k.d. lang - Makeover

CD Cover: k.d. lang - Makeover

"Makeover" heißt das neue Album von k.d. lang – und auf Deutsch "Umgestaltung". Der Titel ist Programm: Die CD bietet Remixes von 14 ihrer Songs aus der Zeit zwischen 1992 und 2000

Natürlich hat k.d. lang Country im Blut. Das ist hinlänglich bewiesen und vermutlich sogar notariell beglaubigt. Immerhin verkörperte die 1961 in der kanadischen Prärie-Stadt Edmonton geborene Sängerin bereits als Jugendliche in Theateraufführungen Patsy Cline. Country war, so heißt es, schon als Kind ihre Lieblingsmusik. Mit ihren frühen Alben wie "Shadowland" (1988), "Absolute Torch And Twang" und vor allem dem immens erfolgreichen Werk "Ingénmue" (1992) - mit dem sie sogar in die deutschen Charts reinschnuppern konnte - etablierte sich k.d. lang als großartige Interpretin geistreicher, mitunter hintergründiger Country- und Folk-Songs.

"Makeover" - Dancemusik aber kein seichter Pop

Wie talentiert die eher unangepasste Künstlerin ist, zeigt sich auch in ihre Fangemeinde. Darunter finden sich schließlich Top-Stars wie Tony Bennett, Elton John und Landsmann Michael Bublé, die sich immer wieder als leidenschaftliche k.d. lang-Fans outen. Darüber hinaus stehen vier Grammy- und acht Juno-Awards zu Buche, sowie gleich zwei Auftritte bei den Olympischen Spielen (1988 in Calgary und 2010 in Vancouver). Musikalisch hat sich die auch als Gelegenheitsschauspielerin eine gute Figur machende Kanadierin allerdings nie festlegen wollen oder können: Schon immer flirtete sie mit anderen Genres. Ein bißchen Jazz durfte es stets gerne sein. Seichter Pop stand für die anspruchsvolle Künstlerin indes immer auf dem Index.

Auch "Makeover" bietet keinen seichten Pop. Sicher aber auch keinen Deut Country-Feeling. Deshalb die Warnung vorab: Wer mit pockenden, tuckernden Drum-Computern und Sound-Spielereien seine Probleme hat, muss nicht weiterlesen und kann sich getrost auch das Reinhören in das Album sparen. "Ich wollte eine Dance-Remix-Compilation zusammenstellen, um daran zu erinnern, wie man vor dem Internet und mobilen Geräten eine Community aufgebaut hat", erklärt k.d. lang die Grundidee von "Makeover". Die Dance-Clubs seien ein Schlüssel zu einer Welt gewesen, die in den 90ern noch als "Underground" bezeichnet wurden. "Mir war das auch nicht so recht bewusst", sagte sie in einem Interview, "dabei haben es zwei meiner Songs sogar auf Platz eins in den Dance-Charts geschafft."

Ein guter Grund, um also nachzulegen. Insgesamt haben sich mehrere DJs und Remixer an k.d. lang-Originale aus der Zeit zwischen 1992 und 2000 gemacht. Drei Titel in vier verschiedenen Versionen stammen aus dem Soundtrack-Album "Even Cowgirls Get The Blues", drei Titel, ebenfalls in vier Versionen, aus "All You Can Eat", zwei Titel in vier Versionen von "Invincible Summer" und ein Song - das jazzig-geschmeidige "Miss Chatelaine" - aus ihrem Bestseller "Ingénue". Wer die DJs und Remixer sind? Unter anderem die Herren Junior Vasquez, Tony Maserati, Chris Brann, DJ Krush, Robert Holmes und Tony Garcia. Wem diese Namen jetzt nichts sagen, muss sich nicht grämen. Dem Autor dieser Zeilen sind diese zweifellos Weltruhm genießenden Soundtüftler ebenfalls nicht geläufig.

k.d. lang wertet mit ihrer Stimme den Dance-Sound auf

Deshalb ist das musikalische Terrain von "Makeover" auch nicht gerade vertrauter Boden. Im Gegenteil. Es ist: Dance-Musik. Gefällige, melodische, handwerklich mit Sicherheit tadellos produzierte Tanzmusik. Mal mixen die Song-Bearbeiter die Harmonien in eine gemütliche Lounge-Landschaft, wie bei dem Opener "Lifted By Love", bei dem k.d. lang gemeinsam mit Ben Grosse für den Remix sorgte. Mal wird es etwas spacig ("Theme From The Valley of the Dolls"), mal brachial mit einem fordernden Bumm-Zack-Bumm-Zack-Rhythmus ("If I Were You") und mal geht es in brasilianische Samba-Gefilde und erinnert damit an die 80er-Jahre-Charts-Stürmer von Matt Bianco ("Miss Chatelaine").

Wie bei Dance-Remixes üblich, werden Spannungsbögen in aller Ruhe aufgebaut und Harmonien langsam und behutsam eingeführt, um sie dann mit hypnotischer Monotonie immer wieder zu wiederholen. Da kann es schon sein, dass Love to Infinitys' Bearbeitung von "The Consequences of Falling über sieben Minuten dauert: eine Minute lang nur Bass-Drum-Viertel, dazu das Sipp-Sipp der digitalen Hi-Hat; dann kommen Streicher und Bass dazu und später die - wie immer prächtigen - Vocals von k.d. lang.

So lässt sich der discotauglichen Umgestaltung weiterer Repertoire-Klassiker, wie: "Just Keep Me Moving", "Summerfling" oder "Lifted By Love", durchaus Hörspaß abgewinnen.

Fazit: Kein Country sondern pure Dance-Musik: Auf "Makeover" machen sich DJs und Remixer an das Werk von k.d. lang. Trotz tuckernder Drum-Computer-Grooves hat das Album seinen Charme.

Label: Nonesuch (Warner) VÖ: 28. Mai 2021
01 Lifted by Love (Club Xanax Mix)
02 If I Were You (Close to the Groove Edit)
03 Just Keep Me Moving (Movin' Mix)
04 Sexuality (Tony Maserati Final Radio Remix)
05 Miss Chatelaine (St. Tropez Mix)
06 Theme from the Valley of the Dolls (Jr. Vasquez 7" Mix)
07 The Consequences of Falling (Love To Infinity Radio Mix)
08 Just Keep Me Moving (Wild Planet Mix)
09 If I Were You (Main Mix)
10 Sexuality (DJ Krush Full Mix)
11 Summerfling (Ananda's Sweet Bird of Summer Extended Mix)
12 The Consequences of Falling (Love To Infinity Funk Mix)
13 Lifted by Love (Elevate Your Love Mix)
14 Summerfling (Wamdue's Makin' Me High Dub)
vgw
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