Dass der Texaner mit Hispano-Wurzeln Songs schreiben kann, bewies er bereits lange vor seiner Teilnahme beim beliebten Country-Casting: 1995 verfasste Martinez gemeinsam mit Alex Harvey and Mike Blakely für Conjunto-Godfather Flaco Jimenez den Song "Seguro Que Hell Yes". Die Single aus Jimenez' gleichnamigen 1995er-Album war vor allem dafür verantwortlich, dass der mexikanische Vorzeige-Akkordeonist einen Grammy gewann - für die beste mexikanisch-amerikanische Performance. Und genau das ist es auch, was Songwriter, Gitarrist und Sänger John Arthur Martinez aus Austin, Texas mit seinem neuen Album "Rodeo Night" zu bieten hat - eine mexikanisch-amerikanische Performance, bei der er das gesamte Spektrum moderner und klassischer Country-Spielarten abdeckt.
Schon beim ersten Song, "Rio Grande Rodeo Night", bezieht er sich auf seine Wurzeln um mit einem entspannten mexikanischen Country-Pop-Song in bester Tradition zwischen Los Lobos und Richie Valens los zu legen. Ein starker Auftakt, mit zwingender Melodie und einem lässigen Conga-Groove. Kein Wunder, schließlich will Martinez die Hüften der Girls schwingen sehen: "Sure Do Love The Way She Swings Her Hips", singtMartinez in dem Song. Lied Nummer zwei, "It Takesa Part of My Heart", hält die Lone-Star-Flagge der klassischen Hank-Williams-Ballade hoch und gibt sich mit Fiddle betont klassisch, während sich der dritte Titel in Gefilde der Country-Pop-Ballade wagt: "What Good Is I Love You (If It Ain't Never Been Said)?" drückt schon ein wenig arg auf die Tränendrüse, aber das soll wohl so sein - und so geht es auch gleich weiter mit einem Tearjerker. Allerdings verlässt sichJohn Arthur Martinez diesmal auf die Fähigkeiten anderer und interpretiert "When You Say Nothing At All" von Don Schlitz und Paul Overstreet. Da kann nicht viel schief gehen, vor allem wennMartinez die Chicano-Keule auspackt. Mit spanischen Lyrics und spanischer Gitarre ist auch der größte Herzschmerz erträglich.
Nach zwei Nummern für die Ladies folgt eine für die Jungs: "Boys With Guitars ... Real Fast Cars" ist ein veritabler Rocker mit Gitarren-Solo und allem, was dazugehört. Dass er noch ganz anders kann, beweistMartinez ziemlich eindrucksvoll mit dem angejazzten, von Willie Nelson inspirierten "All Hat, No Cattle" und bei zwei astreinen Country-Swing-Nummern, die Bob Wills und seinen Texas Playboys eine mehr als würdige Referenz erweisen.
Überhaupt ist Martinez neben seiner sehr wandlungsfähigen Stimme kaum auf eine Stilrichtung festzulege. Er fühlt sich in den unterschiedlichsten Stil-Schubläden offenbar pudelwohl, überzeugt auf unterschiedlichem Terrain. Für das nach leicht einzuordnenden Acts äugende Format-Radio mag das vielleicht sogar ein Manko sein. Vollblutmusiker John Arthur Martinez wird sich darüber allerdings einen Teufel scheren. Im Härtefall rockt er auch weiterhin landauf, landab mit seinen über 500 selbst beschriebenen Songs.
Fazit: Unterhaltsame und abwechslungsreiche Mischung, die den Brückenschlag von modernem Country-Pop bis hin zu Western-Swing wagt. Mexikanische Salsa rundet das Ganze trefflich ab.
Label: AGR Television (Universal) | VÖ: 11. Mai 2007 |
Titelliste
Links
01 | Rio Grande Rodeo Night | 08 | A Real Good Year For Beer |
02 | It Takes A Part Of My Heart Away | 09 | You Could've Heard A Teardrop |
03 | What Good Is I Love You | 10 | Front Porch Swing |
04 | When You Say Nothing At All | 11 | Saturday Night In A Redneck Town |
05 | Boys With Guitars | 12 | That's My Baby |
06 | I Watched You Break My Heart | 13 | Cherry Springs Swing |
07 | All Hat, No Cattle | 14 | The Little Engineer |
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