Mit "I’ll Stay Me" eroberte Bryan die Herzen ganzer Fan-Legionen. Das Album stieg in den Billboard Country Album Charts in der ersten Veröffentlichungswoche auf Nummer 2. Mit "All My Friends Say" und "Country Man" lieferte das Album zwei Top-10-Hits, dazu die Chart-Single "We Rode in Trucks".
Außer als erfolgreicher Interpret hat Bryan auch durch sein Talent als Songwriter auf sich aufmerksam gemacht. Billy Curringtons Nr.-1-Single "Good Directions", geschrieben von Bryan und Rachel Thibodeau, gewann 2008 den Titel "ASCAP Country Song of the Year". Für seinen künstlerischen Durchbruch ehrte ihn das Magazin Music Row im selben Jahr mit dem Titel "Breakthrough Songwriter".
Auf "Doin’ My Thing" kommen beide Seiten von Bryan zum Ausdruck. Produziert von Jeff Stevens, der auch bei "I’ll Stay Me" an den Reglern saß, überzeugt Bryans zweites Album mit noch stärkeren Hooklines und prägenderen Melodien als das Vorgängeralbum. Durch ständige Tourneeauftritte, darunter auch Konzerte mit Trace Adkins, Dierks Bentley und Kenny Chesney, konnte Bryan seinen Fertigkeiten den letzten Schliff geben, bevor er die 11 Albumtitel aufnahm.
"Alles in allem musste ich eine ziemlich steile Lernkurve bewältigen", erklärt er. "Es ist wichtig, Musik zu machen, mit denen sich die Fans identifizieren können, indem man ihnen zeigt, für was man als Künstler steht. Auf meinem zweiten Album ist mir dies besser gelungen als bisher. Es gab ein Paar Songs auf dem ersten Album, die ich live nie spielen wollte. Das sagte mir, dass vielleicht etwas mit diesen Songs nicht stimmte. Mit den Titeln des neuen Albums könnte ich ein ganzes Konzert spielen. So bin ich an dieses Album herangegangen. Sobald ich das Gefühl hatte, dass ich einen bestimmten Song nicht in einer Live-Umgebung spielen würde, ging ich damit zurück ans Reißbrett, um ihn umzuschreiben."
Das Album ist eine Hymne an das ländliche Leben. Bryan, der als Sohn eines Erdnussfarmers in Leesburg, Georgia aufwuchs, ist mit diesem Thema gut vertraut: "Mein Ansatz bei den Aufnahmen war, dass Leute, die auf ihrer Farm oder in ihrem Truck unterwegs sind, das Album später einlegen können und kein einziges Mal auf die Skip-Taste drücken."
Deutlich wird dies insbesondere auf "I Did It Again", "Rain Is a Good Thing", dem bluesigen, mit Geigen versüßten "What Country Is" sowie "Welcome to the Farm", einer erfrischenden musikalischen Mischung, gespickt mit Orgel, Steel-Gitarre und dynamischem Lead-Gesang. Bryan schrieb diesen Titel zusammen mit Stevens, wie auch das eingängige "Someone Else Calling You Baby" und "All My Friends Say", Bryans ersten Hit aus dem Album "I’ll Stay Me", an dem auch Lonnie Wilson als Autor beteiligt war.
"Luke ist in der Lage, ein gewisses Etwas auszudrücken, das einfach typisch Luke ist", sagt Stevens, dessen eigene Songs von Alabama, John Anderson, Kenny Chesney, Tim McGraw, Brad Paisley und George Strait aufgenommen wurden - um nur einige zu nennen. "Dank Lukes innerem Antrieb waren die Aufnahmen zu "Welcome to the Farm" ein Kinderspiel. Wenn zwei oder drei Songwriter im selben Raum sind, gibt es in der Regel immer einen, der an diesem Tag einen guten Lauf hat. Und Luke ist immer so, wenn er Musik schreibt. Ich habe viele Songs zusammen mit Leuten geschrieben, die sich ständig selbst hinterfragen. Luke macht das nie. Er weiß genau, wer er ist. Man braucht nur seine Heimatstadt zu besuchen, wie ich es so oft getan habe, um festzustellen, dass diese Musik Lukes Leben ist. Es ist nicht irgend etwas, das er sich mit Hilfe von ein Paar Songwritern ausgedacht hat. Es ist einfach er."
Die wichtigste Single des Albums, die Ballade "Do I", schrieb Bryan zusammen mit seinen Capitol-Labelkollegen Dave Haywood und Charles Kelley, Mitglieder des CMA-preisgekrönten Trios Lady Antebellum. Hillary Scott, ebenfalls Mitglied von Lady Antebellum, ist auf der Aufnahme als Backgroundsängerin zu hören.
"Charles, Dave und ich haben uns einige Monate lang gegenseitig angedroht, zusammen Songs zu schreiben", erzählt Bryan grinsend. "Wir kommen alle aus Georgia und wollten einfach sehen, wohin uns so etwas führen würde. Also rief ich sie eines Tages an, und sie kamen mich in meinem Haus besuchen. Wir saßen auf der Veranda, tranken ein Paar Bier und tauschten Ideen aus. Die Idee zu "Do I" entstand, und wir haben den Song genau dort auf der Veranda zu Ende geschrieben. Schon beim Schreiben merkten wir, dass da etwas tolles und ziemlich einzigartiges entstand. Hillary liebte den Song einfach, also konnten wir sie für den Background-Gesang gewinnen. Es hat Spaß gemacht, das Stück zusammen mit der gesamten Besetzung von Lady Antebellum zu entwickeln."
