Die Vorbilder von Julie Roberts liegen bei Tanya Tucker, Dolly Parton und Patsy Cline. Aber auch der Blues der frühen 70er und ausgehenden 60er haben es ihr angetan. So verwundert es nicht, dass diese Musikrichtungen sich bei Julie vermischen und man von einer neu traditionell angelegten Countrymusik mit einem gehörigen Schuss Blues und Soul spricht. Wie sich diese Mischung anhören kann beweist Miss Roberts, die in Lancaster, South Carolina aufgewachsen ist, auf ihrem Debüt-Album.
Der Opener "You Ain't Down Home" vereint gleich all diese Elemente. Er erzählt eindrucksvoll, dass man auch mal wieder mit beiden Füssen auf dem Boden der Tatsachen zurück kehren sollte anstatt sich von der Wohlstandsgesellschaft verführen zu lassen und das Wesentliche aus den Augen zu verlieren.
"Break Down Here" hat seine Charttauglichkeit schon bewiesen und bietet viele musikalische Akzente. Tim Lauer an der Pump Organ überzeugt ebenso wie Pat McLaughlin an den Backing Vocals, den man gut mit Travis Tritt verwechseln könnte. Über allem steht aber die klare und feinfühlige Stimme von Julie Roberts, die den Song trägt. Tim Lauer ist auch am Akkordeon auf "Pot of Gold" zu hören.
Auf den Tracks "Unlove Me" und "The Chance" wird Julie Roberts von Vince Gill im Background unterstützt. Beide Songs behandeln das Thema "ungeschehen machen" auf ihre eigene Art und Weise. In "Unlove Me" möchte man eine Liebe und alles was dazu gehört ungeschehen machen" und in "The Chance" möchte eine Tochter nicht die Fehler machen, die ihre Mutter gemacht hat, um so deren Fehler ungeschehen zu machen.
"No Way Out" zählt zu den schnelleren Nummern eines ansonsten sehr zurückhaltenden und zum zu Hören animierenden Albums mit 11 Titeln. Es hat drive nach vorn und unterstreicht auch hier das Stimmtalent von Julie Roberts.
Keiner der Songs stammt von Roberts selbst. Dies ist auch nicht nötig. Durch ihren Ausdruck, ihrer Ehrlichkeit und unvergleichlichen Stimme hat sie jedem einzelnen Titel ihre persönliche Note gegeben. Für sie ist es wichtig, dass ein Song sie berührt, wie sie in einem Interview bekannt gab. Sie selbst oder jemand, den sie kennt, sollte das Gleiche durchlebt haben, wie in dem Song. Nur dadurch wird er lebendig und fesselt den Zuhörer für 3 Minuten.
Fazit: Dieses Album ist anders, als das was derzeit in den Charts läuft. Es ist mehr Country und enthält viele Elemente des Blues und Soul, ohne die Sicht auf das Endprodukt, eine Countryproduktion, zu verlieren. Julie Roberts' Album ist allerdings in erster Linie etwas zum zu Hören. Die Geschichten haben etwas zu erzählen. Für dieses Werk sollte man sich gemütlich mit Kopfhören in eine bequeme Ecke setzen und genießen. Alle Texte sind im Booklet enthalten und bieten einen Einblick auf eine verletzliche und starke Frau zu Gleich. Anders als es das Cover vielleicht darstellen möchte. Die Fotos im Booklet offenbaren eine andere Julie Roberts. Die musikalische Qualität ist kaum noch zu überbieten. Ein Musikliebhaber kommt an dieser Frau nicht vorbei.
Label: Mercury Nashville (Universal) | VÖ: 1. Juni 2004 |
Titelliste
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01 | You Ain't Down Home | 07 | If You Had Called Yesterday |
02 | Break Down Here | 08 | No Way Out |
03 | Pot of Gold | 09 | I Can't Get Over You |
04 | Unlove Me | 10 | Rain On A Tin Roof |
05 | Just 'Cause We Can | 11 | The Chance |
06 | Wake Up Older |