Die Vorzeichen des ersten Konzerts in Deutschland ließen schon vermuten, dass sich der Songwriter auf ein Heimspiel freuen konnte. Nachdem - auch durch die Berichterstattung auf CountryMusicNews.de - die Neuigkeit die Runde machte, dass David Duchovny im Mai zwei Konzerte in Deutschland geben wird, war das erste dieser beiden Konzerte, das ursprünglich im Kölner Gloria stattfinden sollte, schon ausverkauft. Daher wurde der Auftritt wegen der enormen Nachfrage in die Live Music Hall verlegt, wo mit 1.500 Zuschauern gleich drei Mal so viele wie im Gloria Platz fanden.
Hitzige Atmosphäre bei der David Duchovny-Premiere
Die Vorfreude vieler Besucher wurde aber spätestens beim Betreten der Halle auf eine Probe gestellt. Die Klimaanlage war nicht in Betrieb, lediglich das große Einganstor und der Seiteneingang für Ordner ließen etwas Frischluft in den Saal. Pünktlich um 20:00 Uhr wurde die Frage beantwortet, ob es einen Support geben sollte. Da kam Gitarrist Lee, der seinen Nachnamen nicht verkündete, auf die Bühne und gab ein paar seiner eigenen Songs zu Gehör. Ordentliches Songwriter-Material, insgesamt aber wohl nicht unterhaltsam genug, so dass viele Besucher schon nach kurzer Zeit wieder über die Hitze in der Halle redeten, als dem Musiker zuzuhören. Das änderte sich, als dieser nach 25 Minuten mit "Eye of the Tiger", einen Hit der Band Survivor, nachspielte.
30 Minuten mussten die Besucher danach in der schwülen Halle warten, in der die Temperatur mittlerweile auf rund 30 Grad geklettert war, bis es auf der Bühne wieder dunkel wurde und David Duchovny diese betrat. Mit "3000", "The Things" und "Let It Rain" gab es direkt drei Songs des Erstlingswerks "Hell or Highwater" am Stück. Dazwischen nutzte der mit Jeans und einem dunkelgrauen T-Shirt gekleidete David Duchovny, die Chance, sich für den warmherzigen Empfang und die große Resonanz zu bedanken. Vor der Show hatte er eine Reihe an Meet & Greet-Gästen begrüßt, die offenbar spendabel waren. "Vielen Dank fur die viel Schokolade und Schnaps", sagte er in fast perfektem Deutsch und versprach einen baldigen Verzehr.
Nach dem ruhigeren "Hope" gab es mit "Every Third Thought" den ersten Appetithappen auf zukünftige Veröffentlichungen. So verriet David Duchovny, dass er zusammen mit seiner Band vor der Tour einige neue Tracks aufgenommen habe.
Hollywood-Star David Duchovny zeigt Nähe zum Publikum
Bei seinem Gesang suchte David Duchovny immer wieder die Nähe des Publikums, indem er sich bückte, und die Damen in den ersten Reihen genauer unter die Lupe nahm. Möglichen Körperkontakt verhinderte allerdings die Sicherheitsabsperrung am Bühnengraben.
Immer wieder galoppierte auch der Schauspieler in ihm durch, indem er sich in klassischen Rockstar-Posen präsentierte - beispielsweise mit in die Luft ausgestreckten Armen oder dem Festhalten der Mikrostange im Steven Taylor-Stil. Abgehoben zeigte sich David Duchovny aber zu keinem Zeitpunkt, so gab es auch kein Spotlight, das ihn verfolgte.
Mit "Someone Else's Girl", einer weiteren neuen Nummer, überzeugten David Duchovny und die sechsköpfige Band auf Anhieb. Den Titel, der irgendwo im Bereich zwischen Alternative-Rock und Songwriter-Tradition beheimatet ist, zeichnen ein guter Groove und ein satter Chorus aus. Dass die Formation, zu der übrigens auch Jeff, der Gitarrist aus dem Vorprogramm gehörte, auch prominente Vorbilder hat, zeigte sich schon vorher, als David Duchovny und Co. eine Cover-Version des David Bowie Songs "Stay" darboten.
In seiner Ansprache an das Publikum zeigte sich der Hauptdarsteller des Abends stets freundlich, aber eher auf Hank Moody also "Californication"-Niveau. "What is the German Word für Ass" wollte er wissen, bevor er dann mit "Mo" einen weiteren neuen Song vorstellte - "A Song to inspire to move Your Arsch", wie er sagte. Das allerdings gelang bei der Alternative-Ballade weniger.
Top-Stimmung trotz tropischer Temperaturen
Nachdem David Duchovny zur Freude der Fans sein nasses T-Shirt auf der Bühne ausgewrungen hatte, gab die Band bei "Unsaid Undone" richtig Gas. Der lauteste Song des Abends sorgte zugleich für die beste Stimmung im überhitzten Rund - bei keinem anderen Stück befanden sich so viele mitklatschende Hände in der Luft. "I'm burning my ass up here for you", erklärte der 55-Jährige bei fast schon tropischen Temperaturen.
Das Set endete mit "Hell or Highwater" - eine Nummer, die ebenfalls noch einmal für Jubelstürme sorgte. Zur ersten Zugabe, der Ballade "Square One", erschien David Duchovny allein auf der Bühne und begleitete sich mit der Gitarre. Beim wilden "Positively Madison Avenue" durfte dann die Band noch einmal zeigen, welches Potential in ihr steckt. "Thank You" ist passenderweise der letzte Titel, mit dem sich der Hollywood-Star musikalisch dafür bedankte, dass die Zuschauer bei der 90-minütige Hitzeschlacht so gut mitgewirkt haben.
Der "Akte X"-Star hat bewiesen, dass er auch anders kann und eine solide Performance abgeliefert. Sicher wird er nicht als bester Sänger aller Zeiten in die Annalen eingehen, aber Fans von Alternative-Rock haben den Abend mit ihm zweifellos genossen. Allerdings wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Live Music Hall als Gastgeber schon auf klimatisierten Sommerbetrieb umgestellt hätte. So waren die Temperaturen in der Halle kaum zu ertragen.
Am 18. Mai 2016 spielt David Duchovny sein zweites Konzert in Deutschland. Die Show in München ist aber ebenso ausverkauft, wie das Konzert in Wien am 19. Mai 2016.