Bon Jovi - Lost Highway The Concert

Überhaupt muss man der gesamten Aufmachung der DVD ein Extralob zollen: Hardcover, zwölfseitiges Booklet mit sehr schönen, stimmungsvollen Fotos und reichlich Informationen über alle Beteiligten der Produktion. Selbst ohne einen Ton gehört, ohne ein Bild gesehen zu haben, kann der Mitschnitt der Hardrocker mit dem Country-Faible schon mal tüchtig punkten. So, genau so, sollten DVDs aufgemacht sein. Kein Mensch käme da auf die Idee, so ein Original illegal zu brennen.

Der Live-Mitschnitt, aufgezeichnet in intimer Atmosphäre, eingespielt auf einer angeblich exklusiv für diesen Auftritt gezimmerten Bühne in Chicago, hält was der Aufkleber verspricht: Die Band bringt das komplette neue Album "Lost Highway" live und ohne doppelten Boden. Ohne jetzt auf jeden einzelnen der Songs eingehen zu müssen, kann man fest stellen: inspiriert von frenetisch jubelnden 400 Zuschauern, entfalten die neuen Titel wesentlich mehr Charme und Aussagekraft als auf CD. Das liegt zum einen daran, dass Jon Bon Jovi & Co. seit jeher überzeugte Live-Musiker sind. Zum anderen scheinen sich die recht entspannt mit Country-Touch angelegten neuen Songs hervorragend für die Bühne zu eignen.

Wer darauf gehofft hat, dass LeAnn Rimes - wie bei der CD - bei "Till We Ain't Strangers Anymore" zum Duett mit Frontman Jon Bon Jovi auftaucht, wird enttäuscht sein. Ihren Part übernimmt die eher unbekannte Backgroundsängerin Lorenza Ponce. Nicht schlecht, aber eine LeAnn Rimes ist sie freilich nicht. Trotzdem liegt es nicht an ihr, dass der Song - im Gegensatz zu den anderen Titeln - nicht so recht zünden mag. Der Grund heißt womöglich Richie Sambora. Der Gitarrist übertreibt es in dieser Ballade einfach etwas mit seinen Fingerübungen an der weißen Fender Stratocaster. Im Gegensatz zu Samboras fragwürdiger Vorstellung bei MTV Unplugged in 2007 präsentiert sich der Musiker hier allerdings in prima Verfassung.

Neben den von 13 Kameras Millimeter genau eingefangen "Lost Highway"-Songs spendieren Bon Jovi drei Zugaben ("It's My Life", "Wanted Deas Or Alive", "Who Says You Can't Go Home") und eine sogenannte "Clear Channel stripped: Bonus Performances": "(You Want To) Make A Memory", "Lost Highway", "Wanted Dead Or Alive", "Who Says You Can't Go Home", "Whole Lot Of Leavin'" und Leonard Cohen's "Hallelujah". Backstage-Interviews mit jedem einzelnen Musiker und ein Gespräch mit dem Set-Designer runden die in HD gefilmte und in 5.1 Surround Sound tontechnisch aufgemotzte DVD prima ab.

Fazit: Die DVD macht mehr Laune als die CD. Was nicht nur daran liegt, dass Jon Bon Jovi ein gut aussehender Kerl ist - die Band liebt einfach die Bühne. Das hört, sieht und spürt man. Ein Sonderlob gebührt der exquisiten Aufmachung der DVD. Fanherz - was willst Du mehr?