Deutschland-Premiere vom C2C Country to Country Festival

C2C Country to Country Festival in Berlin

Deutschland im Country-Fieber - das C2C Country to Country Festival in Berlin.

Diese Tage haben nicht nur die Jecken in ihren Karnevalshochburger etwas zu feiern, auch den Country-Fans ist das Herz deutlich höhergeschlagen, denn das C2C Country to Country-Festival gastierte am 2. und 3. März erstmalig auch in der Bundesrepublik Deutschland. Die Verdi Music Hall in Berlin der der Veranstaltungsort und die Gästeliste der Hauptbühne hielt Namen wie Keith Urban, Hunter Hayes, Brett Eldredge, Cam und Drake White bereit.

Tag 1 vom C2C Country to Country-Festival

Mit einer fulminanten Premiere begann der erste Tag des C2C Country to Country-Festival. Die bereits am Nachmittag sehr gut besuchten Nebenbühnen Pindeck Stage und Sound of Nashville Stage bereiteten die Fans der Country Music bestens auf die Hauptacts des Tages vor. Im Saal des an die Verti Music Hall angrenzenden Kinos überzeugte zur Eröffnung Twinnie mit Ihren teilweisen rauen Country-Kompositionen das Publikum. Nur von einer Akustikgitarre begleitet präsentierte die hierzulande noch recht unbekannt Künstlerin ihren kräftigen Songs und konnte das Publikum spätestens im Duett mit Kenny Foster und einem sehr gefühlvollen Cover des kürzlich mit dem Oscar prämierten Hits "Shallow" von Lady Gaga und Bradley Cooper auch emotional für sich gewinnen.

Der in Nashville lebende Sänger & Songschreiber Kenny Foster gab in seinem Solo-Programm beim C2C Country to Country Festival seine inspirierenden Balladen zum Besten und sang sich mit der unverwechselbaren Stimme in die Herzen der Besucher. Die James Barker Band zeigte sehr schnell, warum sie in ihrem Heimatland Kanada so erfolgreich ist: kräftige Stimmen und klarer Country-Sound mit Dobro und Cajón. Von den sympathischen Kanadiern werden wir sicherlich noch einiges hören.

Während die aus Iowa stammende Sarah Darling im Kinosaal ihre stark von britischem Country-Pop beeinflussten Balladen vorstellte, konnte Ingrid Andress mit ihren, wie der Rolling Stone titelte, "ehrlichen und herzzerreißenden Texten" ihr Talent unter Beweis stellen.

Von den zum größten Teil aus Deutschland stammenden Publikum wurde mit Spannung der Auftritt von Mrs Greenbird erwartet. Das Kölner Duo war die einzige deutsche Besetzung im gesamten Lineup und unterhielt das Publikum in gewohnt witziger Eigenmoderation, aber vor allem mit ihren Songs aus dem neuen Album, das im April 2019 unter dem eigenen Label veröffentlicht werden soll.

Um nun in die Verti Music Hall zur Hauptbühne zu gelangen, mussten die Besucher bei kühlem Wetter den Mercedes-Benz-Platz überqueren, auf dem das etwas kümmerliche Country-Village mit seinen Ausstellern ausharrte. Die Besucher ließen die wenigen Händler jedoch im wahrsten Sinne des Wortes links liegen.

Lindsay Ell, Logan Mize und Brett Eldredge begeistern in der Verti Music Hall

Auf der Mainstage läuteten Lauren Jenkins, Lindsay Ell und Logan Mize die Konzertreihe "Sounds of Nashville" ein. Sie präsentierten die brandneue Serie um den legendären Nashville Sound. Die Serie wird nach der Premiere auf dem C2C Germany in den nächsten Tagen in Frankfurt, Hamburg, München und Köln fortgesetzt (mehr dazu in unserem Terminkalender) und man kann jedem Fan des Nashville Sounds nur empfehlen, die Serie zu besuchen. Denn der Auftritt insbesondere von Lindsay Ell und Logan Mize machten Lust auf mehr. So war die nahezu bis auf den letzten Platz gefüllte Verti Music Hall in bester Stimmung und wartete geduldig auf die anstehenden Hauptacts, während sich in den Umbaupausen auf dem Spotlight Stage im Foyer nochmals Ingrid Andress und Mrs Greenbird dem Publikum zeigten.

