Doch der Musiker scheint nicht viel von Marketing zu halten. Jedenfalls ignoriert er die Regeln, nach denen man das Eisen schmieden solle, solange es heiß ist, ziemlich komplett. So ließ er sich glatt vier Jahre Zeit, bis er nach dem letzten Hit-Treffer jetzt seine neue CD "Supernova" bereithält.
"Supernova". Ein Titel, der nach spacigen Sounds, nach Raumschiff Enterprise, nach psychedelischen Klanggemälden und dergleichen klingt - und damit der absolut passende Titel für diese von Dan Auerbach produzierten und in Nashvilles Easy Eye Sound-Studio aufgenommenen CD.
Denn bei den zehn Tracks rührt der bereits mit einem BRIT-Award und mehreren Grammy®-Nominierungen bedachte Songschmied tatsächlich einen sphärischen, schwebenden, ganz im Vintage-Look angesiedelten Sound an: mit viel Hall auf der Stimme, flirrenden Gitarren, wimmernden Farfisa-Orgeln und bekifften Drums, die schön nostalgisch im Stile der Beatles-Hymne "Lucy In The Sky With Diamonds" wummern. Manchmal, wie bei "Airwaves" meint man, einen jungen Van Morrison zu hören, wie er sich vor Liebespein geplagt die Seele aus dem Leib singt.
Dann wieder, wie bei "Smashing", gibt LaMontagne den öligen, schmalzigen Rock 'n' Roll-Charmeur. Meist aber geht’s mit viel Phantasie und umwölkten Textzeilen in die Stratosphäre der Folk- und Beatmusik. Richtig, Beatmusik. Der Soundtrack der 60er, als man Blumen im Haar haben musste, wenn man nach San Francisco trampte, die Hemden Rüschen hatten und die Musiker den Einfluss von Drogen auf ihre Musik genüsslich ausloteten.
Vieles davon hat auch heute noch einen eigenen Charme. Diesen Charme-Faden nimmt natürlich auch ein geschmackvoller Kenner und Könner wie Ray LaMontagne gerne auf. Im Gegensatz zu den stets augenzwinkernden The Wondermints - Beach-Boy-Brian Wilsons geniale Backingband - meint es der Mann von der amerikanischen Ostküste aber offenbar ernst mit dem Trip in die Vergangenheit. Zu seiner illustren Studio-Reisegesellschaft gehören unter anderem Drummer Richard Swift, Bassist Dave Roe und Marty Stuart-Gitarrist Kenny Vaughan.
Fazit: Klänge, so weich und nebulös wie eine riesige Kiffer-Wolke. Der Mann hat sich in den psychedelischen Folk-Beat-Rock der 60ies verguckt.
Label: RCA (Sony) | VÖ: 2. Mai 2014 |
Titelliste
01 | Lavender | 06 | No Other Way |
02 | Airwaves | 07 | Supernova |
03 | She's The One | 08 | Ojai |
04 | Pick Ip a Gun | 09 | Smashing |
05 | Julia | 10 | Drive-In Movies |