Auf "Do I" wird Bryans Talent für Balladen deutlich - ein Talent, das dem normalen Fan, der Bryan vor allem wegen seiner humorvollen Musikvideos kennt, vielleicht nicht bewusst ist. "Wir wollten diese Seite von mir von Beginn an zeigen", erklärt Bryan. "Eine zeitlang hatte ich mit dem Image des 'Party-Boys' geflirtet. Wir wollten beweisen, dass ich auch andere Sachen singen konnte, die mir die Leute vielleicht nicht zugetraut hätten. Niemand will schließlich den Eindruck vermitteln, er hätte nur einen Trick auf Lager. Bei Capitol gilt das Motto, nur das beste Material für den Erfolg einzusetzen, und alle bei der Plattenfirma hatten sehr hohe Erwartungen an "Do I"."
Der vielleicht ungewöhnlichste Titel des Albums ist eine stimmungsvolle Version von "Apologize", einem internationalen Hit der Rockgruppe One Republic aus dem Jahre 2007, geschrieben von Lead-Sänger Ryan Tedder. "Vor etwa anderthalb Jahren fingen wir an, diesen Song zu spielen", erzählt Bryan. "Die Fans reagierten sehr positiv. So viele Fans hinterließen Kommentare auf MySpace, und bettelten, dass ich es doch aufzunehmen sollte. Wir spielten es eines abends in der Oracle Arena in Oakland, und Blake Shelton war im Publikum. Er kam zu mir an den Bühnenrand und sagte, er würde mir den Hintern versohlen, wenn ich es nicht aufnehmen würde. Blake gab mir also den entscheidenden Stoß.“
Wie viele andere Country-Musiker auch, stärkte Bryan sein Profil durch Werbeverträge. Zu seinen Sponsoren gehören das Autohaus Carl Black Chevrolet in Nashville, der Stiefelhersteller Lucchese Boots und die Biermarke Miller Lite. "Für die meisten Künstler ist es wichtig, Sponsoren zu finden, deren Marken ihnen selbst gefallen und die ein Teil ihres Lebens sind", erklärt Bryan. "Ich habe mein ganzes Leben lang Lucchese-Boots gekauft, ich habe immer Miller Lite getrunken, und ich bin immer Chevrolet-Trucks gefahren. Ich habe ein tolles Verhältnis zu allen meinen Sponsoren, und ich hoffe, dass dies noch lange so bleibt."
Bryan treibt seine Karriere auch mit digitalen Veröffentlichungen auf iTunes voran. Im März 2009 veröffentlichte er "Spring Break with All My Friends", eine iTunes-EP mit drei Titeln und bisher unveröffentlichten Stücken. "Es gab da zwei Songs, die wir wirklich mochten, wir dachten aber, sie würden eher ein Nischenpublikum ansprechen, besonders 'Sorority Girl'", sagt Bryan, der den Titel zusammen mit Dallas Davidson und Jim McCormick schrieb. "Wir wussten, dass es irgendwo einen Platz für diese Stücke gab, und wir wollten zur Sprink-Break-Zeit eine Konzertreihe starten, also brachten wir die Songs in diesem Format heraus. Nächstes Jahr werde ich eine weitere EP aufnehmen. Es wirkt sich befreiend auf meine Kreativität aus. Wenn ich einen Song schreiben will, der stilistisch etwas aus der Reihe tanzt, gibt mir dies die nötige mentale Freiheit."
Dass Bryans künstlerisches Ansehen stetig wächst, wurde auch deutlich, als er 2009 eingeladen wurde, in den Vorstand der Country Music Association einzutreten. "Ich war immer Country-Musik-Fan, und die Tatsache, dass ich selbst Country-Musiker und Mitglied des CMA-Vorstand bin, ist für mich wirklich eine Ehre", sagt er. "Es macht mich sehr stolz, diese Gelegenheit zu bekommen. Ich liebe die wohltätigen Projekte, an denen die CMA beteiligt ist, wie zum Beispiel das Programm 'Keep the Music Playing', das Instrumente für öffentliche Schulen in Nashville spendet."
Seine Karriere als aufstrebender Star kann Bryan mit gutem Gefühl genießen - er weiß, dass Ehrlichkeit das Fundament für seine musikalische Ausdrucksweise als Songwriter und Sänger ist. "Jemand, der mich reden oder singen hört, merkt ziemlich schnell, wo ich herkomme", erklärt er. "Wenn ein Künstler richtig in sein eigenes Wesen eintaucht und einen Musikstil findet, der es widerspiegelt, führt dies in der Regel zum Erfolg."
Stevens stimmt zu. "Man muss nur kurz in Lukes Musik hineinhören", sagt der Produzent, "und man weiß, dieser Mann sagt die Wahrheit."