Die Zeichen stehen also gut, dass die Band zukünftig auch außerhalb ihrer texanischen Heimat mehr in den Focus der Musikfreunde rutscht. Offiziell firmiert das Quartett, das mit Jon Jones (Bass) und Chris Thompson (Schlagzeug) komplettiert wird, als Country-Band, doch man braucht bei den 14 neuen Stücken in 50 Minuten nicht einmal genau hinzuhören, um festzustellen, dass die Texaner durchaus auch andere Zielgruppen im Auge haben.
So könnte der Opener "Even If It Breaks Your Heart" oder das Stück "The Fight" ohne Probleme in das Repertoire von Tom Petty and the Heartbreakers während der glorreichen Zeiten von "Into The Great Wide Open" passen. Eine akustische Gitarre bietet die Basis dieser Songs, die durch Unterstützung der elektrischen Gitarre zum leicht bekömmlichen Rockstück werden. Allerdings sind die Songs von Tom Petty bis heute in guter Erinnerung - wo sich der Großteil der neuen Kompositionen der Eli Young Band nicht so ganz einnisten kann. Im Bestreben, Fans von Country und amerikanischem Rock unter einen Hut zu bekommen, sind viele der Songs zu sehr auf Einheitssound getrimmt und klingen recht ähnlich - schade.
Dass Eli, Young& Co. ein großes Herz für Country haben, zeigt sich trotzdem bei fast allen Stücken. Denn als Soundfundament fungiert nicht nur die Gitarre, sondern eine unüberhörbare Steel Guitar. Mit Produzent Mike Wrucke, Greg Leisz und Russ Pahl holte die Band gleich drei Experten an diesem Instrument für die Aufnahmen ins Studio. Während der Pedal Steel-Bereich also bestens ausgestattet ist, hören Country-Fans in der Regel auch gern mal das ein oder andere Fiddle-Solo. Doch leider gibt es auf der ganzen Scheibe kein einziges zu hören. Das macht im Vergleich andere Country-Gruppen wie Lonestar, die Zac Brown Band, Diamond Rio oder Emerson Drive schon interessanter.
Natürlich ist die Liebe zu ausgewogenen Pedal Steel-Klängen ganz sicher nichts verwerfliches, allerdings gibt sie keine automatisch Garantie, dass ein Song damit gut wird. Das zeigt sich beispielsweise beim melancholischen aber leider langweiligen "War On A Desperate Man". Hier werden die vier Minuten Spielzeit zu einer kleinen Ewigkeit, weil viel zu wenig passiert.
Besser, wenn auch nicht originell, geht es da zur Sache, wenn es die Musiker wie beim Titeltrack doch einmal schneller angehen lassen. Eine fixe Nummer, die an die besten Songs des Alternative-Rock Songwriters Todd Thibaud erinnert. Ein weiterer radiotauglicher Moment ist mit dem von Chris DeStefano, Catt Gravitt und Josh Kear geschriebenen "Every Other Memory" geglückt - ein nettes Stück, bei so etwas wie Fernweh beim Zuhörer verursacht.
Fazit: Weder Fisch noch Fleisch - der Versuch, der Eli Young Band, einen Sound zwischen Country und leicht verdaulichem Rock zu entwickeln, wird Fans aus beiden Lagern nur bedingt erfreuen können.
Label: Republic Nashville (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 16. August 2011 |
Titelliste
01 | Even If It Breaks Your Heart | 08 | My Old Man's Son |
02 | Crazy Girl (Single Version) | 09 | Recover |
03 | Every Other Memory | 10 | The Falling |
04 | On My Way | 11 | War On A Desperate Man |
05 | Skeletons | 12 | Say Goodnight |
06 | I Love You | 13 | How Quickly You Forget |
07 | The Fight (Album Version) | 14 | Life At Best |