Geschäftig ist Colter Wall auf jeden Fall. Noch Anfang des Jahres veröffentlichte der 23-Jährige seine erste, nur regional erschienenen, Extended Play "Imaginary Appalachia" erneut. Dieser glänzte vor allem durch seinen Minimalismus. Einfache Melodien, wenig Instrumente, kein Schnickschnack. Dass diese Art der Country Music kein Zufall, sondern Walls Intention ist, beweist nun das zweite Studioalbum. Wie schlägt es sich?
"Songs of the Plains" klingt wie ein Soundtrack
Die Lieder von Colter Wall sind sehr beliebt in Hollywood. Dort wurden seine Lieder unter anderem schon im Neo-Western "Hell or Hight Water" oder zuletzt im Oskarprämierten Drama "Three Billboards Outside Ebbing, Missouri" genutzt. Auch viele Tracks von "Songs of the Plains" fühlen sich an, als warteten sie auf den Gebrauch in einem Film.
Das liegt vor allem daran, dass viele Songs bekannte Bilder im Kopf auslösen. Von Ranchern, die mit ihrer Herde über die Prärie reiten oder mit einer Gitarre am Lagerfeuer sitzen, während die Kollegen Tabak kauend sinnierend daneben sitzen. Das dürfte auch an den Texten liegen, denn Colter Wall erzählt in seinen Liedern oft regelrechte Geschichten.
Colter Wall bleibt seinem Minimalismus treu
Sowohl sein erstes Album, als auch der Extended Player hoben den Minimalismus in den Vordergrund. Einfache Melodien, wenig Instrumente, einstimmig gesungen. All dies findet man auch auf "Songs of the Plains". Gerade deshalb ist es schwer, Walls Musik einzuschätzen. Durch die simple Struktur des Albums - was eindeutig positiv gemeint ist - ist es schwer die Songs zeitlich einzuordnen.
So könnten die meisten Songs sowohl aus den 60ern, 50ern oder auch noch früher entstanden sein. Das gibt dem Sound von Colter Wall etwas Zeitloses. Hinzu kommt Walls einzigartige Stimme, die zusammen mit der straighten Country Music stark an Johnny Cash erinnert. Von einer einfachen Kopie sollte man hier allerdings nicht reden.
Unzähmbar wie das Feuer
"Songs of the Plains" ist ein ehrliches, simples und gradliniges Album, welches sich nicht verbiegt. Viele Instrumente kriegt man nicht zuhören. Fast ausschließlich kommt die Akustik-Gitarre zum Einsatz, manchmal kommen noch ein Pedal Steel und eine Mundharmonika hinzu. Viel mehr gibt es nicht. Man kann viele Songs eben auch am Lagerfeuer spielen.
"Songs of the Plain" haftet zu jeder Zeit etwas Melancholisch-Düsteres an. Bis auf ein paar Ausnahmen ("Calgary Round-Up" und "Tying Knots in the Devil's Tail". Die einzigen beiden Songs, die nicht von Colter Wall geschrieben wurden) ist auch Walls zweites Album sehr ruhig. Doch eben diese Ruhe weckt die Sehnsucht im Hörer. Eine Sehnsucht nach der Weite der Prärie und der Einsamkeit eines Cowboys.
Fazit: "Songs of the Plains" von Colter Wall erweckt eine einzigartige Sehnsucht beim Hörer. Ein wunderbar ehrliches und geradliniges Album..
Label: Young Mary's / Thirty Tigers (Alive) | VÖ: 12. Oktober 2018 |
01 | Plain to See Plainsman |
02 | Saskatchewan in 188 |
03 | John Beyers (Camaro Song) |
04 | Wild Dogs |
05 | Calgary Round-Up |
06 | Night Herding Song |
07 | Wild Bill Hickok |
08 | The Trains Are Gone |
09 | Thinkin' on a Woman |
10 | Manitoba Man |
11 | Tying Knots in the Devil's Tail |