Als erster Hauptact auf der Mainstage zeigte der 27jährige Hunter Hayes sein Talent zum Entertainer, dass er bereits auf der am Vormittag stattgefundenen Pressekonferenz andeutete. Allerdings wirkte der in Louisiana geborene Multiinstrumentalist nach seiner längeren Bühnenpause etwas verunsichert. Das mag vielleicht auch an den Monitorproblemen gelegen haben, auf jeden Fall war er zu Beginn seines Programms nicht immer im Takt und verhaspelte sich ab und zu. Teile des Publikums zeigte auch seine Unzufriedenheit mit dem Künstler, denn die Reihen leerten sich sichtlich und einige Besucher nahmen sich im Foyer eine Auszeit.

Zum Finale des ersten Tages füllte sich der Saal wieder und die mit großer Spannung erwartete Show von Brett Eldredge richtete wieder die volle Aufmerksamkeit des Publikums auf die Bühne. Die Fans hingen Brett Eldredge an den Lippen, der sichtlich erleichtert die Begeisterungsstürme entgegennahm. Eldredge gab in der Pressekonferenz an, dass er zum ersten Mal in Berlin sei und er sehr gespannt sei, was ihn hier erwartet. Man konnte seine Nervosität spüren und mit jedem vollbrachten Song hörten man einen Stein mehr von seiner Seele fallen. Er wirkte von Song zu Song befreiter und zeigte eine unglaubliche Spielfreude, die sich explosionsartig auf das Publikum übertrug. Frenetische Beifallsstürme ließen ihn noch zwei Zugaben bringen, bevor der erste Tag des C2C Country to Country-Festival Germany zu Ende ging.

Tag 2 vom C2C Country to Country-Festival

Die Country-Künstler auf den Nebenbühnen im Kinosaal und im Eventraum der Bowling World waren gut besucht und fast ausverkauft. Der Veranstalter hatte erst nach dem Ticketverkauf bekanntgegeben, dass es ein ausgedehntes Rahmenprogramm auf Nebenbühnen geben wird. Das lag daran, dass die Locations Kino und Bowling World erst kurz zuvor fertiggestellt wurden. So standen einige Besucher, die bereits Tickets für die Mainstage erworben hatten, unwissend vor den Eingängen der Nebenbühnen und begehrten Einlass, den Sie auch gegen den Erwerb von Zusatztickets bekamen. Die Folge: Der Kinosaal, in dem Ingrid Andress, die James Barker Band und Logan Mize auftraten, war bis auf den letzten Sitz- & Stehplatz gefüllt. Kein Wunder, denn alle Künstler überzeugten mit frischem Sound. Insbesondere die kanadische James Barker Band sorgte für Begeisterungsstürme und wurde erst nach einer Zugabe vom Beifall klatschendem Publikum entlassen. Die Band machte sich viele Freunde in der deutschen Fangemeinde und es dürfte nicht wundern, wenn wir sie in Deutschland bald wiedersehen.

Nicht weniger erfolgreich präsentierte sich Twinnie im Eventbereich der Bowling World. Sie zeigte wie am Vortag, dass sie zu den Vollblutmusikerinnen mit unglaublich viel Humor zählt. Ihre musikalische Begleitung an der Akustikgitarre erhielt während der Show einen Anruf. Das brachten den Gitarristen und damit auch Twinnie für diesen Song aus dem Konzept. Er vergass die Noten und die, die er spielte passten nicht zum Gesang von Twinnie. Sie nahm es mit viel Humor und "entließ" ihren musikalischen Partner mit den Worten: "you are killing me, thats your last show" ("Du bringst mich um, das ist Deine letzte Show").

Nähe zum Publikum zeigte auch die ebenfalls aus Kanada stammende Lindsay Ell, die gerührt von den Fragen der Journalisten "warum sie denn die Reise nach Deutschland und ihre Konzerte ob ihrer Krankheit nicht abgesagt habe" antwortete: Ihr Leben ist die Musik. Schon morgens, wenn sie den Tag beginnt, spielt für sie die Musik eine große Rolle. Die Musik gibt ihr die Kraft und Energie, mit der Diagnose "Vorstufe Krebs" leben zu können.

Lauren Jenkins bestach das Publikum und orderte für jeden in der Bowling World einen Whiskey. Logan Mize hatte anscheinend noch ein wenig mit den Folgen der Aftershowparty des Vortags zu kämpfen. Er verlor in den ersten Songs seines Vortrags den Text. Das nahm ihm das Publikum aber nicht krumm und feierte mit ihm das insgesamt sehr ansprechende Rahmenprogramm des C2C Country to Country-Festivals.

