George Canyon - Mensch und Künstler mit vielen Talenten

George Canyon

Daran, dass George Canyon seine Spuren zumindest einmal in der kanadischen Country-Szene hinterlassen wird, ist seine Frau Jennifer nicht ganz unbeteiligt. Nach zwei wenig erfolgreichen Alben wollte ihr Gatte, der 1970 unter dem Namen Frederick George Lays das Licht der Welt erblickte, das Schreiben eigener Songs einstellen, da überredete ihn Jennifer zur Teilnahme an einem Talentwettbewerb - der Auftakt einer erfolgreichen Karriere, die der Sänger gerade mit seiner ersten Best Of-CD und einer Konzertreise unter dem Motto "Decade of Hits" feiert.

Gut zehn Jahre ist es her, als George Canyon bei der Show "Nashville Star" an den Start ging und nur knapp hinter Brad Cotter auf dem zweiten Rang landete. Platz drei eroberte damals übrigens die noch völlig unbekannte Miranda Lambert. Der Erfolg öffnete für Canyon auch in den Staaten so manche Tür - so legte unter anderem Genre-Experte Tim DuBois Hand bei seinem ersten Major-Album "One Good Friend" an.

Der richtig große Durchbruch in den Vereinigten Staaten gelang dem Sänger mit der tiefen und harmonischen Stimme dennoch nicht. So setzte Canyon schnell auf den Markt in seiner Heimat und produzierte bereits den Nachfolger "Somebody Wrote Love" überwiegend in Kanada. Beide Alben erreichten im Land mit der Ahornblattflagge Gold-Status.

"Der Weg meiner Karriere war vorgezeichnet", sagt Canyon rückblickend und spielt damit auf den großen Einfluss seiner Familie an. Kein Zufall, dass der Künstler Songs für seine Lieben geschrieben hat: "One Good Friend" für seine Frau Jennifer, "Just Like You" für Sohnemann Kale, sowie "Madi's Song" für Tochter Madison. Sein Glaube an Gott habe ihm dazu immer wieder geholfen, wenn mal etwas nicht so gut gelaufen ist. Doch das kam wohl eher selten vor, denn im Laufe des letzten Jahrzehnts ist Canyon immer wieder mit Auszeichnungen, darunter Juno Awards und Preisen der Canadian Country Music Association dekoriert worden.

Dass der Sänger in den USA trotzdem nicht durchgestartet ist, liegt ihm nicht schwer im Magen. "Viele Künstler mussten Kanada verlassen, um in den USA Karriere machen zu können. Ich bin froh, dass ich zu Hause bleiben konnte, denn ich bin stolz, ein Kanadier zu sein", gibt er zu Protokoll.

George Canyon; Foto: Christoph VolkmerUnd George Canyon ist definitiv ein Anhänger der traditionellen Country Music. Dies bewies der Sänger unter anderem mit der Veröffentlichung seines ersten "Classics"-Albums, das im Herbst 2007 erschienen ist. Darauf zollt der zweifache Vater unter anderem Waylon Jennings, Johnny Cash oder Merle Haggard auf authentische Art und Weise eindrucksvoll Tribut. Weitere Klassiker spielte Canyon fünf Jahre später für den zweiten Teil seiner "Classics" ein - darunter Aufnahmen von "Rhinestone Cowboy", "Devil Woman", "Together Again" oder "King of The Road". In der Zwischenzeit erschienen mit "What I Do" und "Better Be Home Soon" zwei weitere Studio-Alben.  

George Canyon wuchs im ländlichen Nova Scotia auf. Das gemeinsame Angucken von Western-Filmen mit dem Großvater gehörten ebenso dazu wie Country Music. Doch der erste Berufswunsch war nicht der des Country-Sängers. Caynon wollte höher hinaus, genauer gesagt Pilot bei der kanadischen Luftwaffe werden. Im Alter von 14 Jahren - Canyon war bereits ein Air Cadet - erhielten diese Träume einen argen Dämpfer, da Zuckerkrankheit vom Typ 1 bei dem Teenager diagnostiziert wurde.

Doch Canyon bewies Kämpferqualitäten und lernte nicht nur, seine Krankheit mit spezieller Ernährung und Insulinspritzen zu kontrollieren, sondern erwarb nach bestandenen medizinischen Tests vor einigen Jahren auch seine Fluglizenz. Canyon ist mittlerweile Ehrenoberst der kanadischen Luftwaffe und engagiert sich als nationaler Sprecher der Juvenile Diabetes Research Foundation (JDRF). "Es ist schon schwer genug, ein Kind zu sein - auch wenn keine Krankheit dazu kommt, die deine Möglichkeiten einschränkt", so Canyon und fügt hinzu: "Wenn ich durch das Erzählen meiner Geschichte dazu beitragen kann, das ein oder andere Leben positiv zu beeinflussen und so Menschen motivieren kann, doch ihre Ziele zu erreichen, habe ich viel richtig gemacht".

Doch nicht nur als Musiker und Motivator ist der 44-Jährige aktiv - immer wieder spielt der Kanadier in TV-Serien und sogar Kinoproduktionen mit. Zuletzt war Canyon in einer kleinen Rolle der Comic-Verfilmung "Man of Steel" zu sehen, demnächst agiert er in einem Western an der Seite des früheren Actionstars Tom Berenger.

Doch zunächst tourt Canyon mit seinen besten Songs und Fan-Favoriten durch Kanada.  Spontan spielt er dabei mit seiner Band schon mal Material von George Jones, Randy Travis, George Strait oder Merle Haggard. "Während der Tour werde ich auf Songs zurückgreifen, die wirklich einen Einfluss auf mich als Künstler gehabt haben. Das ist das tolle an einer Live-Show; ich kann einfach zehn Sekunden von einem Neil Young Song spielen, ohne dass ich gleich die ganze Nummer darbieten muss," verriet Canyon kurz vor dem Tourstart.

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