Den passenden Auftakt serviert Bates mit dem Titelsong, der sich als eine standesgemäße Hommage an Twitty entpuppt. "Er sang jedes Wort, das ich sagen wollte", singt Bates im Refrain, und meint damit eine Romanze mit einer Frau. Gemeinsam hört er sich mit ihr die großen Stücke Conways an, von "Hello Darling" bis "I Wanna Lay You Down". Letztendlich verliebt sich seine Angebetete nicht nur in ihn, sondern auch in die zeitlose Musik des 1993 verstorbenen Superstars. Ein fast schon rührendes Bild, das Bates hier zeichnet. Die lockere und muntere musikalische Untermalung tut ihr übriges, um "Conway and Me" zu einem echten Anspieltipp zu machen.
Zu den weiteren Songs, die der 51-jährige aus seinem eigenen Köcher zaubert, zählt auch die verträumte Nummer "Sleepin' In". Die tiefe Reibeisen-Stimme des Country-Sängers kommt hier voll zur Geltung und sorgt für eine wohlige Stimmung. Auch "If Heaven Had a Phone" ist von der langsameren Gangart, und weiß mit einem sehr emotionalen Text zu überzeugen (Wie wäre es, mit geliebten Personen zu sprechen, die verstorben sind?). Aber es sind nicht nur die schweren Thematiken, die Bates liegen. "That Thing We Do" ist ein flotter Gute-Laune-Track, der Spaß macht. "Slow Burn" fällt in die Kategorie druckvolle Midtempo-Nummer und hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Letztlich wäre da noch "Heaven Is a Hell of a Woman", das ebenfalls gefällt und ein wenig soulig angehaucht ist.
Die eigenen Songs wissen also zu überzeugen, doch kann Bates auch Conway das Wasser reichen? Diese Frage wird sich wohl jeder Fan selbst beantworten müssen, doch eines kann man getrost feststellen: Bates macht mit seinen Interpretation der Hits von "Mr. T" eine sehr gute Figur. "Don't Take It Away" zeigt bereits, welch enorme Variationen in der Stimme des Mannes aus Bunker Hill, Mississippi, stecken. Tief wie der Ozean und donnernd wie ein Unwetter walzt Bates' Stimme durch den Klassiker. Auch "She's Got a Single Thing On Her Mind" kommt in einer Qualität daher, die wirklich beachtlich ist. Es gehört immer eine Menge Mut dazu, die Titel einer musikalischen Legende zu covern. Für Bates zahlt sich dieses Wagnis aus. Selbst der Über-Hit "I'd Love to Lay You Down" fließt ihm butterweich von den Lippen, genauso wie "That's My Job" und "Lost in the Feeling". Wer jetzt schon aus dem Häuschen ist, dürfte beim letzten Song des Albums kaum noch zu halten sein, denn der hat eine ganz besondere Überraschung parat.
Bei "After the Fire is Gone" gibt sich keine Geringere als Loretta Lynn die Ehre, die 1971 diesen zeitlosen Song mit Conway auf Platz 1 der Charts katapultierte. Welch ein Ritterschlag für Bates! Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ähnlich magisch wie das Original, das einst die Massen verzauberte. Klar, Traditionalisten werden wahrscheinlich das Original bevorzugen, doch was Bates und Lynn hier zusammen fabrizieren, ruft pure Nostalgie hervor. Ein mehr als gelungener Schlusspunkt unter ein Album, das qualitativ wirklich hochwertig ist.
Fazit: Ob und in welchem Ausmaß Bates' Stimme nun der von Twitty gleicht, ist eine Frage der Interpretation. Unstrittig ist jedoch, dass Bates über außergewöhnliche Stimmbänder voller Farbe und Klangvielfalt verfügt. Sowohl mit seinen eigenen Songs als auch mit Conway’s unvergessenen Klassikern überzeugt er auf ganzer Linie.
Label: Red River (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 10. November 2014 |
Titelliste
01 | Me and Conway | 07 | That Thing We Do |
02 | Don't Take It Away | 08 | That's My Job |
03 | Sleepin' In | 09 | Slow Burn |
04 | She's Got a Single Thing in Mind | 10 | Lost in the Feeling |
05 | If Heaven Had a Phone | 11 | Heavan Is a Hell of a Woman |
06 | I'd Love to Lay You Down | 12 | After the Fire Is Gone |