Chris Hillmans Karriere begann 1961 mit der Band Scottsville Squirrel Barkers. Drei Jahre später schloss er sich The Byrds an und landete mit "Mr. Tambourine" (eine Neuinterpretation von Bob Dylans Stück) und Turn Turn Turn direkt zwei Welthits. Danach folgte ein bewegtes Leben. Egal, was Hillman anpackte, wurde zu Gold. Mit dem Album "Sweetheart of the Rodeo" gründete er quasi nebenbei den Country-Rock. So geradlinig es musikalisch lief, seine Bandgeschichte ist wechselreich. Von den Scottsville Squirrel Barkers bis zur Desert Rose Band: Insgesamt spielte Chris Hillman in sechs Bands über einen Zeitraum von 24 Jahren.
Chris Hillman kann es auch allein
Auch wenn mit Beginn der Solo-Karriere die Zeiten der Welthits vorbei zu sein scheint, verschwunden ist Chris Hillman nie. Im Gegenteil, in den letzten Jahren konnte man ihn immer wieder ganz oben in den Country- und Bluegrass-Charts finden. Zuletzt mit seinem 2005 erschienenen Album "The Other Side".
Mit "Bidin' My Time" könnte ihm dies nun wieder gelingen, denn das Album bietet alles, was man sich als Fan von Country-, Folk- und Bluegrass-Musik wünscht. Die Stimmung der Platte ist dabei sehr abwechslungsreich, fast immer heiter, aber etwas ruhiger, als man denken mag. Songs wie "Wildflowers" oder "When I Get A Little Money" bestechen durch sanfte Klänge, aber wundervoll leichten Texten.
Apropos Texte: Die sind durchweg auf hohem Niveau, strotzen vor Metaphern und zeigen, dass Chris Hillman ein Urgestein des Genres ist. Gekonnt fügt er Textzeilen zusammen, mit denen sich einfach jeder in der ein oder anderen Hinsicht identifizieren kann. An Instrumenten darf nichts fehlen, was im Genre bekannt ist - benutzt wird, was passt. Von Akustik- und E-Gitarre über Fiddle bis zur Mundharmonika bekommt jedes Instrument seinen Auftritt.
Manchmal wirkt Bidin' My Time bekannt
Chris Hillman mischt auf seinem neuen Album" Bidin' My Time" Country mit Folk und Bluegrass. Viele der Lieder laden dabei zum Tanzen ein und verbreiten gute Laune. Nur wenige Stücke sind wirklich melancholisch.
So hervorragend das Album als Ganzes ist, stellt sich bei manchen Liedern wie "Here She Comes Again" oder "Such Is The World That We Live In" ein seltsames Gefühl der Bekanntheit ein. Als hätte man die Lieder schon einmal irgendwo gehört.
Dies will so gar nicht in das ansonsten so gelungene Album passen und macht den Hörgenuss kurzzeitig etwas fade. Aber eines muss man Chris Hillman auch einfach zugestehen: Der 72-Jährige hat an so vielen bekannten Alben und Musikstücken mitgewirkt, dass eine Wiederaufnahme einer, von ihm selbst komponierten Melodie, durchaus möglich wäre. Und wer könnte es solch einer Legend auch verübeln?
Fazit: Chris Hillman zeigt mit "Bidin' My Time" wieder einmal sein Können. Alle Lieder sind durchweg gelungen, wenn auch bei dem ein oder anderen Stück das Gefühl aufkommt, es irgendwo schon einmal gehört zu haben.
Label: Rounder (in-akustik) | VÖ: 22. September 2017 |
01 | Bells of Rhymney |
02 | Bidin' My Time |
03 | Given All I Can See |
04 | Different Rivers |
05 | Here She Comes Again |
06 | Walk Right Back |
07 | Such Is The World That We Live In |
08 | When I Get A Little Money |
09 | She Don't Care About Time |
10 | New Old John Robertson |
11 | Restless |
12 | Wildflowers |