Bestens eingestellt auf die Hauptattraktionen des zweiten Tages zog die Fangemeinde erneut über den verregneten Vorplatz zur Verti Music Hall, in der Drake White mit seiner neuen Band The Big Fire vom ersten Takt an ein wahres Feuerwerk energiegeladener, bester moderner Country Music lieferte. Ihm folgte die kalifornische Sängerin Cam als einziger weiblicher Act mit Band auf der Hauptbühne. Cam brachte mit den Songs "Diane" und dem Dolly Parton Klassiker "Jolene" Glamour auf das C2C Country to Country-Festival und bewies, dass sie eben nicht nur eine gute Songschreiberin ist, sondern auch mit Größe und Charme das Publikum zu begeistern weiß. Mit ihrem Charme überspielte sie auch die Tatsache, dass sie nicht besonders gut vorbereitet war auf ihren Auftritt und einige Liedtexte ablesen musste.

Keith Urbans Auftritt war ganz großes Kino

Der absolute Hauptakt des erstmals in Deutschland stattfindenden C2C Country to Country-Festival warf den ganzen Tag schon scheine Schatten voraus. Keith Urban war in aller Munde und man konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der virtuose Gitarrist und mehrfacher Grammy-Gewinner mit großer Sehnsucht von den tausenden Fans aus Deutschland und Europa erwartet wurde. Urban war das letze Mal vor rund 14 Jahren in Berlin und sagte während seines fulminanten Konzertes, in dem er begeistert von den Fans gefeiert wurde, dass nicht mehr so viel Zeit vergehen wird, bis er wiederkommt. Er scheint sich ein wenig in Berlin verliebt zu haben, denn er trug während seiner Show ein T-Shirt mit einem Abbild des Alex, dem Fernsehturm. Die Show des mehrfach ausgezeichneten Künstlers war ganz großes Kino. Perfekt inszeniert und trotzdem konnte jeder Besucher die ausgeprägte Spielfreude aller Bandmitglieder deutlich spüren. Der Funke sprang sofort über, die Fans sangen lautstark unzählige Songs mit. Keith Urban zeigte sich sehr volksnah und ging gegen Ende der Show entlang eines Seitengangs zum Ende der Halle, klatschte dabei unzählige Fans ab und setzte das Konzert auf einem kleinen Podest, im hintersten Eck der Verti Music Hall, fort. So nah, direkt vor den Fans, die die Nähe des Superstars kaum fassen konnten. Doch damit war längst noch nicht Schluss. Er deutete an, dass er etwas gebrauchtes, schwitziges verschenken möchte. Die weiblichen Fans hatten gedanklich schon sein nass geschwitztes Berlinshirt ausgemacht, doch er meinte seine Gitarre, wischte sie ab, signierte sie in goldenen Lettern und holte eine junge Dame auf das gerade mal 1 x 1 Meter kleine Podest und machte sie mit dem persönlichen Geschenk glücklich. Zurück auf der Bühne holte die Band zum musikalischen Finale aus und machte das C2C Country to Country-Festival für alle Besucher zu einem unvergesslichen Tag.

Mit dem C2C Country to Country Festival ist die aktuelle Country Music endlich in Festival-Form auch in Deutschland angekommen und das Publikum kann gespannt sein auf die nunmehr dreitägige Neuauflage in 2020 und hoffentlich viele große und kleine Konzerte und Festivals in Deutschland. Denn eines hat das C2C Country to Country-Festival in Berlin gezeigt: Die Fangemeinde der modernen, aktuellen und so facettenreichen Country Music ist größer, als von vielen, vor allem Mainstreammedien, angenommen. Die begeisterten Fans und Künstler haben eindrücklich unter Beweis gestellt, dass die heutige Country Music ihren Platz in Deutschland gefunden hat. Bitte weiter so und wir freuen uns auf ein C2C Country to Country-Festival 2020, für das es schon jetzt Tickets online zu kaufen gibt.

