Musik in die Wiege gelegt
Country Music, vielmehr Texas Swing, wurde Lee Roy Parnell von klein an mitgegeben. Als er am 21. Dezember 1956 in Abilene, Texas, zur Welt kam, war Bob Wills ein enger Freund seines Vaters. Schon als kleiner Junge stand Lee Roy Parnell mit auf der Bühne des damals großen Stars und lernte zunächst Schlagzeug spielen. Doch schon bald entschied er sich, dass die Gitarre das Instrument war, das ihm mehr lag.
Eine Entscheidung und ein Gefühl, das sich als richtig erweisen sollte. Duane Allman, Gitarrist der Allman-Brothers, wurde zu seinem größten Vorbild, von ihm übernahm er den Slide-Stil, der ihn später berühmt machen sollte. Nach dem Schulabschluss ging Lee Roy Parnell nach Austin, arbeitete als Radiosprecher und spielte in Clubs. Über zehn Jahre lebte er dort, heiratete und genoss es, Teil der lebendigen Musikszene der Stadt zu sein.
Lee Roy Parnells Nashville-Zeit
Die unbeschwerte Zeit in Texas fand ein Ende, als er mit dem Ende seiner Ehe einen privaten Rückschlag erlitt. Lee Roy Parnell kehrte der Heimat den Rücken und versuchte sein Glück in Nashville.
Kein leichter Start im Jahr 1987, da auch der Alkohol einen schweren Belastungsfaktor darstellte. Doch baute er sich auch dort langsam ein schlüssiges System innerhalb der Musikerkreise auf, fasste wieder Fuß als Songwriter und ergatterte zwei Jahre später einen Plattenvertrag bei Arista Nashville. Sein erstes Album mit eigenen Songs folgte 1992, dass auch die Hit-Single "What Kind of Fool Do You Think I Am" enthielt. Der Song erreichte Platz 2 der Country-Charts.
Noch im gleichen Jahr folgte das Album "Love Without Mercy", das sogar noch erfolgreicher war. Es folgten weitere Hits, "A Little Bit of You" und "Heart's Desire" erreichten 1995 schließlich sogar Platz 1 der Charts. Lee Roy Parnell hatte längst die Aufmerksamkeit seiner Kollegen geweckt, der smarte Sänger wurde zum beliebten Duett-Partner unter anderem von Trisha Yearwood oder Mary Chapin Carpenter. Mit Ronnie Dunn (Brooks & Dunn) nahm er den Hank Williams-Klassiker "Take These Chains From My Heart" auf.
Nach diesem Höhenflug sanken die Verkaufszahlen. Lee Roy Parnell versuchte es noch mit einem Wechsel der Label, konnte aber zu früheren Erfolgen nicht mehr zurückfinden. 2006 ging er zum letzten Mal ins Studio.
Gibson ehrte Lee Roy Parnell
2012 wurde dem Ausnahme-Gitarristen eine besondere Ehre zuteil. Die amerikanische Edel-Marke Gibson würdigte Lee Roy Parnell mit einer Gitarren-Sonder-Edition und stellte die Signature '57 Les Paul Goldtop vor, eine goldene Vintage-Gitarre von klassischer Schönheit, der Traum eines jeden Musikers. Das von Lee Roy Parnell selbst ausgesuchte Material wurde von Designern gestaltet und von Hand aufwändig verarbeitet. In limitierter Auflage konnten Musiker das Instrument von angeblich hochwertigstem Klang dann erwerben, signiert vom Lee Roy Parnell selbst.
Wenngleich die letzten Jahre für Lee Roy Parnell eher außerhalb der Öffentlichkeit verliefen, sind seine Verdienste für die Country und Blues Music unumstritten. Seinen 60sten Geburtstag kann er also mit dem Wissen feiern, dass viele Musikfans weltweit daran Teil haben werden.