13 Songs finden sich auf "A Modern Day Prodigal Son" - alle sind ganz allein von Brantley Gilbert verfasst worden. Aha - die Freude am Songwriting ist also nicht erst mit dem derzeitigen Erfolg entstanden. Schön. Musikalisch zeigt uns die CD einen Gilbert, der mit dem teilweise wild zur Sache gehenden Rocker von "Halfway to Heaven" nicht allzu viel zu tun hat. So sind es hier in erster Linie sanfte, akustische Balladen, die einen positiven Eindruck hinterlassen. "Whenever We're Alone" ist so ein intimes Liebeslied, welches als Zugabe nach einem wilden Konzert bestens funktionieren würde, um die Fans wieder auf den Boden zu holen. Damit nicht genug, denn der Refrain lässt sich wunderbar mitsingen und erinnert so schon fast an Garth Brooks-Hymnen á la "Unanswered Prayers". "Picture On The Dashboard", "The Best Of Me", "Play That Song", "Indiana's Angel" sowie der Titeltrack "A Modern Day Prodigal Son" tendieren eindeutig in eine ähnliche Richtung. So viel Gefühl bis hin zur Verletzlichkeit hätte man dem Sänger nach Stücken wie "Hell On Wheels" (von "Halfway to Heaven") wohl kaum zugetraut.
"Freshman Year" hat als Opener natürlich mehr Drall und Druck als die vielen Balladen. Der Song über die erste Liebe während der Highschool-Zeit ist ein netter, kleiner Rocker und ein typischer Vertreter des Independent-Country. Also eigentlich ganz gut, aber trotzdem einiges davon entfernt, ein wirklicher Hit zu sein. Selbiges trifft auch auf "What´s Left Of A Small Town" zu. Eine sympathische Geschichte über das Ende einer Kleinstadt, die von Gilbert trotz aller Veränderungen als immer geliebte Heimat angesehen werden wird. Schöner Song mit gutem Songwriting, dem eben nur das i-Tüpfelchen fehlt.
Partytaugliche Rocker finden sich ebenfalls auf dem Erstling, doch damit kann Gilbert, die Menschen, die sein aktuelles Album vorliegen haben, nicht vom Barhocker schubsen. Songs wie "Live It Up", "C.R.I.T.S" und "Rock This Town" sind dabei gar nicht so übel, leiden aber unter einer teilweise recht mauen Produktion, die den Nummern nicht die Power verleiht, nach der sie eigentlich verlangen. Unter dem Uptempo-Material findet sich auch "My Kinda Party" die Nummer, die für Jason Aldean zum No.1-Hit wurde. Gegen dessen Neuauflage klingt die ursprüngliche Version recht unauffällig. Klar, ist das Stück in der Urfassung ein Rock-Song, aber an die vor Energie nur so strotzende Aldean-Fassung kommt das Lied trotz eines wirklich furiosen Gitarrensolos nicht heran.
Fazit: Wer sein neues Album kennt, dürfte hier einen ganz anderen Brantley Gilbert entdecken. Hier zeigt er sein Können besonders bei den ruhigen Balladen - ein echter Kontrast zum so erfolgreichen Nachfolger.
Label: Average Joe's (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 27. Oktober 2009 |
01 | Freshman Year |
02 | What's Left of A Small Town |
03 | G.R.I.T.S. |
04 | Whenever We're Alone |
05 | The Best of Me |
06 | My Kinda Party |
07 | A Modern Day Prodigal Son |
08 | Live It Up |
09 | Friday Night |
10 | Indiana's Angel |
11 | Rock This Town |
12 | Picture On The Dashboard |
13 | Me That Song |