Was wir über den Yellowstone-Ableger Bass Reeves wissen und was nicht

Bass Reeves

1883 bekommt einen Ableger: Bass Reeves

Seit Oktober 2022 wird in Fort Worth, Texas, an der Serie "Bass Reeves" gearbeitet. Viel mehr verifizierbare Informationen liegen bislang nicht vor, auch wenn "Yellowstone"-Fans sicherlich gerne mehr wissen würden. Doch die Produktion gibt sich bedeckt und nur scheibchenweise werden überhaupt Informationen freigegeben. So wie jene, die am 19. Januar durch die Ticker der Redaktionen rauschte und das Engagement von Dennis Quaid als zweiten Hauptdarsteller bestätigte.

"Bass Reeves" ist ein Spin-off des "Yellowstone"-Prequels "1883". Diese Kombination ist wahrlich ungewöhnlich, denn dass ein Prequel ein eigenes Spin-off hervorbringt, das erlebt man nun wahrlich nicht alle Tage. Es überrascht daher auch nicht wirklich, dass Serienschöpfer Taylor Sheridan inzwischen recht freimütig zugegeben hat, dass das ursprüngliche Konzept für sich alleine stand, ohne Verbindungen zu "1883". Die sind erst im Laufe des Planungsprozesses entstanden; es ist also durchaus erlaubt zu behaupten, dass Sheridan die Gunst die Stunde genutzt hat, seinem neuesten Western-Projekt einen ordentlich Anschub dadurch zu verleihen, dass er es kurzerhand in das Yellowstone-Erzähluniversum integriert hat.

David Oyelowo übernimmt die Titelrolle in "Bass Reeves"

Im Juni 2022 ist die Realisierung des Projekts offiziell durch Hauptdarsteller David Oyelowo bekannt gegeben worden. Zwar huschten Gerüchte über eine Bass Reeves-Serie bereits zuvor durch die unendlichen Weiten des Internets, zwischen einem Gerücht und einem offiziellen Startschuss aber liegen Welten.

Der Brite David Oyelowo ("A United Kingdom", "Chaos Walking") wird in der von Sheridan erdachten Serie in der Rolle des legendären Bass Reeves zu sehen sein, dem ersten afroamerikanischen Deputy US Marshal, der im Laufe seiner Tätigkeit mehr als 3.000 Verbrecher zur Strecke gebracht haben soll. Reeves wurde als Kind zweier Sklaven im Crawford County (Arkansas) geboren. Vieles über seine Herkunft liegt im Dunkeln. Er kam als Kind nach Texas und sein "Besitzer" (ein fürchterliches Wort) nahm ihn offenbar als Diener mit in den Bürgerkrieg. Wie und wann Reeves seine Freiheit erlangte, ist ebenfalls nicht überliefert. Was jedoch bekannt ist: Auf seiner Flucht fand er in einem Reservat Unterschlupf und lebte unter Cherokee, Creeks sowie Seminolen und erlernte deren Sprachen, was ihm später großen Respekt einbracht. Viele Jahre war er neben seiner Tätigkeit als Deputy auch als ein sogenannter Bundesfriedensrichter tätig, der bei Konflikten rund um Reservate vermittelte.

Es ist allerdings davon auszugehen, dass sich Sheridans Serie eher nicht um die Lebensgeschichte von Bass Reeves drehen wird. Tatsächlich scheint sich Sheridan wenig für reale Hintergründe zu interessieren. So stellt Dennis Quaid eine Figur namens Sherill Lynn dar. Lynn ist, wie Reeves, ein Deputy Marshal, (offenbar) ein väterlicher Freund und - eine pure Fantasie. Sherill Lynn hat es nie gegeben.

