Besondere Ereignisse erfordern besondere Orte und mit der Kölner Kulturkirche haben Brenley MacEachern und Lisa MacIsaac, die gemeinsam mit dem Bassisten Adrian Lawryshyn aufspielten, eine gute Wahl getroffen. Das Gotteshaus im Stadtteil Köln-Nippes erfreut sich als kultureller Veranstaltungsort für Konzerte, Lesungen bis hin zu Comedy seit Jahren einer wachsenden Beliebtheit. Für den Abend mit Madison Violet wurde das Gebäudeinnere in ein angenehmes blaues Licht getaucht, während die übersichtlich eingerichtete Bühne lediglich mit wenigen Kerzen und ein paar Scheinwerfern ausstaffiert war. Durchaus also ein passender Rahmen für die gewohnt intime Performance der Kanadierinnen.
Auf der Tour zum Album "The Good In Goodbye" spielten Lisa MacIsaac (Gesang, Acoustic Gitarre, Fiddle und Mandoline) und Brenley MacEachern (Gesang, Acoustic Gitarre, Tenor Gitarre und Mundharmonika) natürlich nicht nur neue Songs, sondern ebenso eine Auswahl aller ihrer Veröffentlichungen seit 2002.
"The Ransom" und "Come As You Are" sind schon zum Auftakt zwei richtig gute Nummern, doch als MacIsaac nach der Hälfte von "Never Saw The Ending" ihre Gitarre gegen die Violine eintauscht und ein furioses Solo hinlegt, haben Madison Violett blitzschnell das gut gefüllte Kirchenschiff auf ihrer Seite. Nach dem ruhigeren "Stuck In A Love" zeigt sich das Publikum beim neuen "Fallen By The Wayside" sogar schon recht textsicher.
Das Duo, das sich 1999 in einem Restaurant in Toronto kennen lernte, schafft es innerhalb des knapp 70-minütigen Sets auch introvertierte Nummern wie "Prayed" oder das aus den Anfangstagen stammende "Haight Ashbury" einzufügen, ohne dass dabei Längen aufkommen. Denn egal ob bedächtig oder in fast schon ausgelassener Partylaune wie beim Bluegrass-Kracher "Cindy Cindy" - das Paar bringt wie auch im Studio einen perfekten Harmoniegesang in Kombination mit technisch präzisem Spiel zu Gehör. Dabei dürften auch Songs mit enormer inhaltlicher Intensität nicht fehlen. So geht es bei "The Woodshop" um einen der Brüder von MacEachern, der sich das Leben genommen hat. Auch diese Infos gibt es - wie es sich für einen Abend mit talentierten Songschreiberinnen gehört - vor dem Song erklärend dazu.
Spannend ist auch die Tatsache, dass zwei Gitarren und ein Stand-Up-Bass gepaart mit dem gekonnten Gesang ausreichen können, um das Publikum vollends in ihren Bann zu ziehen. Auch wenn der Großteil der Zuschauer die 30-Jahre-Grenze überschritten hat, die Stimmung ist nicht nur bei "Small of My Heart", bei dem die Besucher quasi als Backgroundchor agieren, durchweg gut.
Mutig ist das Trio auf der Bühne obendrein, denn aus Nirvanas "All Apologies" eine gospelig angehauchte Bluegrass-Nummer zu machen, ist schon eine gewagtes Unternehmen, was das Trio allerdings gut meistert. Als Bonus und Konzert-Zugabe kommt schließlich noch der Titeltrack der aktuellen Platte in einer schönen unplugged-Version zur Geltung. Interview und verwackelte Bilder vom Tourleben runden die DVD ab.
Die zeitgleich mit der DVD veröffentlichte Live-CD beinhaltet ebenfalls die Show aus Köln. Hier sind statt der 20 Songs allerdings nur 17 Songs enthalten.
Fazit: Madison Violett schaffen bei ihrer Live-Show mühelos den Spagat zwischen unterhaltsamen und melancholischen Nummern. Besonders die Songs mit Fiddle-Einsatz bereiten dabei ein großes Vergnügen für Augen und Ohren.
Sound: Dolby Digital Stereo/DSS 5.1; Bild: 16:9; Ländercode: 0; Laufzeit: 106 Minuten Label: Big Lake / India Media (rough trade) |
VÖ: 26. Oktober 2012 |
Titelliste
01 | The Ransom | 11 | Emily |
02 | Come As You Are | 12 | Home |
03 | Never Saw The Ending | 13 | I'm Your Lady |
04 | Stuck In A Love | 14 | Baby In The Black And White |
05 | Fallen By The Wayside | 15 | Small Of My Heart |
06 | Best Part Of Your Love | 16 | The Woodshop |
07 | Prayed | 17 | Crying |
08 | Cindy Cindy | 18 | If I Could Love You |
09 | Haight Ashbury | 19 | No Fool For Trying |
10 | Christy Ellen Francis | 20 | All Apologies |