Durchschnittlich an 200 Abenden pro Jahr stehen Madison Violet in ihrer kanadischen Heimat, den USA, Australien und vor allen Dingen in Europa auf der Bühne. Besonders in Deutschland hat sich das Duo mit ihrem feinen, zweistimmigem Gesang viele Freunde erspielt. So tourten die Damen mit ihrem letzten Album "No Fool For Trying" gleich drei Mal innerhalb von knapp zwei Jahren durch kleine Clubsund auch die derzeitige Tour wird sicherlich im Jahr 2012 fortgesetzt. Die Messlatte für die 11 neuen Songs liegt in luftigen Höhen, denn mit ihrem letzten Output gewannen die Damen nicht nur den kanadischen Folk-Music-Award 2009, sondern durften sich über eine Nominierung für den Juno, den gefragtesten Musikpreis Kanadas, freuen.
Der langsame Einstieg mit "If I Could Love You" deutet schon an, dass sich die Mädels musikalisch nicht zu weit vom letzten Album entfernen wollen. Hier gibt es,wie bei den Konzerten, keine Showeinlagen mit spektakulären Effekten, sondern ruhige, unaufgeregte und vor allen Dingen handgemachte Musik. Auch an ihrer primären Ausschmückung,einer akustischen Untermalung mit Gitarre sowie unaufdringlich gespieltem Banjo, Lap Steel und Bass, ändern Duo und Studiomusiker nicht viel.
Dass das Ergebnis nicht nur für Minderheiten abseits der Charts interessant sein könnte, zeigt "Home", das so federleicht und harmonisch daherkommt, dass man es sich durchaus einmal im Radio vorstellen könnte. Vielleicht in einer Sendung, die auch ältere Songs von Heather Nova, Nanci Griffith oder den Indigo Girls im Programm hat? Das würde passen. Durch die verwendeten Streicher wird "Home" sogar noch eine Spur edler. Der Titeltrack "The Good In Goodbye" erreicht diese Qualitäten nicht ganz, besitzt aber immerhin einen schönen, einprägsamen Refrain.
Wie ein roter Faden zieht sich der mit viel Gefühl und Können von Les Cooper produzierte akustische Gesamteindruck durch die nur knapp 38 Minuten. Ausreißer gibt es wenige, die machen die Platte jedoch etwas spannender. Da wäre das schon fast heitere "Emily" zu nennen, mit dem Madison Violet klarstellen, dass sie nicht nur langsame Nummern können. Noch mehr Energie zeigt das Duo direkt danach bei dem putzmunteren Traditional "Cindy, Cindy". Dazu darf Lisa MacIsaac hier beweisen, was für eine klasse Fiddle-Spielerin sie ist.
Doch in erster Linie dominieren die melancholischen Balladen wie "Stuck In Love", die oftmals mit autobiografischen Inhalten daherkommen. So endet das Album nicht überraschend ebenfalls sehr ruhig - mit einer liebevollen Ehrerbietung an Brenley MacEacherns Großmutter "Christy Ellen Francis".
Fazit: Eine warmherzige Platte passend für die kalte Herbst/Winter-Saison. Melancholisch, und sehr harmonisch dargeboten. Ein Fest für Anhänger traditioneller amerikanischer Rootsmusic. Für Fans von Jackson und Strait ist das Ganze eher weniger aufregend.
Label: Big Lake / India Media (rough trade) | VÖ: 7. Oktober 2011 |
Titelliste
01 | If I Could Love You | 07 | Come As You Are |
02 | Home | 08 | Colour in Grey |
03 | Goin' Away | 09 | Emily |
04 | Stuck in a Love | 10 | Cindy Cindy |
05 | Fallen By The Wayside | 11 | Christy Ellen Francis |
06 | The Good in Goodbye |