Mae Estes würdigt die Vergangenheit und strebt in ihrer selbstbetitelten EP nach der Zukunft
In den letzten Jahren hat Mae Estes sich durch ihre ehrlichen Texte und fesselnden Auftritte eine treue Fangemeinde aufgebaut und Lob von etablierten Künstlern wie Vince Gill, Dierks Bentley, Lainey Wilson und Ashley McBryde sowie der Songwriting-Legende Liz Rose erhalten. Ihre herausragende Single "Mr. Fix It", inspiriert von ihrem Ehemann, einem Mechaniker, wurde auf TikTok viral, erzielte Hunderttausende von Aufrufen und löste einen organischen, von Fans getragenen Trend aus, der die "Fixer" im Leben der Menschen feiert.
Nachdem sie dieses Jahr für Carly Pearce, Brad Paisley und Luke Bryan das Vorprogramm bestritten und zusammen mit Vince Gill in der Grand Ole Opry aufgetreten ist, hat Mae Estes bewiesen, dass sie große Bühnen beherrschen kann, ohne ihre Wurzeln zu verleugnen. Mit über 13 Millionen Streams auf verschiedenen Plattformen und ihrem Ruf als "geradlinige Wahrheitssagerin" (The Boot) steht Mae Estes vor einem Durchbruch im Jahr 2026 und darüber hinaus. Sie bietet eine frische, herzliche Stimme, die die Traditionen der Country Music ehrt und gleichzeitig ihren eigenen Weg geht.
Mae Estes' Stimme wirkt zeitlos neu
Mae Estes' selbstbetitelte Debüt-EP ist eine atemberaubende Einführung in eine Stimme, die sowohl zeitlos als auch neu wirkt. In fünf Titeln vermittelt Estes das Herz und die Seele der Country Music der 1970er Jahre - voller Pedal Steel, Fiddle und ungefilterten Emotionen - und bringt gleichzeitig eine frische Energie mit, die ihren Sound unverkennbar aktuell macht. Mit Geschichten, die an Dolly Parton und Reba McEntire erinnern, und einer Produktion, die sich an warme, organische Texturen anlehnt, markiert dieses Debüt Estes als eine der aufregendsten Nachwuchskünstlerinnen der Country-Szene. Es ist eine kurze Sammlung, aber eine, die einen bleibenden Eindruck hinterlässt - herzlich, melodisch und zutiefst menschlich.
Das Album beginnt mit "Mr. Fix It", einem strahlenden Liebeslied, das gleichzeitig eine zärtliche Hommage an Estes' Ehemann ist. Melodisch und geschmeidig, hat es einen Countrypolitan-Charme, der an Glen Campbell oder Tammy Wynette erinnert. "Seine Härte wie Leder hält mich zusammen", singt Mae Estes mit Wärme und Dankbarkeit und feiert die ruhige Hand, die ihr geholfen hat, ihr gebrochenes Herz nach vergangenen Verletzungen zu heilen. Die beschwingte Melodie und die anmutigen Geigenklänge ergänzen die Aufrichtigkeit ihrer Stimme perfekt und schaffen einen Song, der so beruhigend wirkt wie ein langsamer Tanz in einer vertrauten Küche – einfach, wahrhaftig und wunderschön komponiert.
"Drunk on That" bewegt sich in melancholischere Gefilde. Zunächst ist es eine nostalgische Reflexion über die kleinen Freuden, die Estes liebt - Schallplatten, Songs von Keith Whitley, Tailgates -, bevor es sich zu einer herzzerreißenden Ballade entfaltet, die von Reue und Sehnsucht durchdrungen ist. Die zurückhaltende Produktion, die sich um klagende Geigen und sanfte Percussion dreht, verleiht dem Song einen wehmütigen Retro-Glanz. Estes’ Vortrag ist sowohl geschmeidig als auch schmerzlich, ihre Phrasierung ist geprägt von der emotionalen Kontrolle einer erfahrenen Geschichtenerzählerin. Es ist ein ruhiges, erschütterndes Juwel, das nachhallt.
"Mountain of a Man" steigert die Energie mit einem mitreißenden Honky-Tonk-Rhythmus und einem Hauch von Bluegrass-Swagger. Der gemeinsam mit der legendären Liz Rose geschriebene Song wird von Banjo, Geige und Groove getragen, während Estes von den unwiderstehlichen Outlaws singt, die in die Ferne reiten und gebrochene Herzen hinterlassen. "Dieser Song erinnert mich an einen alten Song von Patty Loveless", sagt Estes - und der Vergleich passt. Er ist lebhaft, voller Attitüde und Spaß, genau die Art von Song, die für Sommernächte und Live-Shows gemacht ist. Estes merkt an, dass sie und ihre Band es lieben, während ihrer Auftritte einen "Ehren-Mountain of a Man" aus dem Publikum auszuwählen, und man kann sich leicht vorstellen, wie das Publikum mitstampft. Es ist ein Highlight, das ihren Charme, ihren Humor und ihre Vielseitigkeit zur Geltung bringt.
Mae Estes - die Stimme, die Geschichten und die Starpower sind alle vorhanden
"I Better Go" kehrt zu sanfteren, countrypolitanischen Klängen zurück - ein nachdenklicher Song darüber, der Versuchung zu widerstehen, bevor man eine Grenze überschreitet. "Whiskey mit Versuchung vermischen", singt Estes, hin- und hergerissen zwischen Begierde und Gewissen. Der Track baut sich anmutig zu seinem üppigen Refrain auf, wobei traurige Geigen und schimmernde Pedal Steel die Spannung unterstreichen. Es fühlt sich an wie etwas aus dem Nashville-Spielbuch der 1970er Jahre - filmisch und tief emotional. Estes' Stimme gleitet mit ruhiger Kraft über die Melodie und macht diesen Song zu einem der eindringlichsten Momente der EP.
Das Projekt endet mit "What She's Havin'", einer pianogetriebenen Ballade, die an die erzählerische Brillanz von Dolly Parton und die emotionale Kraft von Reba McEntire erinnert. In einer Bar beobachtet die Erzählerin eine andere Frau, die von der Liebe erzählt, die sie verloren hat, und leidet unter Eifersucht und Reue. "Was macht sie, was ich nicht mache ... Ich will nur noch eine Chance", fleht Estes mit rauer und verletzlicher Stimme. Es ist ein passendes Finale - klassischer Country-Herzschmerz, dargeboten mit moderner Präzision und gefühlvoller Wärme.
Fazit: Mit nur fünf Titeln ist Mae Estes' Debütalbum kurz, aber voller Potenzial, ein selbstbewusstes Statement einer Künstlerin, die genau weiß, wer sie ist.












