Wie bei so vielen seiner jüngeren Kollegen mit Army-Vergangenheit, verschweigt auch Bobby Pinsons offizielle Biographie sein Geburtsdatum. Fest steht nur, dass er in Tulsa als Sohn eines Fußballcoaches und Highschoollehrers geboren wurde und im Texanischen Kleinstadtnirgendwo aufwuchs. Eine Gegend, an die er sich in der offiziellen Biographie seines Labels RCA Nashville so erinnert: "Football war dein Leben, dein Vater war dein Boss und Gott war dein König." Radiosender waren rar gesät, meist waren sie auch nur schlecht empfangbar, auf Konzerte durfte er nicht gehen, also klampfte der kleine Bobby auf der Gitarre seines Vaters herum und entdeckte bei Geschichtenerzählwettbewerben in der Schule eine interessante Begabung: Er war ein echt guter Storyteller. Mangels anderer Quellen fand Pinson sein erstes Vorbild in dem Dichter Shel Silverstein, berühmt für seine Kindergedichte. Erst relativ spät hörte Pinson die Songwriter, die ihn beeindruckten und in Richtung Rock und Country beinflussen sollten: Bruce Springsteen, Steve Earle und natürlich das rebellische Dreigestirn des Country, Willie Nelson, Johnny Cash und Kris Kristofferson.
Pinson beginnt allerdings erst nach der Highschool, ernsthaft an seinen eigenen Fähigkeiten als Songwriter zu arbeiten. Er verpflichtet sich für drei Jahre bei der US-Army und verbringt den Großteil seiner Dienstzeit mit der Abwicklung des Stützpunktes Fort Ord. Er singt bei fast jeder der vielen Abschiedszeremonien für die Battallions und als nur noch gut hundert Soldaten übrig sind, übt er mit seiner Band in der verlassenen Offiziersmesse. Nach Ablauf seiner Dienstzeit tingelt er mit seiner Musik durch die örtlichen Bars und Clubs. 1996 wagt er den Umzug nach Nashville, doch sein Traum, mit der Musik seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können, erlebt dort einen herben Dämpfer. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, als Pizzafahrer, Flohmarkthändler, was auch immer. 1999 wird er bei dem Verlag Sony/ATV Music und ein Jahr drauf bei Stage Three Music als Songschreiber unter Vertrag genommen. Immerhin bringt das die ersten Veröffentlichungen. Pinsons Lieder erscheinen auf Alben von Blake Shelton, Tracy Lawrence, Marty Stuart und LeAnn Rimes. Auf einem der zahllosen Künstlershowcases in Nashville wird der Produzent Joe Scaife auf ihn aufmerksam. Scaifes bis dato größter Produktionserfolg war die mit CMA-Award ausgezeichnete Single "Achy Breaky Heart" von 1992. Doch dann entdeckte Scaife das Goldkehlchen Gretchen Wilson und ein paar Millionen verkaufte Alben später fragt ihn die Plattenfirma RCA: "Na, Joe, wen hättest du denn sonst noch so für uns?
Scaife verschafft seinem Schützling einen Plattenvertrag mit dem Label RCA. Verdienter Lohn und endlich die ganz große Chance, nach neun Jahren harter Arbeit an der Karriere und gerade mal 30 erschienenen Songs. Auf RCA erscheint im Frühjahr 2005 Bobby Pinsons Debüt-Album "Man Like Me", gemeinschaftlich produziert von Scaife und Pinson. Es enthält elf selbstgeschriebene Songs, inklusive der Single "Don't Ask Me How I Know". In dem Lied verbreitet Pinson gutgemeinte Weisheiten wie "Verkauf den Truck, so lange er noch fährt" oder auch: "Vorsicht vor dem Mexikanischen Trinkwasser!". Einen Kritiker erinnert Pinsons energetische Mischung aus Country-Traditionen und Rock'n'Roll-Gestus als "A John Deere tractor with an airplane engine" - einen John Deere-Traktor mit einem Düsentriebwerk. Andere Kritiker bemängeln Pinsons Unentschlossenheit: Hier ist einer, der am Samstag Abend den Rebellen gibt, und am Sonntag wieder brav in die Kirche geht. Was Bobby Pinson als Person wahrscheinlich recht gut auf den Punkt bringt.
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Discographie:
DVD:
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Anmerkung
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Album |
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Höchste
Platzierung
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Jahr |
Single |
Chart |
Höchste
Platzierung
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2005 |
Don't Ask Me How I Know |
Hot Country Singles & Tracks |
16 |
2005 |
Don't Ask Me How I Know |
The Billboard Hot 100 |
88 |
2005 |
Way Down |
Hot Country Singles & Tracks |
58 |
TV-Auftritte:
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