Hank III - Ramblin' Man

CD Cover: Hank III - Ramblin' Man

Ein kurzer Blick auf den Stammbaum von Hank Williams III genügt, um zu wissen, dass seine Familie mit reichlich musikalischem Talent gesegnet ist. Sein Großvater Hank Williams bedarf überhaupt keiner Vorstellung, und auch Vater Hank Williams, Jr. ist eigentlich jedem Country Music Fan ein Begriff.

, wie er sich selber nennt, hätte es sich einfach machen und schlicht das Familienerbe fortführen können. Doch der 41-jährige ist ein Rebell und legt überhaupt keinen Wert auf Konventionen oder Erwartungen von außen. Von Country über Punk bis hin zu Metal hat sich Hank III im Laufe der Jahre so ziemlich an jedem Stil versucht und ist deshalb als Musiker fast schon unkategorisierbar.

Es passt da irgendwie ins Bild, dass sich Hank III vor einigen Jahren hoffnungslos mit seinem Label Curb Records überwarf. Es fing alles damit an, dass Curb dem unkonventionellen Musiker ein Debüt-Album ("Risin' Outlaw") aufzwang, welches er laut eigener Aussage hasste. Im Laufe der Jahre weigerte sich das Label dann, die LP "This Ain't Country" und das Album "Thrown Out of The Bar" zu veröffentlichten. Es entbrannte ein Rechtsstreit, und der Bruch zwischen Künstler und Label war nicht mehr zu kitten.

Nachdem Hank III seinen Vertrag bei Curb erfüllt hatte, veröffentlichte die Plattenfirma 2011 ohne seine Zustimmung plötzlich dann doch "This Ain't Country" unter dem Namen "". Hank III war außer sich und riet seinen Fans: "Kauft es nicht. Besorgt es auch auf anderem Wege, macht Kopien und verteilt sie an alle". Jetzt wiederholt sich dieses traurige Schauspiel, denn Curb Records veröffentlicht mit "Ramblin' Man" eine weitere CD ohne die Erlaubnis von Hank III. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten: "Schon wieder hat Curb bereits veröffentlichtes Material neu verpackt und neu veröffentlicht", lautet ein Statement auf der Website des Musikers. "Die Lieder auf 'Ramblin' Man' und jeder anderen Compilation der Vergangenheit und der Zukunft beinhalten keine neue Musik und alle Songs sind Fans auf anderen Wegen leicht zugänglich". Rumms!

Soviel zum Hintergrund. Zu "Ramblin' Man" selbst ist zu sagen, dass es sich um lediglich acht Songs handelt, die sich im Laufe der Jahre als Outtakes, Cover- und Tribute-Songs ansammelten.

Den Auftakt macht der Titeltrack, den Großvater Hank Williams bereits 1951 zum Besten gab. Die Version seines Enkels ist, nun ja, dem Original verdammt ähnlich. Die altbackene Melodie stampft gemütlich daher, ein Hauch von Wild-West-Atmosphäre liegt in der Luft. Auch stimmlich macht Hank III keine Experimente und ist von seinem berühmten Vorfahren kaum zu unterscheiden.

Der folgende Track "Fearless Boogie" ist ebenfalls ein Cover-Song. Keine geringere Band als die Kings of Texas Blues, ZZ Top, spielten diesen Song im Original ein - und dabei sollte man es auch belassen. Denn an den lässigen Groove der kultigen Bartträger kommt Hank 3 mit seiner Interpretation einfach nicht heran. "Okie From Muskogee" ist dann ein weiterer Klassiker, den Hank III in ein neues Gewand zwängt. Erneut hat man leider das Bedürfnis, eher dem zeitlosen Original (Merle Haggard) lauschen zu wollen.

Mit "I'm the Only Hell My Momma Ever Raised" und "Marijuana Blues" befinden sich zwei weitere Cover-Songs auf der CD, wobei letzterer dem Titel durch merkwürdig verzerrten Gesang alle Ehre macht. Nun ja.

Dass Hank III auch ein Freund der härteren Töne ist, zeigt sich bei der Eigenkomposition "Hang On". Hier wird einem das volle Brett geboten und man weiß nicht so Recht, ob das nun Punk, Metal, Rock oder ein wilder Mix aus allem sein soll. Sehr unterhaltsam, aber zum Rest der CD passt dieser Track so gut wie Senf zu Marmelade. Da komplettiert "On My Own", welches bereits auf dem Album "Risin' Outlaw" zu finden war, mit seinem melancholischen Western-Sound schon eher das Bild.

"Runnin' & Gunnin'" setzt dann einen flotten und spaßmachenden Schlussakkord nach einer Gesamtspiellänge von gerade einmal 24 Minuten.

Fazit: Dieses Album ist pure Geldmacherei und lässt jegliches Konzept vermissen. Die Songs sind lieblos zusammengewürfelt und spiegeln definitiv nicht das volle Können von Hank III wider. Wenn der Künstler selbst schon von einem Kauf abrät, sollte man wohl auf ihn hören.

Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 1. April 2014

  • Titelliste

01 Ramblin' Man (mit Melvins) 05 On My Own (Full Length Alternate Version)
02 Fearless Boogie 06 Marijuana Blues
03 Okie From Muskogee (mit Melvins) 07 Hang On
04 I'm The Only Hell My Mama Ever Ra 08 Runnin' & Gunnin'

Anmelden
Marty Stuart - Nashville, Volume 1: Tear The Woodpile Down
CD Besprechungen
Marty Stuart. Einer der letzten aufrechten Countrymänner. Er ist längst zu seiner eigenen...
Hank III - Hillbilly Joker
CD Besprechungen
Vermutlich muss man sich um den 3. Hank der Williams-Dynastie Sorgen machen. Denn dieses...
Hank III - Rebel Within
CD Besprechungen
Ein Text über Hank III zu lesen, ohne dass man darin auf das Wort "Rebel" stößt, ist so...
Hank III - Damn Right, Rebel Proud [Explict Lyric Version]
CD Besprechungen
Laut Wikipedia gibt es eine ganze Reihe von Definitionen, die den Sound von Hank Williams III...
Hank Williams III
Biografien
Shelton Hank Williams III wurde am 12. Dezember 1972 in Nashville (Tennessee) geboren. Als Enkel von Hank Williams und Sohn von Hank Jr. zählte er schon zum "Country-Adel", bevor er auch nur einen...