Doch Dailey & und Vincent ruhten sich nicht auf ihren Lorbeeren aus. Nur ein Jahr nach ihrem Debüt legen sie nun mit "Brothers From Different Mothers" nach – und treffen auch damit wieder voll ins Schwarze. Unterstützt werden sie von Musikern wie Adam Haynes, Ron Block, Stuart Duncan und dem gerade einmal 18-jährigen Joe Dean. Bei der Produktion des Albums kamen Dailey und Vincent dagegen ganz ohne Hilfe aus. Alle zwölf Tracks produzierten sie in verschiedenen Studios in Nashville selbst. Das Ergebnis ist ein Album voller Bluegrass-, Folk-, Gospel- und Country-Elemente, ebenso energiegeladen wie selbstbewusst vorgetragen. Selbst ernste Themen wie Einsamkeit und Liebesleid bekommen durch die leichtfüßige Interpretation des Duos eine sonnige Seite.
Einen passenden Vorgeschmack auf die Fingerfertigkeit und Virtuosität aller beteiligten Musiker gibt bereits der Opener "Head Hung Down" – und offenbart zudem Dailey und Vincents Vorliebe für die Statler Brothers. Statler Brothers-Urgestein Harold Reid leiht dem Song seine tiefe Bass-Stimme, während "There Is You" und "Years Ago" Interpretationen von großen Country-Hits der Statler Brothers sind (geschrieben von Donald und Harold Reid).
Ruhigere Songs wie eine brave Version des Roger-Miller-Klassikers "You Oughta Be Here With Me" wechseln sich auf dem restlichen Album mit rasanten Stücken wie dem hüpfenden "Your Love Is Like a Flower" ab. In so manch anderem Song kommt die optimistische Lebenseinstellung der beiden Sänger zum Tragen: Das traurige Thema des Songs "Girl in the Valley" beispielsweise wird flott – und verwirrend beschwingt – interpretiert. Richtig melancholisch wird es dann aber doch mit dem bittersüßen "Please Don't Let Our Sweet Love Die", gleich darauf wieder aufgerüttelt durch das dahinrasende "Oh Ye Must Be Born Again" – einem Song, in dem der starke christliche Glaube der Brüder im Geiste zum Tragen kommt. Diese Religiosität ist auch in dem ebenso flotten "When I Reach That Home Up There" und dem ehrfürchtigen Gospel-Song "When I've Traveled My Last Mile" zu spüren.
Weniger fromm, dafür aber sehr melodisch und sanft kommt das von Gillian Welch und David Rawlings geschriebene "Winter's Come and Gone" daher. Der ruhigste und zarteste Song des Albums ist aber das herzzerreißende "On the Other Side", ebenfalls von einem ehemaligen Mitglied der Statler Brothers, Jimmy Fortune, geschrieben. Der Song über den Verlust eines geliebten Menschen berührt nicht nur mit seinen einfühlsamen Texten, sondern auch seiner verletzlich-sanften Instrumentierung. Ein Song, der im Gedächtnis bleibt.
Fazit: Ein kesses und energiegeladenes Album, das mit seinen 32 Minuten leider etwas kurz geraten ist – zumal jeder Song gute Laune verbreitet und Lust auf mehr macht.
Label: Rounder (in Deutschland nicht veröffentlicht) | VÖ: 31. März 2009 |
Titelliste
Links
01 | Head Hung Down | 07 | Girl In The Valley |
02 | You Oughta Be Here With Me | 08 | Please Don't Let Our Sweet Love Die |
03 | Your Love Is Like A Flower | 09 | Oh Ye Must Be Born Again |
04 | When I've Traveled My Last Mile | 10 | Winter's Come and Gone |
05 | Years Ago | 11 | When I Reach That Home Up There |
06 | There Is You | 12 | On The Other Side |