Drake Milligan - Jukebox Songs

CD Cover: Drake Milligan - Jukebox Songs

Als Garth, Alan, Tracy, Vince & Co. das Country-Genre Ende der 1980er Jahre neu definierten, war der Sänger aus Arlington, Texas, noch nicht einmal geboren. Der Old-Fashioned-Sound scheint Drake Milligan indes in die Wiege gelegt zu sein. Inspiriert von den Country-Alben seines Vaters und einem Elvis-Imitator aus Arlington, konnte er dem Lockruf der Musik nicht widerstehen. Seinen ersten Karriereschritt machte er allerdings im Fernsehen - in der CMT-Serie "Sun Records" spielte er 2017 sehr überzeugend den jungen Elvis. Kein schlechter Start für eine Sänger-Laufbahn.

Drake Milligan lässt auf der EP "Jukebox Songs" die guten, alten Country-Zeiten hochleben

Für die Rolle musste er, wie praktisch, nach Nashville übersiedeln. Hier, in Music City USA erklomm er nach und nach die nächsten Stufen der Karriereleiter: Er nahm bei "American Idol" teil (mäßig erfolgreich), ergatterte dennoch einen Plattenvertrag und er nahm unter der Regie von Tony Brown (u.a. Brooks & Dunn, Vince Gill, Lyle Lovett) seine gleichnamige Debüt-EP auf - und landete mit der Single "Honky Tonkin' About" in Kanada seinen ersten Nummer-Eins-Erfolg. Anschließend veröffentlichte er sein Debüt-Album "Dallas/Fort Worth", er gab seine Visitenkarte in der Grand Ole Opry ab und er nahm erneut bei einer Casting Show teil und eroberte bei "America's Got Talent" den beachtlichen dritten Staffel-Platz.

Drake Milligan: über Elvis zum Country-Sound

Man sieht: Der Mann will es wissen. Er lässt nichts unversucht, er bleibt dran und nutzt, so scheint es, jede sich ihm bietende Chance. Das könnte auf Verbissenheit schließen lassen. Umso erstaunlicher ist es da, wie tiefenentspannt der Texaner auf seiner neuen EP "Jukebox Songs" klingt. Die vier von Trent Willmon produzierten Tracks weisen Drake Milligan als versierten Country-Kenner, als Sänger mit einer angenehm warmen, tiefen Stimme aus, die keine Vergleiche scheuen muss. Musikalisch hat sich der Newcomer, wie schon erwähnt, ganz und gar dem Roots-Sound des New Country verschrieben. Fiddle und Pedal-Steel spielen deshalb im Arrangement auch Hauptrollen - während harte Gitarren, Drum-Computer und hippe Sounds bei ihm nichts verloren haben.

"Jukebox Songs" für die Freunde des 90er Jahre Country

Nostalgiker dürften beim Konsum der vier "Jukebox Songs" deshalb reichlich verzückt sein. "Ich wollte Songs präsentieren, die sich klassisch anfühlen und einprägsam sind", sagt er über die EP, "also die Art von Songs, die man in einer alten Rock Ola-Jukebox in einem Kaff irgendwo in Texas finden könnte." Sein Plan von Old-meets-New-Country ging auf. Der an George Strait erinnernde Opener "What I Couldn't Forget", der flotte, ganz im Old-Fashioned-Fahrwasser angesiedelte Country-Rocker "I Got a Problem" und der vor guter Laune nur so strotzende Titelsong "Jukebox Songs and Barstool Beers" verströmen exakt das Gefühl der New-Country-Gründertage vor rund 35 Jahren. Ein Gefühl von Unbeschwertheit, von Lebenslust und der Romantik endloser Highways.

Ordentlich romantisch wird es natürlich auch bei der einzigen Ballade der EP: Bei "Don't Leave Me Loving You" rühren Fiddle, Pedal Steel und Moll-Akkorde genau jenes Feeling an, das Country-Melancholiker so lieben. Und die dazu passende Schmusekater-Stimme hat der Neo-Traditionalist natürlich auch. Gut gemacht!

Fazit: Wer 90er Jahre-Country im Stile von George Strait oder Alan Jackson mag, wird auch an Drake Milligans "Jukebox Songs" seine Freude haben. Der Jungspund aus Texas hat sich die Roots draufgeschafft und weiß auch stimmlich zu überzeugen.

vgw
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