vgw
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AlexS antwortete auf das Thema:
5 Jahre 10 Monate her
AlexSs Avatar
Ich kann dem Autor nur im großen Ganzen zustimmen, was die Tage in Berlin betrifft. Die Künstler waren klasse, die Stimmung und der Sound in der Halle waren ausgezeichnet und die paar organisatorischen Sachen werden sicher aufgearbeitet, bzw. was den Einlass betraf wurde am Sonntag ja schon reagiert und es waren keine langen Schlangen mehr vor der Tür. Freue mich schon aufs nächste Mal.
Harald antwortete auf das Thema:
5 Jahre 10 Monate her
Haralds Avatar
ich hätte zwei Fragen:
waren die Konzerte eigentlich ausverkauft und findet die Geschichte nächstes Jahr weider in Berlin statt?
Könnte man das auch nicht einmal nach Frankfurt verlegen? Da ist sogar der Flughafen größer.:) :)
Harald
AlexS antwortete auf das Thema:
5 Jahre 10 Monate her
AlexSs Avatar
Sonntag war wohl ausverkauft, Sonnabend nicht ganz. Nächstes Jahr wieder in Berlin, sorry für dich. Aber wir hatten ja auch 2 Stunden Anfahrt, immerhin.
Harald antwortete auf das Thema:
5 Jahre 10 Monate her
Haralds Avatar
Alex,
wenn wir aus der Nähe von Stuttgart nach Berlin wollen, dann sind das ca. 7 Stunden Anfahrt mit dem ICE. (sofern er pünktlich ist) Von zwei Stunden Anreise können wir nur träumen.
Das haben wir beim Konzert von Dolly getestet. Die Anfahrt war noch halbwegs pünktlich. Die Rückfahrt hat eine Stunde länger gedauert.
Das kannst du dir vielleicht ein-oder zweimal im Jahr leisten, aber nicht alle 4 Wochen.
Ich begreife sowieso nicht, warum alles immer in Berlin stattfinden muss. Denn wie schon oben erwähnt, ist es von Berlin nach Stuttgart auf den Meter genauso weit wie anders herum. Und wenn dann auch noch gesundheitlich Probleme dazukommen, dann sind solch weite Anreisen einfach nicht mehr möglich.
Hinweis: ich finde, Berlin ist eine tolle Stadt und im wahrsten Sinne des Wortes eine Reise wert.
Es ist zwar schade, aber ich stehe inzwischen über den Dingen. Wer nicht will, dass ich zu einem Konzert gehen kann, soll es einfach bleiben lassen. Und dadurch, dass mit Ausnahme von Chris Kristofferson in den letzten 15 Jahren nur noch Shania Twain und Willie Nelson in Stuttgart zu Gast waren, reduziert sich mein CD Kauf inzwischen auf ein Minimum.
Halt!! Das Festival in Mannheim habe ich vergessen und nur durch eine Info von einem guten Bekannten habe ich erfahren, dass Rhonda Vincent vor drei Jahren in Bietigheim war. Sonst war richtig tote Hose.
Aber was solls. Als ich vom C2C hörte, hatte ich eigentlich geplant, hinzufahren. Allerdings dachte ich, dass etwas wesentlich Schöneres (hat mit Music nichts zu tun)
eintreten würde. Das hat sich aber verschoben und ich hätte hingehen können. Und als mir Marc zufällig Samstagnachmittags bei einem Treffen von Brad Paisley erzählte, war das Konzert schon ausverkauft. Pech!!

Harald
Joschi antwortete auf das Thema:
5 Jahre 10 Monate her
Joschis Avatar
@ Harald meine Worte, alle großen Künstler kommen NUR noch nach Berlin, Luke Combs, Keith Urban und Brad Paisley.

Nicht jeder kann es sich leisten, eine Fahrt die länger als 5 Stunden dauert, zu machen. Dadurch kommt noch die Hotelübernachtung, da ist man mit dem Eintrittspreis mal locker bei 300 Euro pro Person und hat noch nichts gegessen.

Das das C2C in Berlin bleiben wird, daran wird sich jedoch wohl nichts ändern, da alle C2C Europes immer in der jeweiligen Hauptstadt stattfindet, also London, Glasgaw, Dublin und Amsterdam.

Wenn Keith Urban sagte, das er bald wieder nach Deutschland kommt, dann hoffe ich das er nach Köln und/oder München kommt, das gilt auch für alle anderen Top Stars.

Aber hatte Eric Church auf den Tag genau vor 3 Jahren (5.3.2016) auch nicht gesagt, das er bald wieder nach Deutschland kommen wird :-(