Aus dem anfänglichen Hobby wurde schnell so etwas wie eine Besessenheit, und Josh Thompson schrieb schon bald Songs wie am Fließband. Klar, dass es bei so viel Leidenschaft nur noch ein Ziel geben konnte: Nashville! Anfänglich nutzte er seine Erfahrungen auf dem Bau, um seinen Lebensunterhalt in der neuen Heimat finanzieren zu können. Doch bereits nach acht Monaten hatte er seinen ersten Vertrag in der Tasche und konnte fortan von der Musik leben.
Ganz im Sinne seiner beruflichen Vergangenheit war Thompsons musikalischer Weg von harter Arbeit geprägt. Er schrieb einige Songs für große Künstler wie etwa Jason Aldean und Brad Paisley, arbeitete weiterhin fleißig an eigenem Material und tourte nebenbei noch unermüdlich.
2009 zahlten sich all die Mühen aus, und Thompson veröffentlichte sein erstes Album "Way Out Here". Sowohl der Titeltrack als auch die folgenden Singles "Beer on the Table" und "Won't Be Lonely Long" erreichten gute Chartplatzierungen und sicherten dem sympathischen Musiker einen Platz auf der Country-Landkarte. Es folgte ein weiterer Tournee-Marathon, unter anderem im Vorprogramm von Luke Bryan.
Mittlerweile hat Thompson 36 Jahre auf dem Buckel und ist somit durchaus als Spätzünder zu bezeichnen, erscheint doch jetzt erst sein zweites Album mit dem Titel "Turn It Up". Aber gut Ding will Weile haben, heißt es ja bekanntlich im Volksmund. Und das Warten hat sich definitiv gelohnt: Rockig geht es los mit "Down For a Get Down". Sofort wird deutlich, was Thompson ausmacht: Der Mann hat Ecken und Kanten, und das spiegelt sich herrlich in seiner Musik wider. Das ist keine auf Erfolg Massenware, sondern ehrliche Country Music. Ein wenig dreckig, ein wenig von Blues und Southern Rock inspiriert, und insgesamt einfach cool.
Der Titeltrack "Turn It Up" macht genau dort nahtlos weiter. Herrlich unkonventionell, was Thompson hier zum Besten gibt. In so mancher Biker-Kneipe würde dieser Song bestimmt auf großen Anklang stoßen. Mit "Cold Beer With Your Name On It" folgt dann die erste Single des Albums. Durchaus etwas kommerzieller kommt dieser Song daher, ohne dabei den rauen Touch zu verlieren, der Thompson ausmacht. Die Melodie bleibt haften wie eine Fliege an Honig. Großes Kino!
Nachdem die Radiostationen nun etwas haben, was sie ohne bedenken spielen können, kehrt Thompson umgehend wieder in sein angestammtes Territorium zurück und legt mit "Wanted Me Gone" und "Hillbilly Limo" zwei Songs nach, die herrlich ächzen und knarren. Da nickt der Kopf fast schon automatisch mit. Die zweite Singleauskopplung des Albums dürfte nicht schwer zu erraten sein, da sich "A Little Memory" wieder etwas gemäßigter und melodiöser gibt. Doch auch dieses Gewand steht Thompson ausgezeichnet und der Song macht einfach Spaß.
Von den vier verbleibenden Tracks ist besonders das markante "Left This Town" zu empfehlen, welches erneut etwas gebremst und zugänglicher daherkommt. Mit "Hank Crankin' People" setzt Thompson dann einen Schlusspunkt, der treffender nicht sein könnte. Er singt über hart arbeitende, patriotische Amerikaner, die auch gerne mal ein Bierchen zischen und am liebsten den Klängen von Hank Williams lauschen. Klar, dass Thompson auch sich selbst in dieser Gruppe ansiedelt – und das nimmt man ihm ohne zu zögern ab.
Fazit: Mit seinem zweiten Album liefert Thompson ein grundsolides Werk ab. Da steckt Herzblut und Feuer drin, und verbiegen lässt sich der Musiker auch kein Stück. Eine erfrischende Abwechslung in Zeiten, in denen die Musikindustrie oftmals eher Einheitsbrei als Individualismus produziert.
Label: Show Dog Universal (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 1. April 2014 |
Titelliste
01 | Down For A Get Down | 06 | A Little Memory |
02 | Turn It Up | 07 | Drink Drink Drink |
03 | Cold Beer With Your Name On | 08 | Left This Town |
04 | Wanted Me Gone | 09 | Firebird |
05 | Hillbilly Limo | 10 | Hank Crankin' People |