John Hiatt - The Open Road

CD Cover: John Hiatt - The Open Road
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Redaktionswertung Bewertung: 4,5 Sterne = sehr gut
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Da wird doch einer nicht seinen Seelenfrieden gefunden haben? Ausgerechnet John Hiatt. Er, der seit frühester Jugend über Gebühr zur Flasche griff, der Entziehungskuren, heftige Schicksalsschläge und eine ganze Reihe von Misserfolgen und Flops in seiner Biografie vorweisen kann – oder besser: muss.

Doch wer den knorrigen Kerl mit der hohen Stirn auf dem Cover gemütlich über Wiesen stiefeln, oder im Booklet, gemeinsam mit seinen drei Musiker-Kumpanen eine Schotterstraße entlang laufen sieht, darf sich wundern: Er lacht, er macht einen relaxten Eindruck, er scheint tatsächlich mit sich im Reinen zu sein.

Das hätte er sich auch längst verdient. Verdient hätte er sich aber auch längst eine deutlich, deutlich größere Anerkennung von der breiten Masse. Obwohl ihn Songschreiberkollegen wie Bob Dylan, Ry Cooder oder Rosanne Cash bei jeder Gelegenheit über den grünen Klee loben und immer wieder einen Song aus seiner Feder aufnehmen, bleibt ihm bis heute der flächendeckende Durchbruch versagt. Daran wird aber leider wohl auch sein neuestes Werk "The Open Road" nicht viel ändern.

Seine Karriere begann der 1952 in Indianapolis geborene Sänger, Songschreiber und Gitarrist in Nashville. Als Songschreiber eines Musikverlages erlernte er das Handwerk von der Pike auf, und schnell stellten sich erste Hit-Erfolge ein: Three Dog Night beispielsweise landete mit seiner Komposition "Sure As I’m Sittin‘ Here" einen frühen Treffer. Seit 1974 veröffentlicht John Hiatt regelmäßig Solo-CDs – und nahezu jedes Album wurde bislang mit guten, teilweise überschwänglichen Kritiken bedacht. Er kann‘s also ...

Das beweist er auch mit seinem neuesten Werk. In elf Songs präsentiert Hiatt ein staubtrockenes Geflecht aus Blues, Rock, Folk und Country. Ohne Firlefanz, ohne Gimmicks. Dafür aber punktgenaue Songs mit herrlichen Refrains, überraschenden Harmoniewendungen und – immer wieder – Texte mit bis zur Schmerzgrenze reichender Offenheit.

John Hiatt ist einer der letzten großen Geschichtenerzähler. Er präsentiert Stories von Einsamkeit, Weltschmerz, Fernweh, Liebe und Hiebe. Wenn er mit seiner unverkennbar nöligen, knarzenden, wimmernden Stimme – wie bei "Movin‘ On" – sich selbst Mut zuspricht; wenn er in dem an John Lee Hooker erinnernden Blues "Like A Freight Train" schonungslos Ängste artikuliert; wenn er mit enthemmt klingender Kopfstimme "Carry You Back Home" verspricht oder wenn er in dem rockig-flotten Shuffle, seiner Liebsten mit "My Baby" huldigt, dann geht das zu Herzen. Man glaubt ihm jedes Wort. Seine sparsam aber hingebungsvoll und einfühlsam spielenden drei Begleiter verstärken diese Authentizität. Dass trotz Hiatts Country-Roots der C-Faktor nur selten durchklingt – am meisten noch bei dem wunderbar ruhigen "Homeland" – mag für Hardcore-Countryfans ein K.O.-Kriterium sein. Allen anderen ist dieses Album bedingungslos empfohlen.

Fazit: John Hiatt wandelt wieder auf seinem ureigenen Kurs, irgendwo zwischen Blues, Rock, Folk und Country. Ein herrliches Album!

Hinweis: Wer möchte, kann sich den Titelsong des neuen Albums hier kostenlos herunterladen.

Label: New West (Soulfood) VÖ: 12. März 2010

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01 The Open Road 07 Wonder of Love
02 Haulin' 08 What Kind of Man
03 Go Down Swingin' 09 Movin' On
04 Like a Freight Train 10 Fireball Roberts
05 My Baby 11 Carry You Back Home
06 Homeland

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