Wer den 58-Jährigen kennt, wird auch den Stil des neuen Albums kennen und mögen. Allen anderen - und das dürften leider wohl die Mehrzahl der Menschen sein - sei die Musik von Radney Foster wärmstens ans Herz gelegt. Sie ist ehrlich, ursprünglich und auf das reduziert, was den Country ausmacht.
Schön einfach, einfach schön
Radney Foster ist wahrlich kein unbeschriebenes Blatt. Als Songwriter für Bands wie Sweethearts and the Rodeo, Keith Urban und Hootie and the Blowfish konnte er internationale Erfolge feiern. Mit Bill Lloyd gründete er in den Achtzigern die Band Foster & Lloyd, welche zusammen mit The O'Kanes bis heute für eine Wiederbelebung des Country gewürdigt wird.
Auch wenn Foster Country oftmals mit Pop-Elementen und Rockabilly mischte, waren seine Stücke doch immer grundehrliche Country-Songs. Dies hat sich in all den Jahren nicht geändert. In seinem neusten Album setzt der Texaner diesen Weg konsequent fort und mischt seine Lieder höchstens mit Tönen des Folk oder Rock. Dabei beweist er erneut, dass weniger durchaus mehr sein kann. Gitarre, Fiddle, Schlagzeug, Bass und ein Peddle Steel: Mehr braucht es für Radney Foster nicht.
Melancholisch und nachdenklich
Schon sein - auch von CountryMusikNews.de - gefeiertes Vorgängeralbum "Everything I Should've Said" zeichnete sich durch melancholische Klänge und langsame Rhythmen aus. Dies ist bei "For You to See the Stars" nicht anders. Im Gegenteil, die ruhigen Stücke haben hier noch einmal zugenommen. Gerade einmal zwei der zehn Lieder ("Greatest Show On Earth" und "It Ain't Done With Me") sind etwas flotter geraten. Die große Mehrzahl ist melancholisch und nachdenklich.
Auch bei den Texten bleibt Foster den Wurzeln des Country treu. Zwischen (den gefühlt) persönlichen Erfahrungen und einer Momentaufnahme der amerikanischen Lebensverhältnisse pendeln die Lyrics des 58-Jährigen. Sprachlich direkt, aber auf einem sehr hohen Niveau sind sie etwas für die anspruchsvollen Ohren. Die halb sanfte, halb raue und tiefe Stimme Fosters tut ihr Übriges, um sich schnell in einer Decke gemummelt vor einem Kamin zu sehen.
Keine Frage, mit "For You to See the Stars" ist Radney Foster erneut ein hervorragendes Album gelungen. Manchem könnte es allerdings etwas zu melancholisch sein. Allerdings passt es hervorragend zur baldigen Winterzeit und manche Stücke würden sich - so komisch das klingen mag - hervorragend auf einem Weihnachtsmarkt machen. Oder man hört es Zuhause mit einem Bier während einer tiefgründigen Unterhaltung mit Freunden. Radney Foster gehört zu den ganz Großen des Country. Auch wenn das den meisten nicht bewusst sein dürfte.
Fazit: Ehrlich, ursprünglich, auf den Punkt gebracht. Radney Foster veröffentlicht mit "For You to See the Stars" erneut ein herausragendes Album. Auch wenn es dem ein oder anderen zu melancholisch sein könnte.
Label: Devil's River (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 15. September 2017 |
01 | For You To See The Stars |
02 | Greatest Show On Earth |
03 | It Ain't Done With Me |
04 | Raining On Sunday |
05 | Belmont And 6th |
06 | Rock And Roll Slow Dance |
07 | While You Were Making Time |
08 | All That I Require |
09 | Howlin' |
10 | Sycamore Creek |
11 | Sycamore Creek (Instrumental Reprise) |