Sam Outlaw - Tenderheart

CD Cover: Sam Outlaw - Tenderheart

Sam Outlaw versperrt sich strengen Genrezuordnungen. "Tenderheart" ist dennoch eindeutig ein Country-Album. Ein sehr gutes sogar.

"SoCal Country" - sogenannter Country - nennt Sam Outlaw seine Musik. Ein klares Indiz dafür, dass der 34-Jährige sich nicht gerne in Schubladen stecken lassen will und mit den gängigen Genrebezeichnungen wenig anfangen kann. Dabei ist seine neue Platte "Tenderheart" im besten Sinne des Wortes klassisch gehalten. Outlaw setzt auf klassische Instrumentierungen und eine pure, authentische Produktion. Effekte oder Spundspielereien sind nicht sein Ding.

Blindes Verständnis

So konzentriert sich alle Aufmerksamkeit auf die Songs des charmanten Performers. Und die haben es in sich. Schon der erste Track, "Everyone's Looking For Home", trägt alle Vorzüge des Albums "Tenderheart" in sich: eine Melodie, die hängen bleibt, eine fesselnde Story, gefühlvoller Gesang und eine Backingband, die ihr Handwerk versteht.

Auf diesem Niveau geht es weiter: Ob das mit einer prägnanten Gitarren-Hook verzierte "Bottomless Mimosas" oder der ohrwurmträchtige Titeltrack von "Tenderheart": Sam Outlaw und seine siebenköpfige Begleitband liefern ganze Arbeit ab.

Ihr Zusammenspiel - in einer zweijährigen Tour quer durch die vereinten Staaten perfektioniert - ist organisch und fließend, immer songdienlich und ist dennoch gespickt mit vielen virtuosen Momente. Vor allem die stets geschmackvoll gespielte Steel Guitar von Jeremy Long löst immer wieder Wohlbehagen aus, zum Beispiel in "Two Broken Hearts".

Auch die beiden anderen Gitarristen - Brad Lindsay, der die rockigeren Parts übernimmt und Danny Garcia, zuständig für die "mellow" Sounds - überzeugen durch ihr blindes Verständnis.

Harmonischer Höhepunkt von Tenderheart

Den schönsten Track von "Tenderheart" platziert Sam Outlaw in der Albummitte: "Diamond Ring", in perfekter Harmonie mit Backgroundsängerin Molly Jenson vorgetragen, ist eine wundervolle-euphorische Hymne an die Liebe.

Schön sind auch die Uptempo-Nummern wie etwa "Trouble" oder "All My Life" - sie sind der perfekte Soundtrack für den anstehenden Sommer.

Man könne seine Musik nur verstehen, wenn man sein Lebensumfeld in Los Angeles kennt, sagte Outlaw kürzlich in einem Interview. "There is something special about Los Angeles, a special sadness. There is a faded beauty that is here, that kind of strange following of dreams while dreams are being crushed in a regular basic. You can sense that. That's why there's a unique type of country music that comes out of L.A." ("Da ist etwas besonderes in Los Angeles, eine spezielle Traurigkeit. Es gibt eine verblassende Schönheit, diese Art Träumen hinterherzujagen auch wenn diese immer schön regelmäßig zerstört werden. Das kann man spüren. Das ist der Grund, warum aus Los Angeles eine bestimmte Art von Country Music kommt"). Sam Outlaw und seine Band fangen diesen Spirit in ihren Songs auf "Tenderheart" perfekt ein - ohne Filter und ohne Make-up.

Fazit: 13 Tracks sind auf "Tenderheart" vertreten. Einen Ausfall sucht man - auch wenn das Album im letzten Drittel etwas nachlässt - vergeblich. Und so ist "Tenderheart" ein rundum stimmiges Album geworden, das zu Recht viele Fans gewinnen wird.

Label: Six Shooter (Alive) VÖ: 14. April 2017
01 Everyone's Looking for Home
02 Bottomless Mimosas
03 Bougainvillea, I Think
04 Tenderheart
05 Trouble
06 She's Playing Hard to Get (Rid of)
07 Two Broken Hearts
08 Diamond Ring
09 Say It to Me
10 All My Life
11 Dry in the Sun
12 Now She Tells Me
13 Look at You Now
vgw
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