Radney Foster - Everything I Should Have Said

CD Cover: Radney Foster - Everything I Should Have Said

Der Name Radney Foster wird nicht unbedingt jedem Country Music Fan geläufig sein. Mehr als zwanzig Jahre ist es schon her, dass der Musiker aus Del Rio, Texas, mit "Just Call Me Lonesome" und "Nobody Wins" zwei Singles in den Top 10 der Country Charts hatte. Zwar folgten im Laufe der Jahre regelmäßig neue Alben, doch der Erfolg vergangener Tage wollte sich nicht mehr einstellen. An der Qualität seiner Musik kann das eigentlich nicht gelegen haben, denn kein geringerer als Keith Urban landete mit Fosters Songs "Raining On Sunday" und "I'm In" zwei große Erfolge.

Ganz ähnliche Songwriting-Perlen befinden sich auch auf "Everything I Should Have Said", dem neuen und mittlerweile 13. Studio-Album von Foster. Bereits der erste Song "Whose Heart You Wreck" lässt einen aufhorchen. Melancholisch, schwer wie Blei und mit viel Tiefgang besingt der 54-jährige den Schmerz einer verflossenen Liebe. "Dir ist es völlig egal, wessen Herz du zerstörst". Solch brutal ehrliche Zeilen ist man sonst eigentlich nur von Gary Allan gewohnt, aber auch Foster nimmt sich dieser Thematik beherzt und glaubwürdig an. Neben der tollen musikalischen Untermalung ist es vor allem Fosters Stimme, die begeistert. Manch einer müsste jeden Morgen mit einer Flasche Whiskey gurgeln, um solche Tiefen und einen so kratzig-wohligen Klang zu erreichen.

Auch der zweite Titel "Hard Light of Day" ist qualitativ ganz hoch anzusiedeln. Vom ersten Akkord über die eingängige Strophe bis hin zum mitreißenden Refrain, da passt einfach alles. Das ist keine überproduzierte Massenware, die Foster hier zu Tage legt, sondern ehrliche Country Music mit einem gehörigen Schuss Rock. Stark!

Mit "California" schaltet Foster dann gekonnt wieder einige Gänge zurück und liefert eine wunderbare Ballade ab, die von sanften Gitarrenklängen und seiner eindringlichen Stimme getragen wird. Nach dieser kurzen Verschnaufpause folgt dann mit "Talking Myself Out Of Falling" ein mid-tempo Song, bei dem man schon noch ein paar Sekunden des verspielten Gitarrenintros weiß, dass die nächsten vier + X Minuten richtig gut werden. Wieder einmal stellt Foster seine große Songwriterqualität unter Beweis, und man fragt sich zwangsläufig, warum dieser Mann seit 20 Jahren nicht mehr im Radio zu hören ist.

Auch im Folgenden präsentiert sich das mit 14 Songs bestückte "Everything I Should Have Said" als ein bunter Strauß an ruhigen und rockigen Klängen. "Not In My House" geht so ab, dass es einen fast aus den Socken haut, "Lie About Loving Me" und "Noise" brennen sich erbarmungslos in die Gehörgänge, und der Titeltrack "Everything I Should Have Said" setzt einen erneut wunderbar besinnlichen Akzent. Eigentlich ist man nach diesem Hitfeuerwerk schon wunschlos glücklich, aber die iTunes Version des Albums hat noch zwei Zugaben in Form von Bonustracks anzubieten. "No Me Preguntes" passt mit seinem Tex-Mex Flair einfach mal so gar nicht ins Gesamtbild des Albums und kann getrost ignoriert werden. Als zweites Goodie gibt es dann noch eine etwas abgeänderte Version von "Whose Heart You Wrecked". Auch im neuen Gewand mit Acousticgitarre und Geige macht sich der Song wirklich gut und liefert nach einen richtig gelungenen Abschluss.

Fazit: Warum Radney Foster es nicht zu mehr Bekanntheit geschafft hat, ist ein Rätsel. Verdient hätte er es spätestens mit "Everything I Should Have Said" allemal. Das Album ist von vorne bis hinten ein echter Hörgenuss und hat eine große Dichte an Songs zu bieten, die haften bleiben. Für Fans ehrlicher Country Music fernab des Mainstream ein echter Geheimtipp.

Label: Devil's River (hier nicht veröffentlicht) VÖ: 13. Mai 2014

  • Titelliste

01 Whose Heart You Wreck (Ode To The Muse) 07 Not In My House
02 Hard Light of Day 08 The Man You Want
03 California 09 Lie About Loving Me
04 Taking Myself Out of Falling 10 Holding Back
05 Mine Until The Morning 11 Noise
06 Unh, Unh, Unh 12 Everything I Should've Said

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