Fabian Harloff - Auf dem Land

"Auf dem Land" mit zehn Songs über die Welt, Liebe und den eigenen Hund

"Songideen kommen mir meistens beim Laufen oder beim Saufen", sagt der gebürtige Hamburger mit einem Lächeln. Wer einen Blick in die erfreulich informativen Kommentare zu den zehn Titeln auf der neuen CD "Auf dem Land" nachliest, findet darin direkt eine Bestätigung für diese Aussage. So ist der Opener "Erstens" unter anderem am Lagerfeuer verfasst worden. Mit dem meist lediglich von einer Akustikgitarre geprägten Lagerfeuerklang hat die Nummer aber wenig am Hut. Zwar dienen Gitarren auch bei "Erstens" als treibende Kraft, aber dazu kommt eine klassische, kernige Country-Instrumentalisierung. Inhaltlich wird es kaum jemanden geben, der sich nicht im Text wiederfindet, singt Fabian Harloff doch von den Tücken des Alltags, von Wetterkapriolen bis hin zu einer immer schwieriger einhaltbaren Work-Life-Balance.

Genauso bodenständig wie der Auftakt kommt zudem der Titeltrack angetrabt. In "Auf dem Land" beschreibt der Sänger seine Beweggründe, warum er sich ganz bewusst nach Jahrzehnten in verschiedenen Großstädten für das neue Leben als Teilzeit-Landwirt entschieden hat. Das ist nicht nur autobiografisch, sondern zugleich sehr unterhaltsam und einprägsam. Eine Nummer, die sich - vielleicht etwas allgemeiner formuliert - sicher ebenso als Werbe-Soundtrack für Bauernverbände etc. anbietet.

Die Gefühle sind frei - mal rockig, mal balladesk

Wie es sich für Country Music - egal ob deutsch oder englischsprachig - gehört, spielt die Liebe eine wichtige Rolle unter den leider nur zehn Liedern. Dass eine Liebenserklärung nicht zwangsweise in Form einer Ballade vollzogen werden muss, beweist das rockige "Ich liebe Dich", das vom Kennenlernen seiner Frau handelt. Die Dame spielt zudem bei der tiefenentspannten Ballade "Wilde Pferde" die Hauptrolle. Einige der Wünsche, die der Sänger in der Nacht vor der Hochzeit im Liedtext skizziert hat, sind mittlerweile übrigens real geworden, denn dass Paar hat Nachwuchs bekommen und kümmert sich auf dem eigenen Hof aktuell um vier Pferde.

Eine besondere Ehrung erhält auf dem Album Familienhund Alvin, an den das Lied "Bester Freund" gerichtet ist. Der gutaufgelegte Song spielt auf erfrischende Art und Weise mit den Gemeinsamkeiten, die das Leben von Hund und Herrchen mit sich bringen können. "Wir pinkeln gern gegen Bäume. Weil wir das lieben, weil wir das können…". Das dürfte nicht nur Hundefreunden ein Lächeln ins Gesicht zaubern.

Dass der 49-Jährige, den viele schon seit seinem TV-Durchbruch mit der Jugendserie TKKG kennen, schon länger Musik schreibt und mit einer Band auf Tour geht, ist einigen vielleicht noch gar nicht bekannt. Seit 2006 ist er zudem fester Bestandteil des musikalischen Allstar-Projekts "Menschenskinder". Für dieses Projekt verfasste der Songschreiber schon vor etlichen Jahren einen Song, bei dem er sich Sorgen um die Zukunft der Erde macht. In eine ganz ähnliche Ecke tendiert jetzt "Zeichen der Zeit". Ein nachdenklich stimmender Song, der zum derzeitigen Klimaschutz-Boom passt. Die Reime sind nicht durchweg gelungen, dennoch lobenswert und überfällig, dass sich Künstler klar zum Thema positionieren. Das ist mit "Zeichen der Zeit" - wenn auch nicht ganz ohne die bekannten Klischees - auf jeden Fall gelungen.

Fazit: Der Einstieg in die Welt der Country Music ist Fabian Harloff mit "Auf dem Land" geglückt. Die bodenständigen Songs und der satte Sound belegen dazu, dass der Schauspieler auch als Musiker kein Greenhorn ist.