Beim Opener "Brighter" zeigt sich bereits, dass BlackHawk in all den Jahren nichts verlernt haben. Ein stampfender Bass und satt durchgestrichene Gitarrenakkorde treiben die stimmungsvolle Strophe voran, Pauls Stimme klingt markant wie eh und je, und der Refrain bleibt schon beim ersten Mal haften. Nach dem lockeren, aber leider auch etwas langweiligen "That's What I'm Talking About" folgt dann mit "Heart with a View" einer der bereits angekündigten emotionalen Momente. Bei dem Lied handelt es sich um eine bislang unveröffentlichte Acoustic-Demo-Version, die Paul und Robbins gemeinsam mit Stephenson einspielten, als dieser noch am Leben war. Das Trio ist somit noch einmal vereint, und der ohnehin schon melancholische Song erlangt durch Stephensons Mitwirken noch mehr Tiefgang. Mit dem Titeltrack "Brothers of the Southland" präsentieren BlackHawk dann eine fast schon epische Hymne gewidmet all jenen Southern Rock Größen, die frühzeitig ihr Leben gaben. Sowohl inhaltlich als auch musikalisch eine ganz starke Nummer, was nicht zuletzt an einer Vielzahl hochkarätiger Gastmusiker liegt. So gibt sich etwa Lynyrd Skynyrd Gitarrist Ed King die Ehre, der 1977 den Tod dreier Bandmitglieder verkraften musste.
Zu den weiteren Highlights des Albums gesellen sich dann unter anderem zwei zusätzliche Acoustic-Tracks, bei denen erneut neben Paul und Robbins auch Stephenson zu hören ist. "Baby the Rain Must Fall" und "Wide Open Spaces" heißen die beiden Nummern, die trotz oder vielleicht gerade aufgrund der spärlichen musikalischen Begleitung hervorstechen. Ehrlich und unverfälscht stellen BlackHawk hier eindrucksvoll unter Beweis, warum sie als Trio einst so erfolgreich waren. Doch auch einige der verbleibenden neuen Titel sollte man keineswegs links liegen lassen. So ist "Wichita" etwa eine richtig gelungene midtempo Nummer mit enorm hohem Ohrwurmfaktor, bei der Robbins zur Abwechslung einmal die Lead Vocals übernimmt - und das richtig gut! Direkt im Anschluss folgt mit "Voices" ein interessanter Song, der irgendwie etwas Mystisches an sich hat. Ein ganz kleines Bisschen fühlt man sich von den Klängen an "The Thunder Rolls" von Garth Brooks erinnert, aber auch ohne diesen Klassiker im Hinterkopf ist "Voices" ein Stück, das hängen bleibt. "Down from the Mountain" macht ebenfalls Spaß und besticht vor allem durch einen fast schon unwiderstehlichen Refrain. Auch für einen besinnlichen Moment ist mit dem verträumten "A Little Rain" gesorgt. Zwar baut das Album dann auf der Zielgeraden etwas ab, aber mit dem eingängigen "Waiting to be Found" (erneut von Robbins gesungen) ist doch noch für einen gelungenen Schlusspunkt gesorgt.
Fazit: Mit "Brothers of the Southland" ist BlackHawk nach über einem Jahrzehnt ein beachtliches Comeback gelungen. Für Fans der Band ein absolutes Muss, nicht zuletzt dank der Aufnahmen, an denen Van Stephenson noch mitwirkte. Doch auch Freunde bodenständiger Country Music werden an diesem Album ihre Freude haben.
Label: Loud & Proud / Ear (edel) | VÖ: 11. Juli 2014 |
Titelliste
01 | Brighter | 09 | Wide Open Spaces |
02 | That's What I'm Talkin'about | 10 | Bluebird |
03 | Heart With a View | 11 | Down from the Mountain |
04 | Brothers of the Southland | 12 | Mama Who's Gonna Rock |
05 | Champagne High | 13 | Chameleon's All-Star Love Band |
06 | Baby, the Rain Must Fall | 14 | Waiting to Be Found |
07 | Wichita | 15 | A Little Rain |
08 | Voices |