King Calaway - Tennessee's Waiting

CD Cover: King Calaway - Tennessee's Waiting

Tennessee's Waiting von King Callaway bietet 16 Country-Rock und -Pop-Songs, Balladen, traditionelle Töne und schöne Cover-Versionen

Schon alleine die Besetzung von King Calaway ist ungewöhnlich. Zusammengefunden haben sich 2018 schließlich Musiker aus den USA, Schottland und - man höre und staune - aus Gibraltar. So unterschiedlich die Herkunft, so einig war man sich im Sound der Band: es sollte Country sein. Moderner Country, aber nicht zu geleckter, braver, Mainstream-Sound. Erdig, mal ruppig, mal bluesig - und immer mit Gefühl. Klingt gut? Ist gut!

So erntete King Calaway bereits für ihr Debüt "Rivers" sehr gute Kritiken. In den Charts sorgte das Album zwar nicht für Furore, doch die Band konnte damit auf sich aufmerksam machen. Beispielsweise gingen sie mit Garth Brooks auf Tournee und Zac Brown fand großen Gefallen an der Band. Was nicht ohne Folgen bleiben sollte...

Zac Brown schrieb und produzierte für die Band den herrlichen, bereits im Vorfeld veröffentlichten Track "When I Get Home", der auf "Tennessee's Waiting" natürlich nicht fehlen darf. Ein klasse Song. Sehr Zac Brown-Style, klar, zumal der bärtige Country-Recke gesanglich mitmischt. Aber auch voll und ganz King Calaway: die geschmeidigen Harmony-Vocals, die Roots, das Moderne, die sehnsüchtigen Melodien, das instrumentale Outfit. Alles auf höchstem Niveau! Wer bei dem Song an die frühen Eagles denkt, liegt sicher nicht ganz falsch: Die Newcomer haben ihre Hausaufgaben gemacht. Gründlich sogar. Das lässt sich im Verlauf des mit 16 Songs üppig bestückten Tonträgers mehrfach bestaunen.

Moderner Country mit Retro-Touch: "Tennessee's Waiting"

Weil wir schon beim guten, alten (Country)-Rock sind: Mit "I'm Feelin' Good (Steve Miller Band" würdigen die Youngsters - anlässlich des Geburtstages von Steve Miller - der großen Band aus den 1970er und 80er Jahren einen Track. Ein Geburtstagsständchen, das tatsächlich mit seinem Drive und den Gute-Laune-Harmonien an Steve Miller-Klassiker wie "Rockn' Me" und "Swingtown" erinnert. Gut gemacht! Steve Miller wäre sicher stolz auf den Song.

Wie weit der musikalische Radius des Quartetts gesteckt ist, zeigt sich in einer weiteren Referenz. In der Cover-Version des wundervollen Vince Gill-Klassikers "When I Call Your Name". Ganz wie Samtstimme Gill, schwelgen auch die Country-Newcomer im supergefühlvollen Retro-Sound. Auch hier spielen sie ihre Qualitäten im Chorgesang aus. Erstaunlicherweise bleiben sie auch bei der Instrumentierung - bei den geradezu ikonischen Soli von Fiddle und Pedal Steel - ganz nah am Original. Auch Mister Gill wird das mit Wohlgefallen goutieren, jede Wette.

Haben ihre Hausaufgaben gemacht: King Calaway

Wer jetzt denkt, King Calaway sind komplett auf Traditionskurs, irrt sich aber. Da braucht es nur ein paar Takte vom Opener "Best Thing About Me Now" und die Sache ist klar: King Calaway rocken und sie rühren einen - zwar immer harmonisch gefälligen - Sound an, der ganz im Hier und Heute fußt. Dass das Ensemble eine Schwäche für den Country-Rock der 1990er Jahre hat, ist aber auch unüberhörbar. Das zeigt sich in der klassischen Country-Ballade "Let It Flow" (mit Hailey Whitters), in dem im Sechs-Achtel-Takt gehaltenen, an die frühen Lonestar erinnernden "Denim Jacket" oder in Country-Pop-Nummern wie "Hometown Night" und dem Titeltrack.

Für ein absolutes Highlight von "Tennessee's Waiting" sorgt die Eigenkomposition "California Gold". Der Titel ist Programm: ein Song in bester California-Country-Tradition, ausgestattet mit funkelnden Harmoniebögen. Keine Frage, einer der schönsten Titel in der jüngeren Country-Vergangenheit. Auch weil die Band um Simon Dumas (der Mann aus Gibraltar) und Caleb Miller gesangstechnisch auf höchstem Niveau brilliert: ihr Changieren mit Chorsätzen und Kopfstimme ist: richtig großes Kino.

Welchen Stellenwert die Band genießt, zeigt sich in der Riege der illustren Autoren und Co-Autoren. Man nehme nur mal den Track "High Cost of Loving You". Den sehr rockigen, bluesigen und kraftvollen Song haben keine Geringeren als Jaren Johnston von The Cadillac Three und Brandy Clark geschrieben. Ein Qualitätsversprechen, das der Song mühelos einlöst. Für ein weiteres, spätes Glanzlicht sorgt noch eine weitere Kooperation. Bei der bluesigen, gospelhaften Power-Ballade "Heathen" teilen sich King Calaway das Studio mit einem anderen König - mit dem jungen Gitarren-Ass Marcus King. Ein King-Treffen der Superlative!

Fazit: King Calaway präsentieren auf ihrem zweiten Album "Tennessee's Waiting" 16 modern arrangierte, aber ganz an den Roots angelegte Songs - inklusiver einiger feiner Cover-Versionen und Kooperationen. Tolles Album!

Label: Stoney Creed / BMG (Warner) VÖ: 4. August 2023
Disk 1
01 Best Thing About Me Now
02 Let It Flow (mit Hailey Whitters)
03 High Cost of Loving You
04 California Gold
05 Denim Jacket
06 Tennessee's Waiting
07 Hometown Night
08 Ease My Troubled Mind
09 When I Get Home (mit Zac Brown)
10 The Other Half
11 When I Call Your Name
12 I'm Feelin' Good (Steve Miller Band)
13 Dive Bar
14 What I Know Now
15 Heathen (mit Marcus King)
16 The Dash

Anmelden