"Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" schlägt sich wacker an den deutschen Kinokassen
"Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" enttäuschte an den US-amerikanischen Kinokassen und konnte am ersten Wochenende gerade einmal magere 11 Millionen US-Dollar einspielen. New Line Cinema, ein Filmstudio, das zu Warner Bros. Discovery gehört, zog darauf die Reißleine und überlegt den zweiten Teil nur auf der hauseigenen Streaming Plattform Max zu veröffentlichen. Die Veröffentlichung in den USA des dritten und des vierten Teils steht dort noch in den Sternen.
In Deutschland sieht es etwas besser aus. Laut Media Control erreichte "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" am ersten Wochenende im Trend 57.936 Besucher und belegt damit Platz 6 in den deutschen Kinocharts.
Kevin Costner und seine Probleme mit Western
Probleme mit dem Genre Western sind für Kevin Costner nichts Neues. Der Schauspieler drehte 1985 für die Columbia seinen ersten Western, "Silverado" und man sprach damals schon von der Widerbelebung eines Genres.
Ein Hype, der nicht lange anhielt. Als Kevin Costner Ende der 80er/ Anfang der 90er den Film "Der mit dem Wolf tanzt" produzierte, winkten alle großen Hollywoodstudios ab, da das Genre Western als tot galt. Kevin Costner glaubte aber an den Film und brachte ihn in den USA bei Orion Pictures raus und international suchte er verschiedene Verleiher, so brachte Constantin Film den Film in die deutschen Kinos. Ein Konzept, das aufging. Der Film wurde nicht nur kommerziell erfolgreich, er erhielt auch sechs Golden Globe Nominierungen und gewann drei Auszeichnungen. "Der mit dem Wolf tanzt" erhielt außerdem 12 Oscar-Nominierungen und konnte sieben mit nach Hause nehmen, darunter Bester Film und Beste Regie. In Deutschland erhielt Costner für seine Leistungen die Goldene Kamera der Hörzu.
Ähnlich ging Kevin Costner bei "Horizon: Eine amerikanische Saga" vor. In den USA gingen die Rechte an New Line Cinema während in Deutschland Tobis Film das Recht den Film auszuwerten erwarb.
Zum Zeitpunkt der Vertragsunterzeichnung war New Line Cinema, die wenig Erfahrungen mit klassischen Western hatte. Zwar hatte man mit "Der Hobbit" und "Herr der Ringe"-Serie riesen Erfolge einfachen können, aber thematisch geht das Studio eher in Richtung "Es", "Shazam!", "The Conjuring", die "Autin Powers" Filme oder "Dumm und Dümmer".
Auch wenn man auf Ressourcen von Warner Bros. Zurückreifen konnte, muss man im Auge behalten, dass man seit der Übernahme von Discovery zig-tausende Menschen Personal entlassen hat, die nun an allen Ecken und Enden fehlen. "Barbie" wurde zwar der erfolgreichste Film in der Geschichte von Warner Bros., aber daran sind die Zahlen von Mittel- und Südamerika wichtig und man konnte den Film durch soziale Medien puschen. Auch "Dune: Teil 2" war erfolgreich, lebte aber von dem Rückenwind des ersten Teils und dem Kult um die Bücher und den vorherigen Verfilmungen. Viele andere Filme von Warner Bros., seit der Übernahme von Discovery, sind gefloppt.
"Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" in Deutschland
In Deutschland hat die Vermarktung die Tobis übernommen. Ein unabhängiger Filmverleih, der auf eine lange und erfolgreiche Geschichte zurückblicken kann. Dazu gehören die Otto-Filme ("Otto - Der Film" war damals der erfolgreichste deutsche Film aller Zeiten), die beiden Loriot-Filme, einige Hape Kerkeling-Filme aber auch internationale Filme, wie "Brokeback Mountain", "Die Frau, die voraus geht", "Burn After Reading" und "American Hustle"
Die Arbeit von Tobis zeichnet sich durch eine aktive Presse- und Marketingarbeit aus. So gab es in Deutschland kaum ein Medium (anders als in den USA), das nicht über "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" berichtet hat. Daher kommen auch die - im Vergleich - guten Zahlen zustande.
Einordnung der Zahlen
Wie oben erwähnt hat "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" am Wochenende 57.936 Besucher verzeichnen können. Das ist noch ein Trend und erfahrungsgemäß steigen die Zahlen noch, da nicht alle Filmtheater zu so früher Stunde ihre Zahlen gemeldet haben.
Der Film landet zurzeit auf Platz 6 der Kinocharts, dicht hinter "Alien: Romulus" in der zweiten Spielwoche und "Alles steht Kopf 2" in der elften Spielwoche.
Die leicht niedrigeren Zahlen kommen zum Beispiel durch die Spielzeit von circa drei Stunden zustande. Während andere Filme in den Kinos drei bis vier Vorstellungen am Tag verbuchen können, sind es bei "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" nur zwei. Nun kann man die Zahlen nicht einfach verdoppeln, aber man muss einen Abstrich machen.
Das zeigt sich auch in der Anzahl der Kopien. "Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 1" ist mit 409 Kopien gestartet. "Alien: Romulus" ist zurzeit mit Kopien im Kino zu sehen.
"Horizon: Eine amerikanische Saga - Kapitel 2" wird seine Weltpremiere bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig feiern und am 7. November 2024 in den deutschen Filmtheatern zu sehen sein.