John R Miller schuf perfekten Tyler Childers Konzertauftakt
Um Punkt 19:00 Uhr betrat der Special Guest namens John R Miller die Bühne. Allein mit Westerngitarre und seiner durch südstaatlichen Akzent geprägten Stimme brachte er das Docks sofort in Fahrt. Er brillierte mit tollen Gitarrenparts und vermischte geschickt seine Akkordbegleitung mit solistischen Passagen. Technisch vielfältig mit Daumenpick oder gezupft bei Balladen schuf er den perfekten Konzertauftakt.
Über ein Dutzend Instrumente
Wer bei der "Mule Pull Tour" eine One-Man-Show mit hintergründiger Begleitband erwartete, wurde schon bei genauerer Betrachtung des Bühnenaufbaus stutzig. Wenig verwunderlich also, dass Tyler Childers mit weiteren sechs Musikern die Bühne betrat.
Neben der klassischen Rhythmusgruppe aus Schlagzeug, Bass, Piano und Westerngitarre standen im rechten Drittel der Bühne zwei Musiker, die man wohl als Schweizer bzw. Texanische Taschenmesser bezeichnen könnte. Sie wechselten zum Teil im Song von der e-Gitarre zum Pedal-Steel, Banjo oder der Fiddle. Mit der Tasten-Burg aus Piano und Organ waren an dem Abend mindestens dreizehn Instrumente auf der Bühne. Auch Tyler Childers selbst begeisterte seine Fans nicht nur mit seinen Gesangskünsten, er griff wie selbstverständlich mal zur Westerngitarre oder auch zur Fiddle. Es war schon bemerkenswert, dass selbst bei energiegeladen Songs alle Instrumente perfekt hörbar und die Gesamtlautstärke angenehm dezent war.
Tyler Childers vereint Country, Folk und Americana
Umso mehr kam dadurch Tyler Childers' einzigartiger Stil zum Tragen, der Elemente von Country, Folk und Americana vereint. Mit Auszeichnungen wie dem Americana Music Award und mehreren Grammy-Nominierungen ist er eine feste Größe in der Szene. Childers stellte seine Band direkt nach dem ersten Song vor, indem er amüsante Kurzgeschichten zu seinen Bandmitglieder erzählte. Für diese persönliche Note nahm er sich reichlich Zeit und unterstrich damit seine Dankbarkeit gegenüber der Band. Eine wirklich tolle Geste, die bei seinen Fans sehr gut ankam.
Der Stil des Abends war erwartungsgemäß geprägt von typischen Country Klängen verfeinert durch hervorragende Soli. Aber nicht nur die gelegentlich rockigeren Stücke sorgten für eine tolle Abwechslung im Set. Im letzten Drittel der Show ließ die Band ihren Frontsänger allein auf der Bühne zurück. Anschließend verzauberte Tyler seine Fans nur mit akustischer Gitarre und seiner Stimme. Dieses klassische Sänger-Songschreiber Setup war dramaturgisch hervorragend eingesetzt. Childers schuf damit eine ruhigere, aber nicht weniger authentische Atmosphäre, die optimal auf das große Finale mit voller Besetzung vorbereitete.
So wird die "Mule Pull '24 Tour" ein voller Erfolg. Tyler Childers' Auftritt im Docks war ein tolles Ereignis und zeigte einmal mehr sein musikalisches Talent sowie die Qualität seiner Band. Ein Abend voller großartiger Musik und unvergesslicher Momente für alle Country- und Folk-Fans.