Aber was kommt danach? Der Gewinner der ersten Staffel, Buddy Jewell, veröffentlichte sein Album bei Columbia Nashville, gehört jetzt ebenfalls zu Sony BMG Music Entertainment, und konnte gerade einmal mit hängen und würgen Gold-Status in den USA erreichen. In 3 Jahren (von der Veröffentlichung 2003 bis heute) wurden in den USA insgesamt 557.000 Alben verkauft. Sein 2005-Nachfolgealbum "Time Like These" wurde nur 80.000-mal verkauft.
Der Gewinner der zweiten Staffel hieß Brad Cotter und bekam einen Vertrag bei Epic Records Nashville, auch Sony BMG Music Entertainment, und verkaufte in den USA nur 136.000 CDs und wurde schnell wie eine heiße Kartoffel fallengelassen.
Die dritte Staffel gewann eine Frau: Erika Jo Heriges. Sie veröffentliche IhrSelbstbetiteltes Album 2005 bei Universal South (Universal Music Group) und verkaufte schwache 119.000 Einheiten. Sie ist aber noch bei Universal South unter Vertrag und arbeitet derzeit an ihrem nächsten Album.
Das Paradoxe an "Nashville Star" ist, dass Miranda Lambert, die in der ersten Staffel Platz 3 erreichte, von Ihrer Debüt-CD "Kerosene" in den USA mehr als 700.000 Einheiten verkaufte und nach wie vor passable Verkäufe erzielt. Und um das nicht alleine dastehen zu lassen, siegte Carrie Underwood bei "American Idol", die US-Pop-Version von "Deutschland sucht den Superstar", mit Country-Titeln und nahm ein Country-Album ("Some Hearts") auf, das inzwischen 3fach Platin, für 3 Millionen verkaufte CDs, ausgezeichnet wurde.
Der einzige andere "Nashville Star" Teilnehmer, der einen Plattenvertrag bekam, war John Arthur Martinez (Platz 2 in der ersten Staffel). Er nahm ein Album für Dualtone Records auf und seit dem ward nicht mehr von ihm gehört.
Auch in den Deutschen Casting Shows sieht es nicht besser aus. Die erste Staffel "Deutschland sucht den Superstar" gewann Alexander Klaws. Sein neues Album "Attention!" steht seit dem 10. März 2006 im Handel und schaffte es gerade bis auf Platz 20 der Media Control Album Charts. Aufgrund des mangelnden öffentlichen Interesses findet auch Daniel Kübelböck nicht mehr in den Medien statt.
Wie hieß noch die Gewinnerin der zweiten Staffel? Ach ja: Elli - auch sie war schneller in der Versenkung verschwunden, als ihre CD Aufmerksamkeit erregen konnte.
Dann gab es noch "Star Search" auf SAT.1, die es bisher nicht einmal zur dritten Staffel gebracht hat (Die zweite Staffel ist auch an allen vorbeigegangen). Martin Kesici gewann den Contest der ersten Staffel. Aber genau wie die Zweit- und Drittplatzierten, Thomas Wohlfahrt und Michael Wurst, ist heute nichts mehr von ihm zu hören. Einzig Michael Wurst hatte im letzten Jahr noch einen völlig unnötigen Auftritt bei der GACMF-Country-Gala 2005. Lichtblick der Staffel war Barbara Maaßen, die mit "Let ´Er Rip" (im Original von den Dixie Chicks) und "Jezebel" (im Original von Chely Wright) antrat. Leider wurde sie von den Zuschauern rausgevotet und ist jetzt nur noch auf kleinen und mittleren Veranstaltungen zu sehen.
In Deutschland sollen nationale Country-Künstler durch den "Countrymusic-Förderpreis" bekannt werden. 2004 wurde der Preis durch die vier führenden Country-Print-Magazine das erste Mal vergeben. Ermittelt werden die Gewinner durch eine Jury, die vier Konzerte (Berlin, Hamburg, Kassel und Nürnberg) bewertet. Texas Lightning gewannen 2004 den ersten Förderpreis. Lange konnte sich die Band jedoch daran nicht erfreuen, denn nur ein halbes Jahr später trennten sich zwei Mitgliedern von der Band. Erst nachdem Olli Dittrich und Jane Comerford dazu stießen ging es bergauf und ein Plattenvertrag bei x-Cell folgte.
2005 konnte die Berliner Band "The Mountaineers" den Preis mit nach Hause nehmen. Um "The Mountaineers" ist es seitdem still geworden und ein auch Plattenvertrag ist noch nicht unterschrieben. Nach der Vergabe des zweiten "Countrymusic-Förderpreises" wandte sich das Print-Magazin "No Fences" wichtigeren Dingen zu und ist seither nicht mehr dabei.
Nun werden Sie sich fragen, wer denn den dritten "Countrymusic-Förderpreis" dieses Jahr gewonnen hat - wir auch! Obwohl der Gewinner seit Anfang Mai feststeht, gab es weder von den Veranstaltern noch von dem Gewinner eine Pressemitteilung. CountryMusicNews.de tappt nicht alleine im Dunkeln. Kollegen aus dem Online- Print- und/oder Radiobereich haben auch keine Informationen und müssten sich auf Mitteilungen von Country-Fans verlassen. Da fragt sich der Laie und wundert sich der Fachmann, wie ein Country-Künstler gefördert werden soll, wenn die Medien nicht über den Gewinner informiert werden.
Grundsätzlich ist die Idee eines Countrymusic-Förderpreises, der von drei Print-Magazinen vergeben wird, eine gute Idee. Nur langen eine Tour in vier Städten und eine Berichterstattung in den drei Magazinen aus? Als Gewinn gibt es den Titel, eine Medaille und einen Auftritt bei Country-Festival in Dänemark. Sollten die Bands nicht ermutigt werden eigene Songs anstatt von Coversongs aufzunehmen und einen Plattenvertrag erhalten? Fragen die wir an dieser Stelle nicht beantworten können.
Vielleicht wäre es wichtig wieder zu den Wurzeln zurück zu kehren? In kleinen Clubs starten, eigene Songs schreiben und langsam hocharbeiten. Das Ziel fest im Visier und den nötigen Biss behalten. Kurzfristige Medienpräsenz scheint nicht dafür geeignet zu sein Country-Künstler langfristig zu etablieren.