Auch in Nashville sucht man den Superstar. Doch während der deutschen Sängersuche im TV, DSDS, nach zwei Staffeln fast die Puste ausging, erfreut sich die dritte Folge der Countrystartalentsuche "Nashville Star" im US-Fernsehen weiterhin großer Beliebtheit. Ähnlich wie bei DSDS stellen sich auch bei Nashville Star zehn Nachwuchssänger dem Publikum - und einer prominent besetzten Jury bestehend aus LeAnn Rimes (teilweise vertreten durch Sara Evans), Bret Michaels (Sänger von Poison), Phil Vassar und Anastasia Brown. Auf "Nashville Star 2005 Finalists" zeigen alle zehn Kandidaten ihr Können: Nicht etwa mit irgendwelchen Dieter-Bohlen-Restesongs, sondern an echten Klassikern des Genre.
In der zweiten Staffel blieben die ganz großen Entdeckungen aus, aber "Nashville Star 2005" scheint ein guter Jahrgang zu werden.
Jenny Farrell eröffnet das Album mit ihrer Coverversion von Rosanne Cashs "Seven Year Ache": Gut gesungen, allerdings von der Nashville Star-Band perfekt aber etwas leblos gespielt. Ähnliches gilt für die nächste Nummer: Der Auftritt von Justin David aus Marshfield, Missouri, der sich tapfer bei dem Versuch schlägt, Johnny Cashs "Ring of Fire" eine persönliche Note zu geben. Dolly-Parton-Verehrerin Christy McDonald legt jede Menge Soul in ihre Performance von "Long Black Train" (im Original von Josh Turner). Jason Meadows, ein Countrytraditionalist aus Tennessee, hört man seine Liebe für George Strait an, wenn er den wohl rockigsten Track der Compilation intoniert, "Workin' Man Blues". Im Auge behalten sollte man auf jeden Fall Erika Jo Heriges, hier mit Julie Roberts' "Break Down" zu hören: Eine sehr eigene Stimme, hinter der man eine echte (Star-)Persönlichkeit vermuten möchte.
Ebenfalls gelungen: Tamika Tylers Version von "You Don't Even Know Who I Am" (von Patty Loveless). Tyler ist übrigens eine Australierin, die ihrem Mann nach Denver, Colorado folgte, wo dieser als Raketenforscher arbeitet. Collegestudent Jayron Weaver aus Dallas, Georgia beweist mit einer Coverversion von Lonestars "I'm Already There" eindrucksvoll, warum er als Favorit in der Endrunde gilt. Josh Owen hingegen ist mit Waylon Jennings "Are You Sure Hank Done It This Way" eindeutig überfordert, was Stimme und Ausdruck angeht. George Canyon , Zweitplatzierter der letztjährigen Staffel, im Vergleich der wohl am schwächsten besetzte der drei Wettbewerbe, hat einen Gastauftritt mit dem Song "Who Would You Be" von seinem Tradtional-Country-Debütalbum "One Good Friend". Schade allerdings, dass nicht auch Jurymitglieder wie LeAnn Rimes oder Bret Michaels mit den teilweise exklusiven Liedern vertreten sind, die sie während der "Nashville Star"-Sendungen live gesungen haben. Auch das wäre ein netter Bonus gewesen und hätte nochmals gezeigt, dass sich zumindest die besten der Jungstars wie Jody Evans, Erika Jo Heriges, Jason Meadows oder Jayron Weaver vor den alten Hasen wirklich nicht verstecken müssen.
Fazit: Alte Songs, junge Interpreten, deren Wirkung leider etwas geschwächt wird durch die eher arglose Instrumentierung der Songs. Ebenfalls schade: Das eher lieblose Packaging der CD. Dennoch: Eine Menge Talent ist zu hören, auf "Nashville Star 2005 Finalists".
Label: Universal South (Universal) |
VÖ: 29. März 2005 |
01 |
Seven Year Ache |
07 |
You Don't Even Know Who I Am |
02 |
Ring of Fire |
08 |
Workin' Man Blues |
03 |
Somebody Like You |
09 |
I'm Already Here |
04 |
Long Black Train |
10 |
Are You Sure Hank Done... |
05 |
Break Down Here |
11 |
Who Would You Be (Bonus-Track) |
06 |
Three Nickels and a Dime |
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