Der Auftakt des Albums "AY" erfolgt ungewohnter Weise in Form einer Ballade. "Be Here" spricht die Einladung an den Hörer aus, sich einfach mal von der Außenwelt abzuschotten und den Moment zu leben. Dazu passt der gefühlvolle Gesang von American Young wirklich gut. Das Duo, das seine Europa-Premiere im März 2016 beim Country2Country Festival in London feierte, zieht danach erwartungsgemäß das Tempo auf "AY" etwas an. "American Dream" könnte man auch als übergeordneten Titel werten, fasst dieser mit dem Bereich Liebe und dem Wunsch nach Freiheit zwei Hauptthemen von "AY" in einem Lied zusammen. Highlight ist ein kurzes, aber sattes Fiddle-Solo, während man beim Song selbst darauf wartet, dass dieser noch eine Entwicklung nimmt - jedoch bleibt die Nummer im midtempo-Bereich stecken.
American Young bestechen auf "AY" mit gesanglichen Harmonien
Was das Duo in Sachen gesanglicher Harmonien auf Lager hat, deuten die Beiden bei den nächsten Songs an. "Love is War" feierte seine Premiere schon auf der 2014 erschienenen Debüt-EP. Der neue Radio-Mix unterscheidet sich allerdings nur minimal von der Ur-Version, bei der die akustischen Gitarren noch mehr in den Vordergrund gemischt waren. Auch bei dieser Halb-Ballade, die davon handelt, dass es sich lohnt, um die Liebe zu kämpfen, ist der Ansatz gelungen, doch ein wirklicher Höhepunkt findet sich nicht.
"Point of View" liefert einen leichten und gutgelaunten verbalen Schlagabtausch zwischen Jon Stone und Kristy Osmunson. Dazu passt das leichte Akustik-Arrangement, doch bis zum ersten echten Knaller auf "AY" dauert es bis zu "Better on You". Der sehr modern arrangierte Song bietet in nur 2:45 Minuten unerhört eingängigen Country-Pop. Vor allen Dingen Kristy Osmunson dreht hier stimmlich richtig auf. Die Sängerin dürfte Genre-Kennern noch als Mitglied des Frauen-Duos Bomshel in Erinnerung sein, wo nicht nur als Sängerin, sondern auch als Fiddle-Spielerin im Einsatz war.
Lee Brice singt als Gast auf "AY"
Lee Brice gehört zum Freundeskreis des Duos - da ist es keine Überraschung, dass der Sänger nicht nur bei der Produktion von "AY" geholfen hat, sondern auch mal mitsingt. Durch seine rauere Stimme erhält "Eighteen" eine besondere Klangfarbe. Mit dem folgenden "God Sends a Train" verarbeitet Kristy Osmunson einen Teil ihrer nicht ganz einfachen Kindheit. Der Song über die Nebenwirkungen einer turbulenten Ehe ist düster und im Vergleich zu den anderen Kompositionen von "AY" durchaus gewöhnungsbedürftig.
Ob bewusst oder nicht - den besten Song auf "AY" haben sich American Young für das Ende aufgehoben. "Something to You" stellt nach einer schönen, aber leider viel zu kurzen Einleitung per Fiddle ganz bewusst die beiden gut miteinander harmonierenden Stimmen in den Vordergrund. Ein gelungener Abschluss, davon hätte es gern noch mehr sein können.
Fazit: Knapp vorbei ist leider auch daneben. American Young liefern auf dem Debüt-Album "AY" viele gute Contemporary Country-Ansätze, treffen aber insgesamt zu selten voll ins Schwarze.
Label: Curb (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 5. August 2016 |
01 | Be Here |
02 | American Dream |
03 | Love Is War (Radio Mix) |
04 | Point of View |
05 | Party in the Dark |
06 | Better On You |
07 | Eighteen (mit Lee Brice) |
08 | God Sends A Train |
09 | Slow Ride |
10 | Soldier's Wife (Don't Want You to Go) |
11 | Hometown Girl |
12 | Something to You |