Der von CountryMusicNews.de präsentierte Tour-Auftakt der kanadischen Musiker-Familie in der Four Corners Music Hall in Untermeitingen hätte nicht besser ausfallen können: volles Haus, top Stimmung, exzellente Musik. Für den Opening Act sorgte SSDS-Finalist Mario Strohsschänk, aka Tommy Roberts Jr. Gemeinsam mit seinem Vater heizte er mit einem vielfältigen Programm ein - darunter rockiges Material, Balladen, wie der Keith Whitley-Klassiker "When you say nothing at all" und - als finales Servus - "Don't Feel Sorry For Me" mit dem Tommy Roberts Jr. im Finale bei der Stefan-Raab-Casting-Show antrat.
Um Punkt 22:00 Uhr war es dann soweit: die drei Wilkinsons plus drei weitere Musiker enterten die Bühne. Vater Steve und Sohn Tyler an den Akustischen Gitarren sowie die bezaubernd schöne Amanda am Mikrophon begleitet von drei Herren an der Lead-Gitarre, am Bass und am Schlagzeug. Obwohl es der erste Auftritt der Familien-Band in Europa war, fühlten sich die Musiker schnell sehr wohl. Passend zu ihrer neuen Frisur begann Amanda mit fünf fetzigen Songs aus ihrem Soloalbum. Die rockigen Stücke waren ein guter Einstieg in den Abend. Trotz der spärlichen Auswahl von Liedern des aktuellen Albums der Band - drei waren es nur - präsentierte die Band ein fein ausgewogenes Programm, musikalisch stets auf höchstem Niveau. Das sahen auch die vielen Zuschauer so: Top-Stimmung ab dem ersten Akkord. Weiter ging es mit den Hit-Singles der Familie. Sie trumpften mit den Nummer-Eins-Songs "26 Cents" und "Boy Oh Boy" auf, die das Publikum zum Tanz animierten. Außerdem betörte Amanda zwischen diesen großartigen Songs noch mit ihrem unveröffentlichten Lied "Paper Doll", bei dem sie ihre gesangliche Extraklasse beeindruckend unter Beweis stellen konnte.
Dass die Wilkinsons zwar einerseits absolute Profis, andererseits aber auch enorm sympathische Menschen sind, wurde bei den persönlichen Songankündigungen und am steten Dialog mit dem Publikum klar. Nach einer guten halben Stunde zeigte die Familie, was sie unplugged drauf hat und schickte ihre drei Mitmusiker zum Pausemachen in die Garderobe. Nun folgte eine musikalische Zeitreise in die frühen Tage der Familien-Band. Nur von akustischen Gitarren begleitet, zog hier Amanda sämtliche Register ihres Könnens. Am meisten Applaus brandete bei der Country-Ballade "Don't Cheat In Our Hometown" von Ricky Skaggs auf.
Anschließend ging es wieder rockiger - und auch mit den Begleitern weiter: "You"re No Good", von Amandas Vorbild Linda Ronstadt. Hier zeigten die Mitmusiker ihre Qualitäten und Amanda zeigte hier Temperament, Sex und höchste Modulationskunst. Keine Frage, sie hat Star-Appeal. Und so stieg die Stimmungs-Quecksilbersäule von Song zu Song. Darunter: Titel ihres aktuellen Albums "Home", der Bonnie Raitt-Song "Papa Come Quick", "Six Pack", aus der Feder von Mickey Gilley. Wie routiniert sich die Wilkinsons auf der Bühne bewegen, wird durch verschiedene Details und Pannen klar: So gab es nicht einmal eine Setlist (die gespielten Songs wurden spontan entschieden). Und als Amandas Mikrokabel aus dem Mikrofon flutschte oder als Vater Steves Gitarren-Pickups streikten blieben alle Musiker seelenruhig und entspannt um lächelnd von Vorne zu beginnen. Sehr relaxed...
Gegen Ende der Show packte Steve seine Mundharmonika aus um zusammen mit Amanda und Tyler in dem Song "L.A.", aus dem Album "Highway", mit den Klischees über Los Angeles aufzuräumen. Gefolgt von "Fast Car", die Cover-Version des Tracy Chapman-Klassikers ist die Single-Auskopplung ihres aktuellen Albums und stieß auf frenetischen Applaus. Um 23.30 Uhr stießen die Bandmitglieder dann vor ihrem letzten Song "Jimmy's Got A Girlfriend" mit einem Bier an. Prost! Tolle Show!
Doch so leicht ließen die bayerischen/schwäbischen Countryfans die kanadischen Gäste nicht gehen. Nach vielstimmigen "Zugabe"-Rufen kam die Band zurück - mit einer Überraschung: Steve stimmte den traditionellen Countrysong "Cowboy's Sweetheart" an, bei dem er gegen Ende des Lieds mit einer furiosen Jodel-Einlage glänzte. Nach einem weiteren rockigen Titel war dann aber endgültige Schluss: Wer wollte, konnte sich Autogramme von den Wilkinsons holen, sich die neue CD signieren lassen oder - da kam man als Mann gerne nach - dem Aufruf von Amanda beherzigen: "Give us a hug!"
Ein gelungener Auftakt der Europapremiere, die noch mit Konzerten in Berlin (13. Februar), Hamburg (14. Februar) und Zürich (11. und 12. März) aufwartet.