Vorab noch ein Wort zum "authentischen Vintage-Sound": Wer sich die alten, die stilprägenden Alben von Berry, Elvis, J.L. Lewis bis zu Cash anhört, wird immer wieder eines fest stellen: Die Backing-Band spielt stets, wie es so schön heißt, aus einem Guss. Kein Musiker, und ist er auch noch so virtuos an seinem Instrument, spielt sich auf Kosten des Gesamtergebnisses in den Vordergrund. Niemals! Jeder ist Teamplayer. Jeder denkt an das Gesamtergebnis des gemeinsamen Musikmachens. Bei der LenneBrothers Band ist das sehr, sehr ähnlich: es groovt, dass sich die Tanzboden-Balken biegen, es begeistert, es reißt mit. Obwohl die LenneBrothers Band anstatt von drei Dekaden erst mal knapp drei Jahre auf dem Karriere-Buckel haben, wird bei dem Konzertmitschnitt klar, dass hier vier Vollblut-Musiker perfekt eingespielt sind um an einem gemeinsamen Strang zu ziehen.
Für das Rhythmus-Fundament sorgen jetzt die beiden "Neuen", Claus Coxx am Kontrabass und Andreas Kaessens am Schlagzeug. Mit den beiden verbinden "Ele" und "Teddy" ohnehin seit langem eine (musikalische) Freundschaft, was man irgendwie auch hören kann. Ihr Spiel ist gleichermaßen von Respekt und Souveränität geprägt. Sie zimmern ein grundsolides Fundament, auf dem Sänger und Tasten-Rastelli "Ele" und Gitarrist "Teddy" für solistische Highlights sorgen können. Doch auch hier gilt: Nur nicht übertreiben. Die Soli sind ökonomisch schlau dosiert, sie setzten Glanzlichter ohne sich zu verschleißen. Auch das: eine Grundregel der alten Meister.
Vor diesen ziehen die Vier auf "Rocking Live Around the Fire Station" natürlich ab und an ihre Hüte: Mit "Picking Berrys" huldigen sie schwungvoll Großmeister Chuck Berry, bei "Folsom Prison Blues" erinnern sie mit einer sehr nah am Original angestimmten Version an The Man in Black und das getragene J.J. Cale-Original "Call Me The Breeze" möbeln sie mit flottem Drive zum energetischen Rock 'n' Roll auf. Natürlich erinnert die LenneBrothers Band gelegentlich auch an einen weiteren Großen des Roots-Genres, an "The Killer", an Jerry Lee Lewis. An ihn lassen sie gerne denken, wenn Ele sein Piano mit grandiosem Stakkato bei "Oakie Boogie" oder "Boogie Woogie Queen" bearbeitet.
Neben weiteren Fremdkompositionen, wie "Some Like It Hot" von der Londoner Teddy Boy Rockabilly-Band The Flying Saucers und das rasante "Tear It Up" von Johnny und Dorsey Burnette, setzen Eigenkompositionen und Lennerockers-Hits die weiteren CD-Highlights: die wuchtig schiebende, ganz im 50ies-Sound verankerte Bandhymne "LenneBrothers Stoll" und das vermutlich nicht minder autobiografische "Rockin' My Life Away". Hier gelingt ihnen mit traditionellen Harmonien und einem knochentrockenen, kompromisslos druckvollen Bumm-Zack-Groove der Schulterschluss von Tradition und Moderne. Alles richtig gemacht!
Fazit: Nach den Lennerockers verwaltet jetzt die LenneBrothers Band das musikalische Erbe. Wie der Live-Mitschnitt "Rocking Live Around the Fire Station" belegt, sind traditioneller Rock 'n' Roll, Country und Boogie bei ihnen in den besten Händen.
Label: AGR Television (Soulfood) | VÖ: 27. September 2019 |
01 | Oakie Boogie |
02 | Been There, Done That |
03 | LenneBrothers Stroll |
04 | Wild West Rockabilly Special |
05 | Old Black Joe |
06 | Choo Choo Billy Train |
07 | Rocking and Trucking |
08 | Some Like It Hot |
09 | Rock Around the Fire Station |
10 | Picking Berrys |
11 | She's a Whiskey Girl |
12 | Matchbox |
13 | Call Me The Breeze |
14 | Boogie Woogie Queen |
15 | Guitar Slinger |
16 | No More One More Time |
17 | High Class Lady |
18 | Folsom Prison Blues (Bonustrack) |
19 | Rockin' My Life Away (Bonustrack) |
20 | Tear It Up (Bonustrack) |