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Kristy Lee Cook ist die neueste Country Sängerin, die bei der Castingshow "American Idol" - wenn schon nicht den Titel - dann doch einen Plattenvertrag absahnen konnte. Dabei hatte die Siebtplatzierte vor ihrem Casting in Philadelphia bereits einige Erfahrungen im Musik-Business aufzuweisen. Schon im zarten Alter von 14 Jahren trat sie beim Britt Festival in Oregon vor Glen Campbell auf und unterschrieb mit 17 einen ersten Plattenvertrag, der allerdings zu keinem Erfolg führte. Doch die mittlerweile 24-Jährige gab nicht auf: 2005 veröffentlichte sie ihr Debütalbum "Devoted" auf Ren-Hen Records. Und eines muss man sagen: Die in einem Blockhaus in einer Kleinstadt in Oregon aufgewachsene Sängerin ist zielstrebig. Um ihre Reise nach Philadelphia finanzieren zu können, verkaufte sie sogar ihr Lieblingspferd. Mit diesem Elan ging die blond gelockte Schönheit schließlich auch an ihr zweites Album, das bereits kurz nach Ende der "American Idol Top Ten Concert Tour" diesen Sommer auf den Markt kam. So kraftvoll und energiegeladen die Arista Nashville/19 Recordings-Veröffentlichung auch klingen mag - einen bleibenden Eindruck hinterlässt sie nicht.
Produziert wurde "Why Wait", das in Deutschland am 17. Oktober 2008 in die Läden kam, von Brett James. Gemeinsam mit "American-Idol"-Ikone Carrie Underwood und Chris Lindsey schrieb der Country Sänger, Songwriter und Produzent seinem Schützling den Song "Not Tonight" auf den Leib. Dass James auch Platten für Popstars wie Jessica Simpson produziert, erklärt vielleicht auch die insgesamt sehr poppige Ausrichtung der CD. Mit den zehn Interpretationen von Songwritern wie Lee Greenwood, Clay Mills und Heather Morgan hoffte die "American-Idol"-Finalistin nach eigenen Angaben ihr wahres Talent als Country-Sängerin zeigen zu können. Das Ergebnis allerdings ist vielmehr ein etwas zu flach geratenes Country-Pop-Album mit einigen Höhen und vielen Tiefen.
Mehr nach Pop als nach klassischem Country klingen auch die Themen, um die sich die Songs auf "Why Wait" drehen: Liebe - zur Familie, zu einem Mann, zu Amerika. Auch der unmelodiös dahinpolternde Opener "15 Minutes of Shame" handelt von einer verratenen Liaison. Der rhythmische Titelsong "Why Wait" dagegen klingt mit seinen ruhigeren Tönen wesentlich melodiöser, Cooks Stimme etwas klarer. Und auch Songs wie das wehmütige "Like My Mother Does" machen deutlich, dass Balladen der ehrgeizigen Musikerin besser stehen als schmissige Uptempo-Nummern. Leider versteht Cook es, auch aus viel versprechenden Songs wie dem eingängigen "Not Tonight" einen zwar wasserdicht gesungenen, aber dennoch unpersönlichen Song zu machen, der belanglos dahintröfelt. Ohne Highlights plätschert auch das mädchenhafte "Hoping to Find" dahin. Mit Bildern wie einer Meteoritendusche übertreibt es der Titel eindeutig mit seiner "Prise" Kitsch. Ähnlich romantisch kommt die Ballade "Baby Believe" daher. Der sanfte Song wirkt mit Klavierbegleitung schön atmosphärisch, während das rhythmische "Plant the Seed" trotz - oder gerade wegen - Cooks getragenem, lang gezogenem Gesang nicht überzeugen kann. Rockig wird es mit "I Think too Much", bevor die junge Sängerin dem Hörer mit "Homesick" endlich einen stimmigen Country-Song liefert. Gefiddelte Geigen und ein gleichmäßiger Beat transportieren treffend das Heimweh, das Cook hier besingt. Zum Ausklang wird es mit der Lee-Greenwood-Nummer "God Bless the USA" patriotisch - und pathetisch. Mit dem ergreifenden Song wollte Cook ihrem Album wohl die Krone aufsetzen. Es war der Titel, der sie bei "American Idol" bereits vor dem Rauswurf rettete. Auf "Why Wait" klappt das leider weniger gut.
Fazit: Ein zwar energiegeladenes, aber flaches und unspektakuläres Album, dem man zwar anmerkt, wie sehr sich Kristy Lee Cook hier bemüht. Leider schießt sie in ihrem Eifer bisweilen etwas über das Ziel hinaus.
Label: 19 / Arista / Arista Nashville (Sony) | VÖ: 17. Oktober 2008 |
Titelliste
Links
01 | 15 Minutes of Shame | 06 | Not Tonight | ||
02 | Why Wait | 07 | Plant The Seed | ||
03 | Like My Mother Does | 08 | I Think Too Much | ||
04 | Hoping to Find | 09 | Homesick | ||
05 | Baby Believe | 10 | God Bless The USA |