Erst kurz vor Weihnachten haben wir das Weihnachtsalbum "A Drummer Boy Christmas" von for King & Country vorgestellt. Jetzt legt das aus Australien stammende, längst aber in Nashville lebende Brüderpaar schon wieder nach: mit einer aufgemotzten Neuauflage ihres letzten Hit-Albums "Burn the Ships (Deluxe Edition: Remixes & Collaborations)". Man könnte vermuten: wenig Aufwand, viel Ertrag. Denn dass ihr 17 Tracks umfassendes CD-Recycling erneut den Weg in die Charts finden wird, gilt als abgemachte Sache. Ihr Standing in der Musikszene ist einfach zu gut. Vor allem natürlich in der der christlichen Popmusik-Gemeinde. Dass sie für die Deluxe-Version auch noch prominente Gaststars wie Dolly Parton und den Remix-Superstar Timbaland präsentieren können, erhöht überdies ihre Hit-Chancen.
Hit-Lieferanten aus Nashville: for KING & COUNTRY
Zunächst mal ein paar Worte über das reguläre Album. "Burn the Ships" hat, das kann man nicht anders sagen, abgeräumt: Es landete auf den Billboard-Pop-Charts auf Platz sieben, auf der "Christian Albums"-Bestenliste auf Platz eins; es verkaufte sich innerhalb der ersten Woche nach Veröffentlichung über 62.000-mal und - die Krönung des Erfolges - es heimste neben anderen Preisen auch einen Grammy in der Kategorie "Best Contemporary Christian Music Album" ein. Besser geht's kaum.
Nun, musikalisch haben die aus dem australischen Sydney stammenden Brüder Luke und Joel Smallbone seit 2007, dem Start ihres pathetisch mit for KING & COUNTRY (für König und Vaterland) benannten Projekts, ihren eigenen Sound erschaffen. Ein Klang, der vieles beinhaltet. Darunter Einflüsse von eigentlich eher konträren Stilrichtungen. So prallen bei den nicht selten opulent ausgeschmückten Songs von for KING & COUNTRY Elemente aus Pop, Gospel, Folk, Rock, Country und - man möchte es kaum glauben - Techno ungebremst aufeinander. Dieses eigenwillige Gebräu reichern die seit frühster Kindheit an gemeinsam Musik machenden Brüder mit einer meist religiösen, immer aber spirituellen Message auf. Für das Tüpfelchen auf dem "i" sorgt die Stimmverteilung der beiden: Der eine bleibt im angenehmen Baritonbereich, der andere ist ein Spezialist für hohe Kopfstimmen-Töne.
Alles das und sicher noch viel, viel mehr ist in den meisten der 17 Titel von "Burn the Ships (Deluxe Edition: Remixes & Collaborations)" verdichtet. Dass man es bei dem Album nicht mit einer CD von der Stange zu tun hat, lässt schon mal der gut 80-sekündige instrumentale Auftakt "Introit" mit klassisch anmutenden Geigentönen erahnen. Ein irgendwie erhebendes Klangerlebnis. Bevor sich der geneigte Hörer aber auf einen spirituellen Trip aufmachen kann, holen einen die fast Techno-gefärbten Synthesizer- und R&B-Klänge vom nachfolgenden "Joy" ein. Im Gegensatz zu anderen Acts dieser tanzbaren Genres verbreiten die zwei von for KING & COUNTRY aber keine coole Gangster-Lyrik, sondern: eine Art Glaubensbekenntnis. Ein immer wieder aufflammender Gospel-Chor steht ihnen dabei stimmgewaltig zur Seite.
Hippes Glaubensbekenntnis: "Burn the Ships (Deluxe Edition: Remixes & Collaborations)"
So oder so ähnlich sind auch die weiteren Tracks der CD angelegt. Mehr oder weniger. Denn ein richtiges Strickmuster lässt sich bei genauerer Betrachtung nicht erkennen. Auch wenn die Zutaten die gleichen sein mögen, überraschen Luke und Joel immer wieder mit verblüffenden Einfällen. Man nehme nur "Amen". Was vom Titel eher einen brav christlichen Gottesdienst-Beitrag erahnen lässt, entpuppt sich als ein rhythmisches und harmonisches Spektakel. Man muss das als gestandener Country-Freund nicht unbedingt mögen, aber beeindruckend ist es allemal.
Womit wir jetzt beim Link zum Thema "Country" wären. Für den ist - wieder einmal - Dolly Parton höchstselbst verantwortlich. Bei "God Only Knows". Der Song setzt auch in der regulären CD-Fassung mit wunderschönen Melodien und entspanntem Arrangement schon ein Glanzlicht der CD. In der Deluxe-Version bekommt der hymnische Song eine neue Note, wenn die Country-Queen in der zweiten Strophe ihre unverkennbare Stimme erstrahlen lässt. Zu einem echten Country-Song wird er zwar dadurch nicht, aber zu einem außerordentlichen Hörerlebnis allemal. Dolly Parton in diesem hippen Umfeld zu hören, ist allemal lohnenswert.
Zu den weiteren "Collaborations" gehören u.a. Auftritte von Moriah and Courtney (bei "Pioneers"), Lecrae & The WRLDFMS Tony Williams ("Amen") sowie Remixes u.a. von Timbaland ("God Only Knows", feat. Echosmith).
Fazit: for KING & COUNTRY zeigen, was alles in Nashville möglich ist. Auch: ein christliches Musik-Crossover der hippen Art – und Dolly Parton sorgt mit einem Gastbeitrag bei "Burn The Ships (Deluxe Edition: Remixes & Collaborations)" für Country-Feeling.
Label: Curb | Word | VÖ: 26. März 2021 |
01 | Introit |
02 | joy. |
03 | God Only Knows |
04 | Amen |
05 | Burn the Ships |
06 | TOGETHER (mit Tori Kelly & Kirk Franklin) |
07 | Fight On, Fighter |
08 | Need You More |
09 | Control |
10 | Never Give Up |
11 | Hold Her |
12 | Pioneers (mit Moriah and Courtney) |
13 | Amen (Reborn) (mit Lecrae and The WRLDFMS Tony Williams) |
14 | God Only Knows (mit Dolly Parton) |
15 | Fight On, Fighter (Theatrical Remix) |
16 | joy. (Shadowlands Piano Remix) |
17 | God Only Knows (Timbaland Remix) (mit Echosmith) |