Das Vorprogramm bestreitet Jonathan Tyler, der später auch als Sideman bei Nikki Lane auf der Bühne stehen wird. Es ist sein erstes Konzert in Deutschland. Mit Jeanshemd und umgehalster Mundharmonika spielt er vor allem Songs aus seinem Album "Holy Smoke". Den Anfang macht "California Sunshine" - ein Song über die Schwierigkeit, sich treu zu bleiben und den eigenen Weg zu gehen. Besonders großen Applaus von den rund 80 Besuchern im Hamburger Stage Club bekommt er für sein gefühlvolles Cover von Bob Dylans "Girl From The North Country" und für "Everything was cool in 2002". Bei den letzten zwei Songs seines Sets gesellt sich Nikki Lane zu ihm auf die Bühne. Das sanfte "To Love is to Fly" ist das erste große Highlight des Abends. Mit "Midnight Special" beschließt Jonathan Tyler schließlich ein Set, das Lust auf mehr macht.
Nikki Lane im Schneewittchenlook
Nach einer kurzen Pause kommt dann um 20:50 Uhr Nikki Lane auf die in Blaulicht gehüllte Bühne. Ihr zur Seite stehen Jonathan Tyler an der Rhythmusgitarre sowie Backgroundsängerin und Percussionistin Erica Wolf. Nikki Lane ist mit ihrem Schneewittchen-Look - weiße Haut, rote Lippen, schwarzes Haar der klare Hingucker. Dazu tragen auch ihre gürtellose Jeans, das Rüschenhemd und der überdimensionierte weiße Hut bei. Auch sie ist zum ersten Mal in Deutschland zu Gast. Fans, die im Vorfeld befürchtet hatten, ihre Songs könnten ohne Bandbegleitung an Wucht verlieren, sah sich schnell getäuscht. Auch in der Akustik-Variante erzeugte Nikki Lane die ihr typische Intensität. Songs wie das wundervolle " You Can't Talk to Me Like That" oder "Wild One" gewinnen in der Downstrip-Version sogar gegenüber dem Album. In "Love's On Fire" und "Crazy (All Messed Up)" und "Good Man" hat sie ihre stärksten Momente als Sängerin.
Anekdoten, dreckige Kleidung und Tequila
Zwischen den Stücken zeigt sich die gebürtige South Carolinerin in Plauderlaune. Sie fragt nach Ausgehtipps für den Day Off in Oslo, erzählt vom schlechten Essen in Großbritannien und von dem Problem, an Vatertag eine geöffnete Wäscherei für die dreckige Kleidung zu finden. Sie trinkt Tequlia-Shots, erfüllt Publikumswünsche und albert mit ihren Mitmusikern. Rührend wird es zum Ende des Sets, wenn sie über den Tod ihres Idols Levon Helm spricht und ihm zu Ehren "You Ain't Goin' Nowhere" von The Band covert. Nach einer kurzen Zugabe von zwei Songs ist das Konzert dann um 22:15 Uhr beendet. Und während die Stadt draußen anlässlich des Hamburger Hafengeburtstags im Trubel versinkt, ziehen die Gäste des Stage Club mit einem seligen Lächeln gen Heimat.
Wer Nikki Lane auch noch einmal live erleben möchte, kann dieses, im Rahmen ihrer ersten Deutschland-Tournee, noch in Berlin, Köln, Stuttgart und München. Mehr dazu in unserem Terminkalender.