Bruce Robison stammt aus einer musikalischen Familie, seine Geschwister Robyn und Charlie sind ebenfalls als Singer/Songwriter unterwegs. Kein Wunder, dass sich der Musiker in eine Countrysängerin verliebte. 1992 sah er Kelly Willis als Sängerin eine Rockabilly-Band in Austin. "Sie hat mich umgehauen", erzählte er dem "Rolling Stone Country" im Interview. Er sei schon jahrelang ein Fan gewesen, ehe er Willis persönlich kennenlernte. Nun, die Begeisterung scheint beiderseitig gewesen zu sein: Die beiden heirateten 1996 und haben inzwischen vier Kinder.
Erste Erfolge für Bruce Robison als Songschreiber
Ebenfalls 1996 hat Robison sein erstes, gleichnamiges Album auf den Markt gebracht: Traditioneller Countrysound, mit dem er noch nicht das große Publikum erreichen konnte. Erste Erfolge feierte er damals dafür als Songwriter. Etliche Songs hat er geschrieben, die andere, große Country-Stars in die Countrycharts sangen. Darunter: Tim McGraw mit "Angry All The Time, die Dixie Chicks landeten mit seinem "Travelin' Soldier" und George Strait mit "Wrapped" einen Hit.
So ein Hit-Triple dürfte der Traum eines jeden Songschreibers sein. Ein Rezept für den richtigen Mix aus Musik und Text, das garantiert in den Charts aufgeht, hat aber auch Robison nicht. Was am schwierigsten daran ist, einen Tophit zu schreiben? Das kann Robison selbst nicht sagen. Schließlich habe er die Erfolge ja nicht geplant. Die Songs seien einfach passiert. Die großen Hits habe er in den ersten Jahren als Songwriter geschrieben. "Es gibt diese magischen Momente, wenn du alle Einflüsse zusammenbringst." Am schwierigsten sei es gewesen, nach Nashville zu gehen und sich dort durchzusetzen. "Diese Songs sind das Ergebnis von zehn Jahren, in denen du auf irgendwelchen Sofas geschlafen hast und in und um Nashville gespielt hast."
Der Durchbruch als Duo mit Ehefrau Kelly Willis
Ein steiniger Weg, den Bruce Robison hinter sich gebracht hat. Das klassische Klinkenputzen. Auch seine Solokarriere hat er mit Geduld, Hartnäckigkeit und dem Glauben an sich selbst vorangebracht. Schließlich schaffte er erst mit dem zehnten Album - "Cheater's Game", zusammen mit seiner Frau aufgenommen - den Durchbruch. Platz 29 in den Countrycharts und sogar Platz drei in den Popcharts. Die Nachfolger-Platte "Our Year" nahm er ebenfalls mit Kelly auf und landete wieder in den Charts. "Wenn ich mit Kelly im Studio bin, verschwindet der ganze Druck", sagt er. Sonst mache er sich dauernd Gedanken, ob dem Publikum die Musik gefallen wird, ob es in die Shows kommen wird. Mit Kelly an seiner Seite ist das anders. Dann spürt er: "Ich muss mir keine Sorgen machen. Alles wird gut."
So sei es ihm auch nicht schwer gefallen, nicht mehr als Solokünstler im Studio zu stehen, sondern im Duo. Es habe sich angefühlt wie 1991, als er sich entschloss Musiker zu werden. "Das war, als würde ich mich wieder für die Musik entscheiden. Ich fühlte mich brandneu. Es war aufregend." Dabei fand das Paar locker die richtige Balance: mal stand er im Vordergrund, mal sie. "Wir wissen nie, wie die Lieder werden. Ich mag es, dass uns die Songs den Weg weisen." Musik müsse eine Geschichte erzählen. "Darum geht es." Die beiden Stimmen und die Harmonien seien das Beiwerk, sie sorgen für die Emotionen beim Storytelling. Er habe nie in einer Band gespielt, erzählt Robison, sondern sei als Solokünstler immer der Chef im Ring gewesen. Sich im Duo mit seiner Frau fallen zu lassen, habe ihm richtig Spaß gemacht.
Vorerst seien aber keine weiteren gemeinsamem Projekte geplant, verriet Robison und fügte lachend an: "Wir wollen nicht zusammen auf Tour gehen und anfangen uns zu hassen." Die Fans müssen sich also gedulden. Denn: "Sag' niemals nie".