The Dunwells - Follow The Road

CD Cover: The Dunwells - Follow The Road

Was Neues von der Insel: The Dunwells. Wobei: so ganz neu ist die fünfköpfige Formation um die beiden Brüder und Namensgeber - David und Joseph Dunwell - nun auch wieder nicht. Seit 2009 macht sich die Band aus der wenig charmanten Industriestadt Leeds, Grafschaft Yorkshire, auf, um den britischen Folk-Rock-Boom weiter zu befeuern. Folk-Rock, Americana. Manchmal aber auch Soft-Rock oder West-Coast-Sound. Ob so oder so - die Band klingt so vintage, dass man ab den ersten Takten kiffende Blumenkinder, "Make Love Not War"-Plakate schwenkend vor seinem inneren Auge sieht.

"Follow The Road" heißt das zweite Album der Band. Produziert von John Porter, der auch als Gastmusiker in Erscheinung tritt, führt es die Dunwells recht flott ins Fahrwasser ihrer Kollegen von Mumford & Sons. Mit den ungleich erfolgreicheren Landsleuten waren sie in 2012 als Anheizer auf Tour. Eine Investition, die sich auszahlen sollte. Zumal die Band einiges anzubieten hat.

Vor allem: schöne, melodische Folk-Pop-Songs, mit hymnischen Harmony-Vocals und phantasievollen Arrangements. Kurz: der Stoff, aus dem einst auch die Hippie-Träume waren. Deshalb erinnern die Dunwells nicht nur beim Opener und Titelsong an Crosby, Stills, Nash & Young. Auch das brave, ruhige "Oh Lord" und das keinesfalls wildere "Elizabeth" schlagen musikalisch in die gleiche Folk-Kerbe.

Eine Kerbe, die auch Spuren von West-Coast-Rock aufweist, wie beispielsweise in dem im Midtempo angesiedelten "Goodnight My City" oder in dem verspielten "Blind Sighted Faith". Doch egal, welchen Titel man herauspickt: Jeder Track deutet in die musikalische Vergangenheit. Meist in die 70er Jahre, als komplexe Arrangements, vertrackte Rhythmen und weichgespülte Vocals En Vogue waren. Weil sich diese Art von Musik zu einem guten Teil das Attribut "zeitlos" verdient, kann man nicht behaupten, dass die Tracks von "Follow The Road" aus der Zeit gefallen wären.

Am wenigsten gilt dies für "Saving Grace". Hier laden die fünf Dunwells ihren Folk-Sound mit einer strammen Prise Soul auf: Eine höchst gelungene Mixtur. Zumal sie hier raffiniert den Faden vom Evergreen "Stand By Me" aufnehmen, um ihn weiter und weiter zu spinnen. Das spricht für Phantasie und gepflegter Songschreibe-Kunst. Das finale, mit jazzigen Gitarren-Akkorden aufgeladene „Perfect Timing“ unterstreicht diese Qualitäten.

Fazit: Aus Alt mach Neu - die britische Formation wandelt in den Fußstapfen von Mumford & Sons, aber auch von Crosby, Stills, Nash & Young. Sprich: Folk-Rock ist ihr Ding.

Label: Concord (Universal) VÖ: 19. Juli 2013
01 Follow The Road
02 Hand That Feeds
03 Goodnight My City
04 Only Me
05 So Beautiful
06 I Could Be A King
07 Elizabeth
08 Oh Lord
09 Saving Grace
10 Blind Sighted Faith
11 Perfect Timing
vgw
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