Genau das ist das Sensationelle, das Erstaunliche an der von Mark Bright produzierten CD. Dieses irritierend dunkle, sehr maskuline und für Country wie geschaffene Organ will einfach so überhaupt nicht zu dem dunkelhaarigen Strolch passen. Ja, Ladies and Gentlemen, Scotty McCreery hat eine Stimme und er kann wirklich prima singen.
Und was er da so singt, ist zum großen Teil von Nashville-Größen erdacht worden. Brett James hatte seine Songwriter-Finger bei nachdenklichen "I Love You This Big" im Spiel, Keith Urban schrieb gemeinsam mit Vernon Rust das sehr rockige Genre-Bekenntnis "Walk In The Country", Craig Wiseman war Ko-Komponist des gut gelaunten, ganz im Stile von Tim McGraw gehaltenen "Better Than That" und Rhett Akins war an dem akustischen Roots- und Gute-Laune-Song "Write My Number On Your Hand" beteiligt. Könner ihres Fachs. Und gesungen von einem Talent. Alles Roger also?
Na ja, nicht so ganz. Denn die Lebensweisheiten und Betrachtungen, die der da noch 17jährige bei den Sessions zum Besten gibt, wollen einfach nicht zu einem Teenie passen. Da muss die Glaubwürdigkeit auf der Strecke bleiben. Und genau diese Glaubwürdigkeit ist eine Kernkompetenz der Country Music. Die größten Songs sind nach dem Motto: Three Chords and the Truth geschrieben. Hier sind es weit mehrere Akkorde- aber viel weniger Wahrheiten.
Sonnige Songs liegen dem Newcomer
Dem guten Scotty, der sich angeblich schon als 10jähriger als Elvis-Imitator prächtig geschlagen haben soll, kann man keinen Vorwurf machen. Er möchte natürlich seine Chance nutzen, und er schlägt sich erstaunlich wacker. Vor allem, wenn es um harmlose, sonnige Songs geht. Das passt. Wenn aber mal, wie bei "Dirty Dishes", die obligate Herz-und-Schmerz-Ballade angestimmt werden soll, dann ist er, trotz brummiger Stimme und dezenten Kotletten, dafür einfach viel zu jung. In zehn Jahren, ja, dann hat er bestimmt schon das eine oder andere von "schmutziger Wäsche" zu erzählen.
Fazit: Der American-Idol-Gewinner überzeugt trotz Jugend mit erwachsener Stimme. So manche Songs wollen aber nicht so recht zu dem Jungspund passen.
Label: 19 / Interscope / Mercury Nashville (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 4. Oktober 2011 |
01 | Out of Summertime |
02 | I Love You This Big |
03 | Clear As Day |
04 | The Trouble With Girls |
05 | Water Tower Town |
06 | Walk In The Country |
07 | Better Than That |
08 | Write My Number On Your Hand |
09 | Dirty Dishes |
10 | You Make That Look Good |
11 | Back On The Ground |
12 | That Old King James |