorvoll ausklingende Track definitiv im Ohr. Ihre Glanzleistung hebt sich Sierra Hull jedoch bis zum zehnten Track auf. Bei dem Medley des alten Folk-Songs "Queen of Hearts/Royal Tea" liefert Sierra Hull ein grandioses Instrumental, während Produzent Béla Fleck in die Saiten seines Banjos greift. Definitiv das Highlight des Albums.

Fazit: Mit "Weighted Mind" präsentiert die einst als Wunderkind gehypte Sierra Hull Bluegrass gemischt mit bester Singer/Songwriter-Tradition. Ohne umfassende Bandbegleitung kommen ihre Stärken an der Mandoline dabei voll zum Tragen.

Label: Rounder (H'ART) VÖ: 5. Februar 2016
01 Stranded
02 Compass
03 Choices and Changes
04 Wings of the Dawn
05 Birthday
06 Weighted Mind
07 Fallen Man
08 The In-Between
09 Lullaby
10 Queen of Hearts / Royal Tea
11 I'll Be Fine
12 Black River
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