Zwei Jahre lang stand das von Marshall Altmann produzierte Album in den Startlöchern, bis den Marketing-Experten der Major-Company der Zeitpunkt günstig erschien. Für das Grüne Licht sprach wohl auch der recht erfolgreich gestartete Testballon - die Single "Friday Night", die im Oktober 2013 immerhin bis auf Platz 6 der Billboard Hot Country Songs Charts aufstieg. Größere Bekanntheit erlangte der von ihm gemeinsam mit Rose Falcon und Rob Crosby geschriebene Track natürlich in der Version von Lady Antebellum. Der Titel landete auf dem "Own The Night"-Album. Na ja, eine höhere Weihe ist für einen Songschreiber derzeit wohl kaum in Nashville zu vergeben ...
Dabei ist die Auskopplung beileibe nicht der stärkste Song der selbstbetitelten CD von Eric Paslay. Aus einem ganz anderen Holz, als die doch recht konventionelle Country-Pop und Have-Fun-Hymne, ist beispielsweise gleich mal der Opener "Keep On Fallin‘" geschnitzt. Bei dem Folk-Rock-Rührstück glänzt der 1,94 Meter große Singer-Songwriter-Hühne als gefühlvoller Storyteller, sensibler Romantiker und hervorragender Sänger. Eine sehnsüchtig weinende Slide-Gitarre und eine wirklich exzellente Hookline machen den Auftakt der CD rund.
Eric Paslay verlässt die Country-Pop-Mainstream-Pfade
Ohnehin gilt: Immer dann, wenn der ganz im Folk-Outfit auf dem Cover posende Musiker die ausgelatschten Country-Pop-Mainstream-Pfade verlässt, macht er auch die beste Figur. Also bei Songs wie dem vielleicht etwas mit Chor und Brimborium um einen Tick zu pathetisch ausgestatteten "Country Side of Heaven", bei dem romantisch rockenden "Never Really Wanted", dem druckvollen, dynamischen "Like A Song" und der souligen, bluesigen Ballade "She Don’t Love You". Hier kann er seine Trümpfe als Sänger und Songwriter ausspielen – und voll überzeugen.
Nachdem Eric Paslay als Songwriter bereits Hits für Jake Owen, Love & Theft sowie für die Eli Young Band (deren "Even If It Breaks Your Heart" erlangte sogar eine Grammy®-Nominierung) landen konnte steht fest: der Mann hat ein glückliches Händchen für angesagte, kommerzielle Songs. Das belegt Eric Paslay auch auf einem Solo-Debüt. Und das gleich mehrfach. Titel wie das muntere "Here Comes Love", das ruhige "Good With Wine" oder das ganz auf Ohrwurm gepolte "Song About A Girl" sind kompromisslos auf Hitkurs gebürstet. Die Arrangements - Banjo trifft auf harten Beat - tun ihr übriges. Wie sehr der bärtige Newcomer von den Etablierten geschätzt wird, zeigt sich im Kleingedruckten: so war Eric Paslays Co-Autor von dem etwas düsteren Country-Rock-Song "Less Than Whole" Kenny Alphin, besser bekannt als Big Kenny von Big & Rich und die vier von Little Big Town übernahmen bei etlichen Tracks die Backing-Vocals. Große Ehre - für einen hoffnungsvollen Newcomer.
Fazit: Guter Sänger, talentierter Songschmied. Leider greift der hoch gehandelte Newcomer um einen Tick zu oft auf gängiges Charts-Futter. Trotzdem: ein gutes Debüt.
Label: EMI Nashville (Universal) | VÖ: 21. Februar 2014 |
01 | Keep On Fallin' |
02 | Friday Night |
03 | Less Than Whole |
04 | Country Side of Heaven |
05 | Never Really Wanted |
06 | Here Comes Love |
07 | Like A Song |
08 | Good With Wine |
09 | She Don't Love You |
10 | Song About A Girl |
11 | Deep As It Is Wide |