Dabei handelt es sich zwar um ein Album mit komplett neu eingespielten Songs, jedoch nicht um ein klassisches, neues Studio-Album. Stattdessen hat Collin Raye einige der bekanntesten Balladen anderer Künstler neu aufgenommen und im Zuge dieser Aufnahmen noch einige weitere, neue Liebenslieder eingesungen. Eine naheliegende Idee, glückten Raye doch mit unvergessenen (Pop-)Balladen wie "Love Me", "Not That Different" oder "In This Life" einige seiner größten Erfolge.
Genau daran schließt dann auch gleich der Opener der neuen Scheibe an. "Divine Everlasting Love" ist genau so packend und gefühlvoll wie die damaligen Titel - als wäre die Zeit irgendwo zwischen 1990 und 1997 stehen geblieben und Raye noch immer Stammgast in den Hitlisten. Der Nummer aus der Feder von Tommy Sims und CeCe Winans verleiht Raye mit seiner ausdrucksstarken und kraftvollen Stimme reichlich Emotionen.
"Say Hello to Heaven" ist nicht weniger berührend. Bei der zu Herzen gehenden Ballade, bei der es um die tödlichen Folgen eines Autounfalls geht, spielt Raye erneut seine bewährten Qualitäten aus. Nicht wenige Fans der ersten Sunde werden hier ein Tränchen der Rührung verdrücken, so sehr kann der Mann mit der besonderen Stimme noch immer fesseln und bewegen.
Dann wechselt Raye musikalisch noch deutlicher in Richtung Pop. Los geht es mit dem Bee Gees-Evergreen "How Deep Is Your Love", das jüngere CountryMusicNews.de-Leser noch besser in der Fassung von Take That im Ohr haben dürften. Der Funke mag hier jedoch nicht so ganz überspringen, das vielleicht daran liegen mag, dass man den Song einfach mit mehrstimmigem Gesang gewohnt ist, das kann selbst ein Collin Raye nicht leisten.
Stimmiger ist danach die Interpretation von "Against All Odds", das Phil Collins vor 30 Jahren herausbrachte. Die Piano-Ballade erweist sich als richtige Wahl, ebenso wie "(Everything I Do) I Do It For You" aus der Feder von Bryan Adams. Dennoch muss sich Raye den Vorwurf gefallen lassen, dass er die beiden geläufigen Songs zwar souverän singt, ihnen jedoch nicht einen eigenen Stempel aufdrückt oder mal die ein oder andere unerwartete Idee im Bereich der Instrumentalisierung zulässt. So hätte die Country-Gemeinde sicherlich nichts gegen eine schöne Pedal Steel-Einlage zwischendurch gehabt.
Eine kleine Abkehr vom Original gelingt Raye immerhin bei "How Am I Supposed to Live Without You" (Laura Branigan), indem er einfach den poppigen Ballast der 80ziger abschüttelt, und der so Ballade und seiner starken Stimme noch mehr Raum verschafft.
Fast 35 Jahre hat "Same Old Lang Syne" des 2007 verstorbenen Songwriters Dan Fogelberg schon auf dem Buckel. Die Nummer, die regelmäßig zur Weihnachtszeit wieder von den US-Radiostationen aufgelegt wird, bildet den harmonischen Abschluss der CD, mit der Raye zwar kaum neue Anhänger gewinnen wird, dafür aber seinen langjährigen Fans ein schönes Präsent unter den Weihnachtsbaum legt. Mit dem finalen Song beschenkt sich der Sänger auch selbst, handelt es sich doch um eins seiner absoluten Lieblingslieder, das Raye bemerkenswert gut wiedergibt.
Fazit: Mit romantischen Klängen kennt sich Collin Raye bestens aus, das beweist der Sänger bei den 13 neuen Aufnahmen auf "Everlasting" einmal mehr. Eine warme Empfehlung für seine treuen Fans und ein Tipp für die Freunde großer Pop-Balladen vergangener Jahrzehnte.
Label: Goldlane (hier nicht veröffentlicht) | VÖ: 2. Dezember 2014 |
Titelliste
01 | Divine Everlasting Love | 08 | If |
02 | Say Hello to Heaven | 09 | We're All Alone |
03 | How Deep Is Your Love | 10 | She's Got a Way |
04 | Against All Odds | 11 | Sorry Seems to Be the Hardest Word |
05 | Love Song for a Vampire | 12 | How Am I Supposed to Live Without You |
06 | (Everything I Do) I Do It for You | 13 | Same Old Lang Syne |
07 | Marie |