In welcher Art sich die Serie ins "Yellowstone"-Erzähluniversum einfügen wird, ist ebenfalls noch vollkommen unbekannt, weshalb an dieser Stelle keine Spekulationen angestellt werden sollen. Allerdings ist Bass Reeves nicht die erste historische Figur, die im gerade entstehenden Serienkosmos auftritt. Im Rahmen von "1883" ist Billy Bob Thornton in einer Gastrolle als County Sheriff Jim Courtright zu sehen, der in einem Bezirk von Fort Worth einst dafür berühmt-berüchtigt gewesen ist, den Richtern durch den Einsatz seines Colts viel Arbeit erspart zu haben (es überrascht nicht, dass der Gunslinger Courtright schließlich selbst bei einem Duell den Tod finden sollte). Auch Tom Hanks stellt in seinem viel beachteten Cameo-Auftritt in "1883" eine historische Persönlichkeit dar, nämlich den Nordstaaten-General George Meade, der bei der Schlacht um Gettysburg eine entscheidende Rolle spielte.

Die Handlung von Bass Reeves

Über die Handlung der neuen Serie ist nur sicher, dass sie in Texas und Oklahoma spielen wird. Die Serie (wahrscheinlich zehn Episoden) wird eine in sich geschlossene Geschichte erzählen; eine Fortsetzung ist noch nicht angedacht, stattdessen hat Sheridan angekündigt, das Event-Konzept beibehalten zu wollen. Alle historischen Serien im "Yellowstone"-Erzähluniversum ("1883", "1923", "Bass Reeves") sollen eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählen und am Ende als ein Spielfilm mit Anfang, Mitte, Ende betrachtet werden können.

Dass es zumindest eine Verbindung zu "1883" geben wird, um die Jahreszahl nicht nur als Marketingstunt zu missbrauchen, das steht fest. Wie der aber aussehen wird, auch darüber herrscht derzeit noch totales Stillschweigen.

Taylor Sheridan und mehr von Taylor Sheridan

Wie im Fall von "1883" wird Sheridan auch die ersten beiden Episoden des Spin-offs inszenieren. Sheridan, der seine Karriere als Schauspieler begann (u.a. "Sons of Anarchy") gilt seit seinem Drehbuch zu "Sicario" 2015 als Mann für die knallharten Stoffe; narrativ bewegt er sich in Erzählwelten, wie sie einst von einem legendären Filmemacher wie Walter Hill erschaffen wurden. Harte Männer, raue Sitten, ein Hang zur Gewalt, jedoch geflutet mit Figuren, die emotional verletzlicher sind als sie auf den ersten Blick wirken mögen.

Neben seiner Arbeit an den Serien des "Yellowstone"-Universums (neben "Bass Reeves" befindet sich "6666" in der Planung, eine Serie, deren Handlung im Hier und Jetzt in Texas spielt, aber direkt mit "Yellowstone" korrespondieren soll), bereitet er gerade eine Agentenserie mit dem Titel "Lioness" vor, für die er eine illustre Besetzung mit Nicole Kidman, Zoe Saldaña und Morgan Freeman verpflichten konnte.

"Mayor of Kingstown" ist derweil gerade in den USA angelaufen. Die Thriller-Serie handelt von einer Stadt, in der es nur einen großen, aber mächtigen Arbeitgeber gibt: Ein privates Gefängnis. Die Serie wurde bereits für eine zweite Staffel verlängert; nachdem Hauptdarsteller Jeremy Renner aber bei einem Unfall schwer verletzt wurde, dürfte der Zeitplan für die Fortsetzung ins Straucheln geraten sein. Last but not least hat Sheridan Sylvester Stallones Seriendebüt, die Mafia-Serie "Tulsa King", an den Start gebracht, auch wenn er nur für die Idee die Verantwortung trägt und nicht als Showrunner agiert.

Übrigens: Alle in diesem Text genannten Serien sind von Paramount+ geordert worden. Was bedeutet, dass Sheridan durchaus Crossover zwischen den einzelnen Serien realisieren könnte. Und mit der Einbindung der Bass Reeves Story in die Erzählwelten von "Yellowstone" hat Taylor Sheridan bewiesen, dass er weiß, wie man Aufmerksamkeit erzeugt.

vgw
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