Shania Twain sucht Nähe zu den Fans
Als hätte Shania Twain etwas gutzumachen, zeigt die fünffache Grammy-Gewinnerin gleich zum Auftakt Nähe zum Volk, denn die 53-Jährige beginnt ihre Show mit einem Einmarsch durchs Publikum. Beim zweiten ihrer lediglich drei Konzerte in Deutschland legt die Sängerin im schwarzen Glitzerkleid mit "Life's About to Get Good", aus ihrem aktuellen Album "Now", los. Da ist von der Band noch nichts zu sehen, die dann passenderweise zu "Come On Over" ebenfalls auf der großen Bühne erscheint.
Dann spricht die Sängerin erstmals zum Publikum und erzählt davon, dass sie mit ihrem neuen Mann unbedingt auch ein Liebesschloss an der Hohenzollernbrücke anbringen will, der Brücke, auf die sie von ihrem Hotelzimmer gucken kann. Offenbar ist die Sängerin noch immer schwer in ihren neuen Mann Frédéric Thiébaud verknallt. So ist es ihr peinlich, dass sie ihren Ehering im Tourbus vergessen hat. Ein Problem, dass dank eines ihrer Laufburschen schnell gelöst ist.
Durchchoreografierte Hochglanzshow
Passend zum glänzenden Ring ist auch das Programm. Die gebürtige Kanadierin bietet eine Hochglanzshow. Mal ist sie auf einem der beweglichen LED-Würfel auf der Bühne unterwegs, mal einer der Musiker oder Tänzer. Alles ist in Bewegung, lediglich bei der Sängerin scheinen die energetischen Tanztage vorbei zu sein. Dennoch ist alles, was auf der bunt blinkenden Spielfläche passiert, komplett durchchoreografiert.
Was die Zuschauer sehen, ist weit mehr als nur ein Hauch von Las Vegas am Rhein. Was die Zuschauer dazu hören, sind vor allen Dingen Rock-Riffs. Mit temporären Ausnahmen, denn schon recht früh verwandelt sich die Sängerin mit einem Stetson auf dem Kopf in ein Country-Girl, passend dazu erklingen die immer noch schönen Oldies "Any Man of Mine" und "Whose Bed Have Your Boots Been Under".
Stimmlich ist Twain nach überstandener Borreliose-Erkrankung nicht ganz die Alte und klingt etwas tiefer als in den glorreichen Zeiten. Vier Backgroundsänger helfen dabei, dass das kaum auffällt. Seltsam ist dagegen die Tatsache, dass nicht nur der Bass während des Abends aus der Playback-Konserve erklingt. Bei Ticketpreisen von bis zu 185 Euro sollte eigentlich mehr möglich sein.
Bühnenwechsel für You're Still The One
Für "You're Still The One" vom Bestseller-Album "Come On Over" wechselt Twain die Seiten und spielt die Ballade auf einer kleinen Bühne in der hinteren Hallenhälfte. Noch nahbarer zeigt sie sich danach, als sie Besucher Dario aus Hamburg nebst Begleitung für Selfies und Umarmungen auf die kleine Plattform holt und danach noch einige andere Fans auf ähnliche Art und Weise glücklich macht.
Der Rest ist dann wieder die durchgeplante Revue, die mit nur einer Zugabe "Man! I Feel Like A Woman" schneller beendet ist, als gedacht. Immerhin gab es bei den Konzerten in den USA zum Finale noch den Kracher "Rock This Country". Der hätte auch in Köln durchaus noch gepasst.
Am Samstag, den 13. Oktober 2018, ist Shania Twain in der Barclaycard Arena in Hamburg zu Gast. Auch für dieses Konzert sind noch Karten erhältlich. Mehr dazu in unserem Terminkalender.