Meg Pfeiffer - Bullrider

CD Cover: Meg Pfeiffer - Bullrider

Körbchengröße Doppel D, würde der, ähem, Musikkenner mal sagen. Klarer Fall von Bruststimme also. Doch bitte keine Vorurteile. Schließlich müssen beeindruckende Kurven nicht unbedingt einen Mangel an Talent bedeuten. Bester Beweis ist dafür freilich unser aller Dolly Parton. Gut, mit Dolly Parton sollte man Meg Pfeiffer besser nicht vergleichen. Sie ist zwar ähnlich blond, aber auch viel jünger und viel, viel deutscher als die Königin des Country. Also: andere Generation, anderer Background. Und trotzdem versucht das hübsche, irgendwo aus Deutschland stammende (die Bio gibt sich in dem Punkt zugeknöpft) Gesangstalent irgendwie in die Cowboy-Boots-Stapfen von Mama-Dolly zu treten.

Denn auch sie hat ein Faible für Countrymusic. Angeblich entflammt während eines einjährigen Aufenthaltes in Colorado. Von dort hat sie auch eine ordentliche Aussprache mitgebracht, ihre ausnahmslos in Englisch gesungenen Tracks profitieren davon.
Ein Glamour-Girl wie Meg Pfeiffer (wer hat sich eigentlich diesen Namen/Künstlernamen ausgedacht?) hat aber natürlich eine andere Vorstellung vom Countrysound, als die Ikone der Smokey Mountains: moderner, städtischer, poppiger - aber auch cleaner und europäischer.

Ähnlich wie The BossHoss oder Hayseed Dixie nimmt sich auch Meg Pfeiffer gängige Pop-Kost vor, um sie mit Country-Zutaten abzuschmecken. Das ist zwar mittlerweile nicht mehr originell, doch: manch Erstaunliches kommt dabei heraus. Zum Beispiel gleich mal im Opener - "Poker Face". Der Smash-Hit von Lady Gaga gewinnt in der Pfeifferschen Countrybehandlung deutlich an Kontur: In dem reduzierten Soundkostüm offenbart der Titel bisher verborgene Melodien von echter Schönheit. Noch besser und überraschender gelingt die "aus-Pop-mach-Country"-Transformation bei der Kattie Perry-Heulboje "I Kissed A Girl" - so leise und gefühlvoll hat man den Song noch nicht gehört. Und so gut vielleicht auch noch nicht.

Ja, die Dame hat deutlich mehr als eine üppige Oberweite zu bieten. Und je länger die CD voranschreitet, desto eher glaubt man ihr auch, dass sie Künstler wie Lyle Lovett, Alison Krauss, Joni Mitchell, Norah Jones und John Mayer zu ihren Einflüssen zählt. Vermutlich aber darf sie sich künstlerisch (noch) nicht verwirklichen. Sie muss mehrheitsfähig punkten, mit leicht verdaulicher Kost. Mit Mitklatsch-Tracks wie "Johnny Goes Bananas" (im typischen Boss-Hoss-Style) und weiteren Coverversionen – von Madonna ("4 Minutes") über Britney Spears' "Piece of Me" bis zum (hervorragend geglückten) "American Boy" von Estelle. Was Meg Pfeiffer also wirklich drauf hat, kann sie mit ihrem Debüt noch nicht so ganz zeigen. Aber die Ansätze sind beachtlich. Deshalb würde man ihre warme Folk-Stimme mal gerne bei Nashville-Sessions hören - nicht mit der Pop-Cover-Masche, sonder mit neuen Songs. Und dann auch bitte gleich auch mit neuen, weniger plumpen Booklet-Fotos. Hat sie doch gar nicht nötig ...

Fazit: Das ziemlich billig gemachte Cover verkauft die deutsche Sängerin eindeutig unter Wert. Auch die vielen Coverversionen werden ihr nicht gerecht. Dennoch zeigt sie, vor allem bei "I Kissed A Girl", welches Talent in ihr schlummert.

Label: Columbia Deutschland (Sony) VÖ: 20. August 2010

01 Poker Face
02 American Boy
03 Bodies
04 I Kissed a Girl
05 I Will Love You Monday (365)
06 Love is Easy
07 4 Minutes
08 Someone
09 Piece of Me
10 Johnny Goes Bananas
11 Maneater
12 Use Somebody
vgw
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