Schon der Karriere-Auftakt der beiden Sänger und Songwriter Dan + Shay war ein kommerzieller Paukenschlag, denn mit ihrem Erstlingswerk "Where It All Began" landeten Dan + Shay vor vier Jahren gleich mal auf Platz 1 der US-Billboard Country Albums Charts. Ein Erfolg, den das zweite Werk mit Rang 2 nur knapp verfehlte. "Dan & Shay" ist nun der simple Titel der dritten Langrille, der zweifellos wieder die Chartspitze ins Visier nimmt.
Der Vorbote "Tequila" erblickte Anfang 2018 nur wenige Wochen nach der Live-Premiere der beiden Musiker in Deutschland, das Licht der Radiostationen und hat sich zum veritablen Hit entwickelt und sich mittlerweile in den Top 5 der Charts festgebissen. "Tequila" unterwandert sehr gelungen die Erwartungen, die der Titel eigentlich verspricht. Denn bei der Nummer handelt sich nicht um einen Track für die Sammlung an energiegeladenen Trinkliedern, sondern um eine schön-traurige Ballade, bei der das Duo zeigt, warum es von Kritikern und Fans gleichermaßen für seinen harmonischen Gesang gelobt wird.
Parallelen zu den Rascal Flatts auf "Dan & Shay"
Das Duo macht bekanntlich keinen Hehl daraus, dass die Rascal Flatts für ihre Musik als erste Inspirationsquelle dienen. Dieser Einfluss lässt sich problemlos in der neuen Produktion finden. "Make or Break" ist einer der Songs, die zweifelsfrei von Gary LeVox und Co. stammen könnten. Rhythmische Bass Drum zum Antrieb und dazu nicht zu viel Zeit verlieren, um zum kraftvollen Refrain zu kommen - fertig ist der Hit, bei dem zusätzlich der Gesang stark ans Original - also den erwähnten Sänger der Rascal Flatts - erinnert.
Dennoch aber fällt "Make or Break" etwas aus dem Rahmen, denn es ist schon die einzig echte Uptempo-Nummer auf "Dan & Shay", wo der Fokus sonst eindeutig mehr auf Balladen und Midtempo-Titeln liegt. Eine weitere, Ausnahme stellt das romantische "What Keeps You Up in Night" dar, bei dem das Duo sich im Umfeld von Soul und R&B offenbar sehr wohlfühlt. Ein Track, der in erster Linie bei der überwiegend weiblichen Hörerschaft punkten dürfte.
Ballade mit Hit-Chancen und Kelly Clarkson
Die Ballade, die in den nächsten Monaten zweifelsfrei die meiste Aufmerksamkeit erhalten wird, ist "Keeping Score". Nicht weil diese sonderlich tiefschürfend ist, sondern ganz einfach, weil sich die beiden Herren dafür mit Kollegin Kelly Clarkson verstärkt haben. Eine Win-win-Situation für beide Seiten, denn die Gewinnerin der ersten Staffel von American Idol versucht ja schon länger, sich im Country-Bereich eine zusätzliche Fanbasis aufzubauen. Inhaltlich handelt sich der von Dan Smyers, Jordan Reynolds und Laura Veltz geschriebene Hit davon, lieber mit seinem Partner die Gegenwart zu genießen, als ständig Gedanken daran zu verschwenden, was man womöglich verpassen könnte.
Potentielle Hochkaräter finden sich auf der zweiten Hälfte der 35 Minuten kurzen Platte kaum noch. "No such Thing" blubbert irgendwie uninspiriert im 08-15 Popsound daher, selbst der Refrain bleibt nicht hängen. Selbiges gilt für "Stupid Love", das ebenso eher in der harmlosen Belanglosigkeit zuhause ist. Die Qualitäten scheinen Dan & Shay dieses Mal primär im ruhigen Bereich aufzubieten. "My Side of the Fence" ist eine echt gute Ballade, die dank der Pedal Steel-Untermalung sogar ins Country-Regal einsortiert werden darf.
Fazit: Wer auf die junge Garde des poppigen Nashville Mainstream-New Country steht, liegt bei Dan & Shay richtig. Ihre musikalische Komfortzone verlassen die beiden Musiker auf ihrem dritten Album erwartungsgemäß (leider) nicht.
Label: Warner Bros. Nashville (Warner) | VÖ: 22. Juni 2018 |
01 | Alone Together |
02 | Tequila |
03 | What Keeps You Up At Night |
04 | All to Myself |
05 | Keeping Score (mit Kelly Clarkson) |
06 | Make or Break |
07 | Speechless |
08 | Stupid Love |
09 | No Such Thing |
10 | My Side of the Fence |
11 | Island Time |